Die beiden israelischen Immobilieninvestoren und Milliardäre Yakir Gabay (52) aus London und sein Kollege Amir Dayan (44) aus Tel Aviv können sich über die dämlichen Gesichter deutscher Bürgermeister und Beiräte von Mietern sowie von Beamten des bundesdeutschen Transparenzregisters nur schlapp lachen.
Mit Hilfe der zypriotischen Rechtsanwaltskanzlei KKPLaw Group und zypriotischen Zweckgesellschaften schieben sie sich deutsche Immobilien zu, wie es Yakir Gabay und Amir Dayan passt.
Die Zweckgesellschaften stehen als Besitzer in deutschen Grundbüchern. Was aber innerhalb der Zweckgesellschaften auf Zypern geschieht? Davon bekommt in Deutschland niemand etwas mit.
Die Immobilien wechseln den Besitzer, ohne dass eine Grunderwerbssteuer gezahlt werden muss. Das hessische Finanzministerium schätzt die Ausfälle aus allen Share Deals in allen Bundesländer auf insgesamt 1 Milliarde Euro.
Und Immobilien-Tycon Yakir Gabay (Nettovermögen laut Forbes mit Stand September 2018 rund 3,14 Milliarden Euro) bekommt dank seines Geschäftspartners Amir Dayan am Ende doch, was er begehrt.
Zielobjekte sind möglichst herunterkommene und damit billige Wohnblocks sowie leerstehende Läden und schlechte Hotels, die aber alle in bester Großstadtinnenlage liegen und somit ein hohes Renditepotenzial aufweisen.
Die Rolle des offiziellen Einkäufers und Verhandlungsführers kommt Amri Dayan zu.
Dayan verhandelt gern als Wirtschaftlich Berechtigter der Lianeo Real Estate GmbH aus Berlin Kreuzberg (Möckernstraße 139 bis 141, Webseite: Intown-invest.de) persönlich und mit Dolmetscher mit deutschen Kommunen über den Verkauf heruntergekommener Wohnungen oder Hotels. Angeblich sollen diese saniert werden.
Dayan gibt vor, in Zusammenarbeit mit verschiedenen Großinvestoren schon 200 Objekte erworben zu haben und zu verwalten. Allerdings nennt Dayans Firma Lianeo Real Estate GmbH nur sechs Objekte unter anderem in Leipzig, Berlin, Dresden und Chemnitz, die nachweislich auf ein modernes Niveau saniert wurden. Dabei handelt es sich vor allem um Hotels, wie NDR Info und Panomara 3 vor kurzem aufdeckten.
In vielen Fällen bleiben ratlose Bürgermeister und Mieter zurück, die bei den Share Deals von Amir Dayan und Yakir Gabay wohl eher vom Regen in die Traufe kommen. Hier drei Beispiele.
Ein Schweriner Wohnungskomplex mit mehr als 1.000 Wohnungen, ein maroder Hannoveraner Betonkoloss mit verwaisten Geschäften (Ihme-Zentrum) und ein Hochhaus in Dortmund (Hannibal), das seit mehr als einem Jahr leer steht.
Sie alle haben eines gemeinsam: ratlose und wütende Bewohner.
Bei all diesen Immobilien trat derselbe Mann als Investor auf: Amir Dayan, ein israelischer Geschäftsmann, der Teil einer weltweit operierenden Unternehmerfamilie ist, die wiederum mit Investoren wie Yakir Gabay einträgliche Geschäfte macht.
1. Das Beispiel: Die Wohnblöcke der Projekt Wohnen Schwerin GmbH
So tricksten Dayan und Gabay die Landeshauptstadt Schwerin mit ihrer WGS-Wohnungsgesellschaft Schwerin mbH (Geschwister-Scholl-Straße 3 bis 5) aus.
Vor rund vier Jahren stand die WGS finanziell mit dem Rücken zur Wand. Schon viele Jahre wurde viel zu wenig Geld in einige Plattenbauten investiert. WGS-Geschäftsführer Thomas Köchig (52, Jahresbezüge 2015: 158.000 Euro) aus Lübeck suchte einen Ausweg aus der Krise, indem er mehrere Blöcke mit rund 1.000 Wohnungen verkaufte.
In den Ausschreibungen traten die beiden Israelis Yakir Gabay und Amir Dayan zunächst als Bieter-Konkurrenten auf.
Aber die Kommune lehnte die von Gabay im Jahr 2011 gegründete Grand City Properties S.A. aus Luxemburg ab, weil er Sozialauflagen nicht erfüllen wollte.
Köchig sagte NDR Info:
Am Ende gab es nur noch sehr, sehr wenige Interessenten.
Amir Dayan kam als scheinbarer Sozialretter daher.
Der einzige Bieter, der bereit war alle Bedingungen zu erfüllen, war die Firma “Intown Wohnen Schwerin GmbH”. Die war eigens von Amir Dayan im Juli 2015 in der Potsdamer Straße 180 bis 182 in Berlin Schöneberg gegründet worden. Sie wechselte kurz darauf den Namen in Projekt Wohnen Schwerin GmbH.
Inhaber dieser Projekt Wohnen Schwerin GmbH als Käuferin der 1.000 Wohnungen sind zwei zyprische Firmen, die von der zyprischen Rechtsanwaltskanzlei KKPLAW Group verwaltet werden.
Alleiniger Eigentümer dieser beiden zyprischen Firmen war zum Zeitpunkt des Wohnungskaufs die Lianeo Real Estate GmbH aus der Möckernstraße 139 bis 141 in Berlin Kreuzberg von Amir Dayan, der das Dayan Familiy Office vertritt.
Heute fungiert die Kreuzberger Lianeo Real Estate GmbH zwar noch als Hausverwaltung für die 1.000 Wohnungen. Aber Amir Dayan ist nur noch Minderheitseigentümer.
Dayan hat laut Mieterbeschwerden weder die Sozialauflagen erfüllt, noch hat er sich an das zehnjährige Weiterverkaufsverbot der Kommune gehalten.
Nach Recherchen von Panorama 3 und NDR Info ist die heutige “Projekt Wohnen Schwerin GmbH” schon kurz nach dem Kauf der Immobilien in den Besitz der Luxemburger Aktiengesellschaft “Grand City Properties S.A.” des Beiratsvorsitzenden und Gründers Yakir Gabay übergangen.
Also ausgerechnet das Unternehmen, gegen das sich die städtische Wohnungsgesellschaft WGS damals beim Verkauf der Wohnungen entschieden hatte. Zwar gehören die Wohnhäuser noch immer der deutschen Immobiliengesellschaft Projekt Wohnen Schwerin GmbH aus Berlin Schöneberg. Doch die Besitzer bei den dahinter stehenden zypriotischen Gesellschaften Retzian Limited und Livenio Limited haben gewechselt, ohne dass es in Schwerin jemand mitbekommen hat.
Amir Dayan hält über sein “Dayan Family Office” zwar noch Anteile an den Immobilien in Schwerin, doch die sind sehr gering. Das Sagen darüber, was und wie saniert wird, hat die Grand City Properties S.A., die ja die Sozialauflagen ablehnte.