Raubritter René Benko14. November 2022 | 16:25 | Lesedauer ca. 5 min | Autor: Daniel Heestermann

Raubritter René Benko: Der Beweis


Der Ösi-Investor René Benko (45) aus Tirol gebärdet sich in Deutschland als Raubritter.

Das deckte vor wenigen Tagen  nicht nur ein Insider gegenüber GoMoPa auf. Das beweist nun auch ein Verkaufsmakler-Exosé für 22 Galeria Karstadt Kaufhof-Standorte, das der BILD vorliegt. Betroffen sind unter anderem die Karstadt-Filiale an der Lorenzkirche (Foto unten © Galeria Karstadt Kaufhof GmbH) in Nürnberg in Bayern und die Karstadt-Filiale in Gießen in Hessen.

Karstadt-Filiale an der Lorenzkirche in Nürnberg © Galeria Karstadt Kaufhof GmbH

Raubritter René Benko soll laut dem GoMoPa-Insider nicht nur in der Vergangenheit als gleichzeitiger Vemieter und Inhaber der Warenhauskette Galeria Karstadt Kaufhof GmbH aus Essen die Miete vervierfacht haben, während andere vergleichbare Vermieter die Miete halbiert haben, und nun  am 31. Oktober 2022 die abgemolkenen Warenhäuser erneut unter einen deutschen Schutzschirm geschickt haben. Er soll das „Spiel“ auch nach der neuen Pleite munter weitertreiben.

Zunächst kassierte Raubritter René Benko  Staatshilfen trotz Immobiliengewinne

Rene Benko aus Innsbruck in Tirol im Januar 2021© Stephan Pick / SIGNA Holding / CC-BY-SA 4.0

Das zusätzlich Perverse bei seinem Doppelspiel als Mieterhöher und Warenhaus-Pleitier war folgendes: Zwei Tage, nachdem René Benko (Foto oben © Stephan Pick / SIGNA Holding / CC-BY-SA 4.0) die zweite Tranche der vergangenen 680 Millionen Euro schweren deutschen Staatshilfe aus dem Wirtschaftsstabilisierungsfonds zugesagt bekam, veröffentlichte seine GALERIA Properties GmbH aus Köln – das ist die Firma, die unter anderem die Mieten der Kaufhäuser kassiert, – am 27. Januar 2022 eine Riesengewinnausschüttung aus der Bilanz 2020.

In der Bilanz weist die GALERIA Properties GmbH  für 2020 einen Jahresüberschuss von 545 Millionen Euro (Vorjahr 882 Millionen Euro) und eine „Ausschüttung aus Gewinnvortrag“ von 450,4 Millionen Euro aus. Ein ähnlich hoher Betrag soll im selben Jahr über zwei Luxemburger Firmen aus dem Konzern Richtung Signa weitergereicht worden sein. Anfang 2021 erhielt die Essener Warenhauskette Galeria Karstadt Kaufhof GmbH dann das erste Geld aus dem Rettungstopf – 460 Millionen Euro, im Februar 2022 dann die restlichen 250 Millionen Euro, wovon 30 Millionen Euro in Form einer stillen Einlage zur Rückführung genutzt wurden.

Die Signa Holding GmbH wies für das vergangene Jahr 2021 einen Gewinn von 570 Millionen Euro aus, wie der Berliner Business Insider am 20. Oktober 2022 aufspießte. Forbes schätzt das Vermögen von René Benko, der mit 17 kurz vor dem Abitur die Schule abbrach, aktuell auf rund 5,7 Milliarden US-Dollar (5,8 Milliarden Euro). 2019 lag sein geschätztes Vermögen noch bei 3,8 Milliarden Euro.

Bei der Sanierung im Jahr 2020 waren rund 40 Filialen geschlossen, etwa 4.000 Stellen abgebaut und mehr als zwei Milliarden Euro an Schulden gestrichen worden.

