Adler Group Skandal13. Juli 2022 | 15:08 | Lesedauer ca. 12 min | Autor: GoMoPa

Adler Group Skandal – Cevdet Caner: Wann klicken die Handschellen?


Adler Group Skandal: Wie wir von einem Insider erfahren haben, soll es kürzlich, sehr diskret und inkognito, zu einem äußerst interessanten Treffen in einem Frankfurter Hotel gekommen sein.

Mark Branson (53), ehemaliger Top-Manager der Schweizer Großbank UBS, seit 2010 bei der Schweizer Finanzmarktaufsicht Finma, seit 2014 Finma-Direktor, seit 2. August 2021 BaFin-Präsident in Bonn © Pressefoto BaFin/ Maurice Kohl

Ein erlauchter Kreis traf sich demnach zu einem Arbeitsessen. Mit dabei der Chef der BaFin, Mark Branson (53, Pressefoto BaFin/Maurice Kohl), der Frankfurter Generalstaatsanwalt Torsten Kunze sowie der neue hessische Justizminister, Prof. Roman Poseck. Thema: der sich abzeichnende Adler Group Skandal und ein möglicherweise auszustellender Haftbefehl gegen Cevdet Caner wegen Fluchtgefahr.

Nun, undenkbar wäre solch ein Treffen nicht. Geht es doch um einen sich anbahnenden Finanzskandal in Höhe von über vier Milliarden Euro. Und noch so eine Schlappe wie im Wirecard-Skandal können sich weder die deutsche Justiz noch die BaFin erlauben. Es bahnt sich der nächste riesige Finanzskandal an – und das darf nicht passieren. Es würde dem Finanzstandort Deutschland der internationalen Lächerlichkeit preisgeben.

Adler Group Skandal: Droht ein zweites Wirecard?

 

Das in Berlin basierte börsennotierte Unternehmen Adler Group S.A. aus Luxemburg verzeichnet nach eigenen Angaben für 2021 einen Jahresverlust von 1,17 Milliarden Euro. Im Vorjahr hatte die Adler Group noch 262 Millionen Euro Plus gemacht.

Bei der Adler Group geht es insgesamt um 4,4 Milliarden Euro. Es geht um einen Immobilienpoker mit Mammutbaustellen in deutschen Metropolen. Doch dort, wo Wohnungen entstehen sollen, tut sich fast nichts, wie GoMoPa berichtete.

Ein Fall – noch größer als Wirecard

 

Beim Münchener Wirecard-Skandal mit zugegebenen Luftbuchungen des inzwischen insolventen Zahlungsdienstleisters von 1,9 Milliarden Euro hat die deutsche Finanzmarktaufsicht BaFin versagt, und die Staatsanwaltschaft München I hat zunächst lieber gegen die Aufdecker des Wircard-Skandals ermittelt (Marktmanipulationsverdacht) als gegen den Lügen-DAX-Konzern.

In der Folge konnte sich der Österreicher Jan Marsalek (42) aus Wien, der einstige Finanzchef von Wirecard (letztes Vorstandsgehalt 1,7 Millionen Euro im Jahr, sein persönliches Vermögen wird im dreistelligen Millionenbereich geschätzt) 2020 rechtzeitig ins Moskauer Umland absetzen.

Weder der deutschen Finanzaufsicht noch den Wirtschaftsprüfern von EY mit Hauptsitz in London war der mutmaßliche jahrelange Milliardenbetrug des ehemaligen Dax-Unternehmens aufgefallen.

Der damalige Bundesfinanzminister und heutige Bundeskanzler Olaf Scholz (64, SPD) hat deswegen den BaFin-Chef Felix Hufeld (61) aus Mainz und dessen Vize Elisabeth Roegele (54) aus Baden-Baden am 29. Januar 2021 gefeuert.

Der neue BaFin-Chef Mark Branson  prüft Adler bislang ohne Ergebnis und schreitet (noch) nicht ein

 

Der neue BaFin-Präsident in Bonn, der Brite mit Schweizer Staatsbürgerschaft Mark Branson , der sein Amt am 2. August 2021 antrat (rund 474.000 Euro Jahresgehalt), scheint im nächsten angerollten Milliarden-Skandal – dem börsennotierten Berliner Wohnungskonzern Adler Group ohne Abschlussprüfer-Testat -, denselben Fehler wie sein Vorgänger zu machen, und lässt möglicherweise mit dem mutmaßlichen Ausplünderer Cevdet Caner (48) aus Linz und Monaco einen zweiten Österreicher laufen.

Denn weder die BaFin noch die Staatsanwaltschaft schreiten ein. Dabei ist es Mark Bransons Aufgabe, ein weiteres Wirecard-Debakel zu verhindern. Doch Branson sagte der Süddeutschen Zeitung vom 12. Juli 2022: „Der Staat kann das nicht alles auffangen.“

Bereits im Wirecard-Skandal machte die BaFin eine sauschlechte Figur

 

Der Finanzausschuss des Deutschen Bundestages hat den neuen BaFin-Chef Mark Branson in einer vertraulichen Sitzung befragt.

