Widrige Zeiten auf dem Wohnungsmarkt lassen große Player wie die in Berlin vertretenen ADO Properties S.A. (Am Karlsbad 11), ADLER Real Estate AG (Joachimsthaler Straße 34) und Consus Real Estate AG (Kurfürstendamm 188-189) zu drastischen Maßnahmen greifen, denen dann ein Baulöwe der alten Schule wie Christoph Gröner (52) mit seiner CG Gruppe AG (Wilmersdorfer Straße 39) zum Opfer fiel.
Gröner durfte am 6. Februar 2020 zum letzten Mal vor Pressekameras als Vorstand der CG Gruppe AG in Dortmund einen Grundstein legen (65 Wohnungen mit eigenem Blockheizkraftwerk, die einem 70 Jahre alten Bunker sozusagen als Krone aufgesetzt werden sollen).
Am 20. März 2020 setzte ihn Mehrheitsgesellschafter Consus (75 Prozent) praktisch über Nacht vor die Vorstandstür. Die beiden Buchstaben CG, an denen Gröner die Markenrechte hält und die der Gruppe den Namen gaben, durfte Gröner gleich mitnehmen. Die CG Gruppe AG wird künftig Consus RE AG heißen.
Sein 25prozentiger Aktienanteil an der CG Gruppe AG sichert dem gefeuerten Vorstandsboss künftig wenigstens noch einen Sitz im Aufsichtsrat.
Wie konnte das passieren?
Gröner ist ein Baulöwe der alten Schule. Sein Maschinenbaustudium in Kaiserslautern finanzierte er sich anfang der 1990er Jahre mit Baudienstleisungen, Abbrucharbeiten und Entkernungen. 1995 gründete Gröner die CG Gruppe in Leipzig. 2010 verlegte er den Hauptsitz nach Berlin und stieg zum größten Mietwohnungsprojektierer Deutschlands auf.
Weder brennende Baukräne in Leipzig noch Steinwürfe auf seine Bürofenster in Berlin konnten ihn aufhalten, wie GoMoPa berichtete.
Das Richtfest für einen Neubau der CG-Gruppe an der Rigaer Straße (Hausbesetzerhochburg) in Berlin Friedrichain im Juni 2019 musste dann eben von 80 Polizei-Beamten geschützt werden.
Bislang entwickelte Gröner erfolgreich ein Projekt nach dem anderen, um es an Wohnungsvermieter zu verkaufen. Was danach mit den Wohnungen geschah, konnte ihm egal sein, frei nach dem Motto: Nach ihm die Sintflut.
Doch dieses “Develop to sell ” ist nicht mehr zeitgemäß.
Denn private Wohnungsvermieter wie ADO und ADLER finden wegen der Wohnungsknappheit kaum noch Wohnungen, die sie kaufen können. In Berlin stehen sie inzwischen in Konkurrenz zu großen kommunalen Gesellschaften, die in großem Stil Wohnungen aufkaufen. Und wenn sie zum Zuge kommen, dann sind die Objekte so teuer, dass sie sich aufgrund des Mietendeckels gar nicht mehr rechnen.