Rolf Buch Cevdet Caner11. Oktober 2022 | 18:18 | Lesedauer ca. 7 min | Autor: Daniel Heestermann

Vonovia SE unseriös: Rolf Buch – 100 Mio. an Aggregate/Adler (Cevdet Caner) veruntreut?


Der Vonovia-Boss Rolf Buch (links, rund 500.000 Wohnungen) wollte vor einem Jahr die Not des Adler-Dirigenten und geschäftsführenden Gesellschafters des Adler-Finanziers Aggregate Holdings SA Cevdet Caner (rechts) für eine Adler-Übernahme (rund 26.000 Wohnungen) ausnutzen und geriet nun selbst in finanzielle Schieflage – und in Erklärungsnot.

Rolf Buch (57, links) aus Gütersloh half Cevdet Caner (49, rechts) aus Linz und Monaco mit einem faulen Kredit in Höhe von 100 Millionen Euro aus der Patsche, nun sitzt Buch als Chef der Vonovia SE in Bochum auf einem gepfändeten Aktienpaket von 20,49 Prozent an der Berliner Adler Group SA, auf das er es wohl abgesehen hatte, aber das sich nun als wertlos herausstellt. Ein Tatbestand der Untreue? © Vonovia SE, Aggregate Holdings SA

Rolf Buch (57, links © Pressefoto Vonovia SE) aus Gütersloh half Cevdet Caner (49, rechts © Pressefoto Aggregate Holdings SA) aus Linz und Monaco mit einem faulen Kredit in Höhe von 100 Millionen Euro aus der Patsche, nun sitzt Buch als Chef der Vonovia SE in Bochum auf einem gepfändeten Aktienpaket von 20,49 Prozent an der Berliner Adler Group SA, auf das er es wohl abgesehen hatte, aber das sich nun als wertlos herausstellt. Ein Tatbestand der Untreue?

Warum hat sich der studierte Maschinenbauer und CEO von Deutschlands größtem privaten Wohnungsvermieter Rolf Buch auf ein 100-Millionen-Euro-Geschäft mit dem mutmaßlich kriminellen Cevdet Caner eingelassen? Caner gilt schon seit längerem als Totengräber des Berliner Wohnungskonzerns Adler Group SA, der unter Caner einen Schuldenberg von 7,5 Milliarden Euro angehäuft hat, wie GoMoPa berichtete.

Der Londoner Investor Fraser Perring, der schon den Wirecard-Skandal aufdeckte (1,9 Milliarden Luftbuchungen), entlarvte die neuen Machenschaften von Caner in seinem Viceroy Research vor einem Jahr am 6. Oktober 2021 wie folgt: „Die Adler-Gruppe ist eine Brutstätte des Betrugs, der Täuschung und der finanziellen Falschdarstellung, die darauf abzielt, ihre wahre Finanzlage zu verbergen, die düster ist.

Die Adler-Gruppe dient ihren Schattenvorständen und Gesellschaftern dazu, sich systematisch zum Nachteil der Anleihegläubiger, Aktionäre und Minderheitsaktionäre verschiedener börsennotierter Beteiligungen zu bereichern.“

Caner stritt ab.

Doch seit August 2022 ermittelt die Frankfurter Staatsanwaltschaft wegen Bilanzbetruges wegen eines bis zu 230 Millionen Euro überbewerteten Immobilien-Deals von Cevdet Caner mit seinem Schwager Josef Schrattbauer (50) zur mutmasslichen Aufhübschung der Adler-Bilanz 2019, wie GoMoPa berichtete. Mit dem überhöhten Kauf auf dem Papier sollte Adler in der Bilanz nicht über die Verschuldungsgrenze von 60 Prozent kommen, wodurch dann 1,5 Milliarden Euro Anleihe-Geld sofort zurückbezahlt hätte werden müssen. Die BaFin hat im August 2022 Anzeige erstattet, wie das Handelsblatt berichtete.

Wann tritt Rolf Buch zurück? Wann klicken die Handschellen wegen des Verdachts auf Veruntreuung?

 

Da Rolf Buch aber von vornherein ganz genau wusste, mit wem er sich da mit Cevdet Caner eingelassen hat, steht der Vorwurf der Untreue im Raum.

Immerhin hatte Unternehmenschef Rolf Buch der Finanz-Nachrichtenagentur dpa-AFX am 3. August 2022 gesagt, als er ein weiteres Engagement von Vonovia SE bei der Adler Group SA ausschloß: Die Entscheidung von damals könne man deshalb auch kritisch hinterfragen.

GoMoPa schickte Rolf Buch vor einer Woche eine Presseanfrage und wollte unter anderem wissen:

► Welche Konsequenzen ziehen Sie daraus?

► Treten Sie zurück?

► Wie oft ist die Staatsanwaltschaft an Sie herangetreten?

► Gab es Hausdurchsuchungen bei Ihnen?

Statt einer Antwort blockte Rolf Buch einfach GoMoPa. Seine Masche: In Deckung gehen statt antworten.

