Keiner will die unter Bilanzbetrugs-Verdacht stehende Berliner ADLER Group retten. Nicht Vonovia SE aus Bochum, nicht LEG Immobilien SE aus Düsseldorf. In Berlin klagt ein Wohnungs-Käufer.
Nachdem die BaFin am 1. August 2022 eine massive Immobilien-Überbewertung von bis zu 233 Millionen Euro bei dem ADLER-Wohnungsbauprojekt Glasmacherviertel in Düsseldorf Gerresheim (Foto © Glasmacherviertel GmbH & Co. KG) bemängelte, wie GoMoPa berichtete, geht es gegen die Berliner ADLER Group S.A. Schlag auf Schlag weiter:
► Vonovia SE aus Bochum verabschiedet sich als Retter.
► LEG Immobilien SE aus Düsseldorf springt als Retter ab.
► Die Anleihegläubiger fordern eine Sonderprüfung.
► Das Land Berlin hat wegen Bauverzögerungen am Steglitzer Kreisel (Foto © wikimedia common/Bernhard Ladenthin vom 10. Juli 2021) eine Vertragsstrafe verhängt, ein dortiger Wohnungskäufer klagt auf Vertragserfüllung.
1. Vonovia-Boss Rolf Buch: Übernahme der ADLER-Group „definitiv vom Tisch“
Ein zweites Mal wird der Bochumer Konkurrent Vonovia SE (Umsatz 2020: 4,4 Milliarden Euro, rund eine Million Mieter) die angeschlagene ADLER Group SE nicht retten.
Am 7. Oktober 2021 half Vonovia dem ADLER-Großaktionär Aggregate Holding S.A. der österreichischen Investoren Günther Walcher (80 Prozent) und Cevdet Caner (Foto, 20 Prozent ab Juli 2022) mit einem Darlehen im dreistelligen Millionenbereich aus. Aggregate konnte mit dem Geld einen Margin-Kredit im Zusammenhang mit seinem Aktienpaket an ADLER ablösen. Vonovia verlangte von Aggregate eine Barsicherheit. Als die ausblieb, pfändete Vonovia im Februar 2022 vom Aggregate-Aktienanteil an ADLER 20,49 Prozent, so dass Aggregate nur noch 6,1 Prozent an der ADLER Group hält. Damit ist Aggregate noch hinter Gerda Caner gerutscht, die 7,44 Prozent ADLER Group-Aktien hält. Die restlichen 65,97 Prozent sind Streubesitz.
Eigentlich wollte Vonovia die gesamte ADLER Group übernehmen. Doch die Pläne sind geplatzt.
Für Vonovia, den größten deutschen Immobilienkonzern, kommt eine Übernahme des angeschlagenen Konkurrenten Adler Group nach eigener Aussage nicht mehr in Betracht. “Die Märkte haben sich verändert und deswegen ist für uns die ursprüngliche Überlegung, die Adler Group zu übernehmen, definitiv vom Tisch”, sagte Unternehmenschef Rolf Buch der Finanz-Nachrichtenagentur dpa-AFX am 3. August 2022. Die Entscheidung von damals könne man deshalb auch kritisch hinterfragen.
2. Am selben Tag sagte auch die LEG Immobilien SE ab