Die BaFin durchleuchtet seit einiger Zeit die Adler-Bilanzen, ohne dass bisher ein Ergebnis bekannt geworden wäre, berichtete die FAZ am 11. Mai 2022. Die Finanzaufsicht soll nun auch untersuchen, ob Insiderhandel bei der jüngsten Kursentwicklung von Adler eine Rolle gespielt habe. Wie anschließend berichtet wurde, gibt es weitere schwere Vorwürfe: Transaktionen mit nahestehenden Personen und deren Bereicherung, unzutreffende Bewertung der Wohnimmobilien und eine irreführende Bewertung des Projekt- und Entwicklungsportfolios.

BaFin wertet forensischen Bericht der KPMG aus

Am 17. Juni 2022 ordnete die BaFin Bilanzkontrollprüfungen in Bezug auf die Abschlüsse und Lageberichte 2020 und 2019 der ADLER Real Estate Aktiengesellschaft aus Berlin Tiergarten an.

Die BaFin teilte dazu am 22. Juni 2022 mit: „Grund für die Anordnung sind insbesondere erstens Anhaltspunkte dafür, dass Beziehungen und Geschäftsvorfälle aus diesem Jahr oder früheren Jahren mit nahestehenden Personen oder Unternehmen im Sinne des International Accounting Standard (IAS) 24 in der Konzernrechnungslegung möglicherweise nicht vollständig und richtig erfasst und abgebildet worden sind.“

 

Cevdet Caner teilte dazu dem ZDF-Magazin frontal vom 28. Juni 2022 auf die Anfrage vom 15. Juni 2022 über seinen Anwalt schriftlich mit: „Herr Caner hat bereits die Geschäftsaktivitäten der Adler Group S.A. weder mitbestimmt, noch bestimmt. Entsprechendes hat die KMPG auch nicht (…) festgestellt. Die vermeintliche Kontrolle der Adler Group S.A. durch Herrn Caner bleibt (…) eine farblose Phantasie.“

Sex & Drugs & Rock’n’Roll auf der Luxusyacht SS?

Die Mietyacht SS Delphine in Monaco war laut KPMG immer wieder Treffpunkt von Cevdet Caner mit Adler Group-Vorstandsmitgliedern © Werbefoto SS-Delphine.cruises

Laut KPMG-Bericht diente die Mietyacht SS Delphine (Werbefoto SS-Delphine.cruises) in Monaco immer wieder als Treffpunkt Caners mit Vorstandsmitgliedern. Wer die Yacht chartern will, muss laut Website 500.000 Euro pro Woche hinblättern. Zur Zeit soll sie sich in einer Werft in Marseille befinden.

Auch Baulöwe Christoph Gröner von der CG-Gruppe aus Berlin und Leipzig erinnert sich an die Yacht: „Ich bin zu Verhandlungen auf der Yacht gewesen. Und wenn dann Veranstaltungen losgegangen sind, bin ich auch mit dem Boot, mit dem dann die Gäste gekommen sind, auch schnell wieder zurückgefahren. Weil, das ist nicht meine Welt.“

 

ZDF-Magazin frontal: „Erst wurde verhandelt, und dann wurde gefeiert?“

Gröner: „Ich will mal so sagen. Ich bin bei solchen Dingen etwas konservativer als andere. Ich glaube, dass es ganz gut ist, mit Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern und mit Bankpartnern zusammenzusitzen und nicht auf einem Boot eine wie auch immer geartete Feier zu feiern.“

Ein namentlich nicht genannt werden wollender Insider dazu: „Die wie auch immer gearteten Feiern waren Exzesse der Lebensfreude. Damen aus dem horizontalen Gewerbe waren Stammgäste auf dem Schiff, welches mit ‘weißen Linien’ dekorativ geschmückt wurde.“

So lässt es sich tagen.

Die exklusiven Veranstaltungen auf der SS Delphine waren offenbar nicht die einzigen, auf die Caner die Vorstandschefs einlud, so KPMG. Es soll mehr als heiß hergegangen sein auf diesen „Treffen“.

Deren Bericht vom 21. April 2022 führt Caner unter dem Pseudonym „Extern 7“.  Zitat: „Weitere Verbindungen zu Extern 7 wurden unter anderem durch eine gemeinsame Weihnachtsfeier im Jahre 2018 identifiziert.“

Ort der Veranstaltung laut KPMG: das Londoner 5-Sterne-Hotel Cannaught Hotel in Mayfair. An nahezu identischer Adresse befindet sich eine Firma von Caners Frau. Und eine Firma seines Schwagers. Doch wozu all die Feiern und Partys im Immobilienbusiness?

Der Münchener Rechtsanwalt Marc Liebscher, Vorstand  der SdK Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger e.V. in München, sagte gegenüber dem ZDF-Magazin frontal:  „Gelingt es, mit Flügen, mit Besuchen auf opulenten Yachten Menschen in Abhängigkeitsverhältnisse zu ziehen? Das ist toll, da teilzunehmen. Das macht man gerne. Und damit ist man dann vielleicht auch freier und weicher, anderen Forderungen des Einladenden entgegenzukommen.“

Diese Praxis bestreitet der Anwalt von Caner: „Unser Mandant hat durch keinerlei Angebot oder Gewähr von Vorteilen auch nur versucht, Entscheidungen des Vorstandes der Adler Group S.A. in seinem Sinne zu beeinflussen.“

Erstaunlich: Der neue Verwaltungsratschef der Adler Group, Professor Dr. Stefan Kirsten (61) aus Kampen auf Sylt, sieht die Rolle Caners deutlich anders.




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