Rolf Buch und Cevdet Caner: Desaster 2022

 

Der Tanz von Rolf Buch mit dem bereits altbekannten Pleitier Cevdet Caner (konnte Kredite für Wohnblocks im Osten Deutschlands an Credit Suisse nicht zurückzahlen, seine Berliner Pleitefirma Level One hinterließ 2008 einen Schuldenberg von 1,8 Milliarden Euro) endete nun  2022 für beide in einem neuen Desaster.

Beide müssen in ihrer Not Wohnungen oder Wohnungsprojekte auf den Markt werfen, weil sie mit den gestiegenen Zinsen ihre Anleihen nicht mehr refinanzieren können, wie Business Leaders am 8. Oktober 2022 berichtete. Buch (Vonovia SE) für 13 Milliarden Euro. Caner (Adler Group SA) für 4 Milliarden.

Rolf Buch, Chef der Vonovia SE aus Bochum, verschaffte vor einem Jahr mit einem 100-Millionen-Euro-Kredit ausgerechnet dem damals schon öffentlich auf Bloomberg unter Bilanz-Betrugsverdacht stehenden österreichischen Konkurrenten Cevdet Caner (Aggregate Holdings SA aus Luxemburg, Adler Group SA aus Berlin) lediglich eine Atempause.

Aber Buch, das schien wohl das eigentliche Ziel, kam mit dem Gefälligkeits-Kredit einer damals noch angestrebten Übernahme der Adler Group SA ein großes Stück näher. Da Caner gar nicht die von Buch auferlegten Kreditbedingungen erfüllen konnte (Aggregate konnte eine Barsicherheit gar nicht aufbringen), konnte Buch im Februar 2022 bei der Adler Group SA frisch und frei ein Aktienpaket von 20,49 Prozent pfänden und löste damit Aggregate als größten Aktionär ab. Aggregate, bei der Cevdet Caner 20 Prozent und der österreichische Investor Günther Walcher 80 Prozent besitzen, hält jetzt nur noch 6,1 Prozent und ist noch hinter Gerda Caner gerutscht, die 7,44 Prozent ADLER Group-Aktien hält. Die restlichen 65,97 Prozent sind Streubesitz.

Rolf Buch erwies der Vonovia SE einen Bärendienst

Diese abenteuerliche Teilübernahme erwies sich jedoch als Bärendienst für die Vonovia SE-Aktionäre. Die Adler-Aktien entpuppten sich als Geldverbrennung. Um Schulden zu bezahlen, muss die Adler Group SA gerade Wohnungen und Projekte im Wert von 4 Milliarden Euro notverkaufen, wie GoMoPa berichtete.

Anleihen werden fällig: Adler Group SA droht 2023 Liquiditätsengpass

Aus Sicht der Anlegerschutz-Kanzlei Dr. Stoll & Sauer aus dem baden-württembergischen Lahr im Schwarzwald entwickelt sich der Adler-Skandal mittlerweile zu einem Wirtschaftskrimi: „Für seriös hält wohl kaum einer mehr den Adler-Konzern. Und im nächsten Jahr droht dem Unternehmen ein Liquiditätsengpass. Bis Ende 2023 werden Adler-Anleihen im Volumen von 700 Millionen Euro fällig. Adler-Gläubiger haben Sorgen, dass der Konzern seine Schulden nicht zurückzuzahlen kann. Schließlich sind die Kurse auf Talfahrt.“

Am 30. April 2022 platze die Bombe: Adler gab überraschend bekannt, dass KPMG das Testat verweigert habe, wie GoMoPa berichtete. Die Adler Group SA musste schließlich ihren Jahresabschluss ohne den Segen der Prüfer vorlegen. Der Verlust betrug 1,17 Milliarden Euro. Vier von acht Mitgliedern des Adler-Verwaltungsrats schieden daraufhin aus. Der Adler-Aktienkurs fiel seit dem bis heute um rund 86 Prozent auf aktuell nur noch 1,59 Euro.

Adler schreibt rote Zahlen

Die Adler Group SA hat ihre Zahlen für das erste Halbjahr 2022 vorgelegt. Das Unternehmen ist tief in die Verlustzone gerutscht: Unter dem Strich weist es einen Nettoverlust von 604 Millionen Euro aus, nach einem Gewinn von 355 Millionen Euro im Vorjahr.

Die Adler Group SA musste zum einen den verbliebenen Goodwill auf die Berliner Tochter Consus Real Estate vollständig abschreiben. Zum anderen musste der Immobilienkonzern Wertberichtigungen in Höhe von rund 375 Millionen Euro vornehmen. Infolgedessen stieg auch der Nettoverschuldungsgrad (LTV, Loan-to-Value) zum 1. Halbjahr wieder an: Er liegt nun bei 58 Prozent, Ende Dezember 2021 waren es noch knapp 51 Prozent. Das in den Anleihebedingungen geforderte Niveau von 60 Prozent ist damit wieder gefährlich nahe gerückt.

Finanznot von Rolf Buch

Und nun ist Rolf Buch auch noch mit der Vonovia SE selbst in finanzielle Not geraten und muss zur Schuldentilgung für 13 Milliarden Euro Wohnungen abstoßen. Und er muss sich unangenehme Fragen auch wegen der mutmaßlich veruntreuten 100 Millionen Euro im Cevdet Caner-Sumpf gefallen lassen.