Benkos Signa Holding GmbH aus Innsbruck selbst beteuerte gegenüber dem Münchener FOCUS, Kaufhäuser und Immobilien würden in „strikt voneinander getrennten Unternehmensbereichen“ stecken. Zudem hätten sie „einen völlig anderen Aktionärs- und Investorenkreis“. Österreichische Firmenbuchauszüge zeigen jedoch, dass in beiden Bereichen unter anderem Benko als „wirtschaftlicher Eigentümer“ verzeichnet ist.

 

Herbst 2022 Benkos Spiel beginnt von vorn: Neue Pleite – neue Mieterhöhungen

 

Nach der neuerlichen Pleite vom 31. Oktober 2022 der Galeria Karstadt Kaufhof GmbH sollen nun 22 der 131 Immobilien an Investoren verkauft werden. Das geschah bislang zum Beispiel, indem die Geldgeber sich an Objektgesellschaften des Rene Benko beteiligen oder als Kreditgeber für eine Objektgesellschaft des Rene Benko fungieren, die das Grundstück kauft. Mit fatalen Folgen. Je höher die Miete ist, desto teurer kann Benko die Immobilienanteile an die Investoren verscherbeln.

Raubritter René Benko Beispiel Karstadt Gießen

Karstadt-Filiale Gießen in Hessen © Galeria Karstadt Kaufhof GmbH

So sollen etwa die Mieteinnahmen der nun zum Standort-Verkauf stehenden Karstadt-Filiale im hessischen Gießen (Foto oben © Galeria Karstadt Kaufhof GmbH) in den kommenden Jahren von heute 6 Millionen Euro auf 8,1 Millionen Euro in die Höhe schießen – 33 Prozent mehr!

Benko scheint es dabei nicht zu stören, dass dann die Karstadt-Filiale wegen Unrentabilität geschlossen werden müsste. Im Gegenteil.

Auf dem Grundstück könnten zudem nach einer Schließung der Karstadt-Filiale dann eben Büroflächen mit einem Wert von 426 Millionen Euro entstehen.

Das geht jedenfalls aus einem Verkaufs-Exposé der Frankfurter Makler Waterway Investments GmbH mit Geschäftsführer Christian Zilly und Lapithus Management GmbH mit Direktor Patrick Mabry hervor, welches der BILD vom Samstag (12. November 2022) vorliegt.

“Raubrittertum”

 

Der CDU-Europaabgeordnete Dennis Radtke aus Bochum wirft René Benko „Raubrittertum“ vor.

CDU-Europaabgeordneter und Sozialexperte Dennis Radtke aus Bochum © Pressefoto CDU-Europa-Büro Ruhrgebiet

Der Chef des CDU-Europa-Büros Ruhrgebiet und Bundesvize der CDU-Arbeitnehmerschaft, Dennis Radtke (© Pressefoto CDU), sagte der BILD: „Die Beschäftigten und Steuerzahler sollen dafür in Haftung genommen werden, dass er über überteuerte Mieten, die in seine eigene Tasche fließen, das eigentliche Geschäft von Galeria Karstadt Kaufhof unrentabel macht!“

Carsten Maschmeyer attackiert René Benko: „Heuschrecken-Kapitalismus“

Startup-Investor Carsten Maschmeyer (59) aus München © Pressefoto CM

Der in München lebende niedersächsische Investor Carsten Maschmeyer (59, © Pressefoto CM, mit seinen Fonds ist er aktuell an 130 Startups zwischen Tel Aviv und San Francisco beteiligt, seit 2016 ist er Investor in der TV-Gründershow „Die Höhle der Löwen“ von VOX) hat den Eigentümer des angeschlagenen Warenhauskonzerns Galeria Karstadt Kaufhof, René Benko, am 3. November 2022 auf ntv scharf kritisiert.

René Benko “ging es darum, sich die Filetstücke wie das Berliner KaDeWe unter den Nagel zu reißen oder teuer weiterzuverkaufen”, sagte Maschmeyer ntv.de. Galeria Karstadt Kaufhof habe “in nicht zu verantwortender Weise Staatshilfen in Höhe von fast 700 Millionen Euro bekommen”, so Maschmeyer. Im Gegensatz zur Lufthansa habe der Konzern die bisher nicht zurückgezahlt. “Mit dem Druckmittel der Insolvenz in Eigenverwaltung soll durchgesetzt werden, noch mehr Geld zu bekommen, aber trotzdem Menschen zu entlassen und Filialen abzustoßen. Das ist schon fast Erpressung. Und das Gesamtgebaren erinnert an einen Heuschrecken-Kapitalismus.”