Rolf Buch (Foto) muss Wohnungen opfern

Wenn Rolf Buch (57) aus Gütersloh demnächst nicht für 13 Milliarden Wohnungen der Vonovia SE notverkauft, kann der Konzern seine Anleihen nicht refinanzieren und es droht die Pleite

Business Leaders berichtete am 8. Oktober 2022: „Der größte deutsche Wohnungsvermieter Vonovia SE aus Bochum gehört zu den ersten, die zur Schuldenreduktion Objekte abstoßen. Wohnungen für mehr als 13 Milliarden Euro stehen auf der Verkaufsliste.“

Im nächsten Jahr werden bei Vonovia SE Schulden in Höhe von rund 4,2 Milliarden Euro fällig, im Jahr 2024 dann 3,6 Milliarden Euro. In einer Präsentation für Investoren stellt das Unternehmen klar, dass die Aufnahme neuer Eigen- und Fremdmittel derzeit keine praktikable Option ist. Der Börsenkurs von Vonovia ist in diesem Jahr um fast 51 Prozent gesunken. Kostete die Vonovia-Aktie am 4. Januar 2022 noch knapp 42 Euro, so liegt ihr Wert am 11. Oktober 2022 bei nur noch rund 20 Euro, Tendenz fallend.

Geht es nach den Aktienmärkten, müssten die Portfolien der größten Vermieter um fast 40% abgewertet werden. Sollte dieser Wertverfall eintreten, könnte das Notverkäufe von historischer Dimension auslösen. Und zwar in der ganzen Branche.

Ein institutioneller Asset-Manager schrieb an GoMoPa vor wenigen Tagen: „Da kommen jetzt für 30 bis 50 Milliarden Euro zusätzlich Immobilien auf den Markt. Die Immobilien-Bestandshalter verkaufen große Teile ihrer Immobilienbestände.

Blackstone, Blackrock, Elliott und viele mehr werden einsteigen für 2 bis 4 Jahre und wetten, dass die Energiekosten wieder deutlich reduziert werden. Zusätzlich bekommen sie aufgrund des Euro-Dollar-Verhältnisses einen riesigen Discount.”

Warum ließ sich Rolf Buch mit Cevdet Caner ein?

 

Offiziell erklärte Rolf Buch am 8. Oktober 2021: “Niemand hat ein Interesse an einem instabilen Adler”.

 

Buch ging es wohl damals um eine Übernahme der Adler Group durch Vonovia SE. Der Kredit ging an den luxemburgischen Vermögensverwalter Aggregate Holdings Invest SA, eine Tochter der Aggregate Holdings SA. Die Aggregate Holdings SA hielt die Mehrheit an der  Adler Group SA. Der Kredit diente zur Ablösung eines Mezzanine-Darlehens bei der Adler Group SA. Vonovia SE verlangte von Aggregate als Sicherheit eine Barsicherheitsleistung. Als die, wie wohl zu erwarten war, von Caner nicht kam, schlug Buch zu und pfändete 20,49 Prozent aller Aktien der Adler Group SA.

Doch der Schuss ging für Rolf Buch und die Vonovia SE nach hinten los. Nun denn… (Daniel Heestermann)

Presseanfrage an Vonovia SE, Konzernchef Rolf Buch und Konzernpressesprecherin Nina Henckel, vom 5. Oktober 2022:

Sehr geehrter Herr Buch,

ich bin Redakteur für GoMoPa.io. Wir haben folgende Fragen an Sie:

  1. Warum haben Sie ausgerechnet der Aggregate Holdings Invest S.A. aus Luxemburg ein Darlehen gegeben? Wie kam es dazu? Wem waren Sie einen Gefallen schuldig und warum?
  2. Welche Geschäftsbeziehung haben Sie zu Cevdet Caner?
  3. Was war der genaue Verwendungszweck Ihres Darlehens? Was genau sollte bzw. musste in welcher Höhe abgelöst werden? Welche Ziele verfolgten Sie dabei für die Vonovia SE?
  4. Warum haben Sie von der notleidenden Aggregate Holdings Invest S.A als Sicherheit für Ihr Darlehen ein Versprechen auf eine Bareinzahlung akzeptiert?
  5. Warum haben Sie das Darlehen gekündigt und als Gegenleistung für Ihr Darlehen die Aktien eingezogen und sind somit Adler-Aktionär geworden?
  6. Die Adler-Aktien sind in Ihrem Depot wertlos geworden. Das ist ein Tatbestand der Veruntreuung. Welche Konsequenzen ziehen Sie daraus? Treten Sie zurück?
  7. Wie oft ist die Staatsanwaltschaft an Sie herangetreten? Gab es Hausdurchsuchungen bei Ihnen?

Die Beantwortung unserer Fragen sehen wir bis Samstag, 8. Oktober 2022, 10 Uhr entgegen. Melden Sie sich nicht, erstellen wir den Artikel ohne Ihre Mitarbeit.

Mit freundlichen Grüßen,

Daniel Heestermann, Redakteur

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