Auf BILD-Nachfrage schiebt Benko hingegen die Schuld für den Kaufhaus-Niedergang weit von sich, behauptet, Pandemie, Lockdowns oder Ukraine-Krieg seien schuld an der Insolvenz.

„Die Aussage, dass hohe (Signa-)Mietkosten dazu beigetragen haben, die Galeria Kaufhof Karstadt GmbH in die Insolvenz zu treiben, ist daher nicht korrekt“, teilte ein Sprecher mit.

Die Geldgeber von Benkos Signa Holding GmbH müssen sich warm anziehen

Ernst Tanner (76), Verwaltungsrat von Lindt & Sprüngli und Aktionär sowie strategischer Beirat der Signa Holding GmbH in Innsbruck © Pressefoto Lindt & Sprüngli)

Dazu gehören die Industriellenfamilie Koranyi-Arduini, die in der Schweiz und Brasilien wohnt, und der Schweizer Schoko-Lindt-Verwaltungsratspräsident  Ernst Tanner (76, © Pressefoto Lindt & Sprüngli) aus Erlenbach am Zürichsee, der nicht nur Privataktionär der Signa ist, sondern wie Benko auch zum strategischen Beraterkreis gehört. Oder auch der Wiener STRABAG SE-Großaktionär Hans Peter Haselsteiner (78, bewohnt ein Herrenhaus in Bozen Moritzing, eine Villa am Millstätter See in Kärnten und eine Bleibe in Wien).

In der Schweiz betrifft das noch den Präsidenten der Graubündner Kantonalbank, Peter Fanconi, oder den Wirtschaftsanwalt Christian Wenger, der bei der Falcon Privatbank lange im Verwaltungsrat saß, zuletzt gar als dessen Präsident.

In Deutschland ist besonders Fressnapf-Inhaber Torsten Toeller betroffen




Torsten Toeller, Signa-Teilhaber und Fressnapf-Inhaber © Facebook.com/Fressnapf vom 20. November 2022

Torsten Toeller (56, © Facebook.com/Fressnapf) aus Duisburg in NRW ist über die Tiernahrungskette Fressnapf Luxembourg GmbH und deren ihm allein gehörender Mutterfirma Allegro Invest SE aus Krefeld in NRW mit einem Anteil von 4,46 Prozent in der Wiener Signa Holding GmbH investiert.

Die Wiener Korruptionsstaatsanwaltschaft rückte ja bei der Signa Holding GmbH am 18. Oktober 2022 zu einer Bestechungs-Razzia um Steuern für das Luxuskaufhaus Goldenes Quartier in Wien (Foto unten © Wikimedia Common CCBY-SA 3.0 at Friedrich Böhringer) und einen Privatjet an.

Goldenes-Quartier, Louis Vuitton, Tuchlauben 3-7, 1010 Wien © Wikimedia Common CCBY-SA 3.0 at Friedrich Böhringer

Seit dem 8. November 2022 muss sich René Benko auch noch in einem Bestechungsprozess vor dem Wiener Landgericht um den Grundstückszuschlag für das Quartier Belvedere mit den drei Türmen The Icon Vienna (Foto unten © CC BY-SA 4.0 Geolina163) zwischen dem Wiener Hauptbahnhof und dem Schloss Belvedere verantworten.

The Icon Vienna im Quartier Belvedere am 4. Juni 2018 © CC BY-SA 4.0 Geolina163

Auch die deutsche Finanzaufsicht BaFin will nun die Risiken jener Geldhäuser einsehen, die ihn finanzieren. Die Geldhäuser, die Benkos Signa-Gruppe finanzierten, müssten ihre Ausstände offenlegen, so das Nachrichtenmagazin DER SPIEGEL am 1. November 2022. Nun denn… (Daniel Heestermann)

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