Florian Fritsch will ein Business Angel sein. Doch Ex-Geschäftspartner haben ihn wegen schweren Betruges, Untreue und Geldwäsche angezeigt.
FRITSCH & Co. leuchtet in goldenen Lettern an den Fassaden eines Herrenhauses (Foto © LinkedIn Fritsch & Co.) weithin sichtbar mitten in der Fußgängerzone von Vaduz, der Hauptstadt des Fürstentums Liechtenstein.
2018 gründete der Schwabe und ehemalige Rennfahrer Florian Fritsch (44, Foto © Wikimedia Commons Rechmann 18. Mai 2020) aus Albstadt dort sein Family Office. Fritsch hatte zuvor in Regensburg in Bayern gelebt und wohnt heute in Brülisau in Appenzell Innerrhoden in der Schweiz.
Auf LinkedIn lässt Fritsch zur Liechtensteiner Firma wissen: „Die FRITSCH-Gruppe ist ein internationales Investmentbüro… Der Hauptzweck ist die Schaffung und Verwaltung von Vermögenswerten sowohl für die Familie Fritsch mit ihrem Leiter, Florian Fritsch, als auch für andere Familien.“
Doch einige Geschäftspartner scheinen ziemlich sauer auf genau dieses Investmentbüro zu sein.
Einige sollen gegen Florian Fritsch Arrestbeschlüsse in zweistelliger Millionenhöhe erwirkt haben
In Liechtenstein waren ehemalige Geschäftspartner gegen Fritsch vorgegangen. So hatte ein liechtensteinischer Anwalt im Namen von zwei Großgläubigern Arrestbeschlüsse in mittlerer zweistelliger Millionenhöhe über Konten von Fritsch erwirkt. Der beschuldigte Investor Fritsch bestätigte im August 2022, es bestünden „Differenzen über die Höhe und die Fälligkeit von Investments. Bei einer Partei habe ich Gegenforderungen in vergleichbarer Höhe.“
Razzien am 26. Oktober 2022
Am 26. Oktober 2022 durchsuchten gleich drei Staatsanwaltschaften aus Vaduz, Wien und Zug in Liechtenstein, Österreich und der Schweiz die Geschäfts- und Privaträume des 44-Jährigen sowie Liegenschaften, die ihm zugerechnet werden, um Beweismaterial zu sichern.
Die Ermittlungen richten sich nicht nur gegen Fritsch, sondern zugleich gegen 4 Compagnons der FRITSCH & Co. (das Co. steht für Compagnons).
Das Verfahren wurde aufgrund „mehrerer Anzeigen mutmaßlich Geschädigter eingeleitet“ und richtet sich gegen mehrere Personen, erklärte Robert Wallner, der Leiter der Staatsanwaltschaft in Liechtenstein.
Am Firmensitz von Fritsch & Co. in Vaduz sowie an anderen Standorten nahmen die Ermittler Computer, Unterlagen und Mobiltelefone mit. Außerdem haben sie die Konten des auf Private-Equity-Investments spezialisierten Vermögensmanagers eingefroren.
Die Behörden haben die Grundstücke durchsucht und auch andere Vermögenswerte, die mit Fritsch in Verbindung stehen, eingefroren, sagte eine Person, die mit den Razzien vertraut ist, aber wegen der laufenden Ermittlungen nicht genannt werden wollte.
Die Ermittler der Polizei in dem Alpenfürstentum werten die beschlagnahmten Beweise aus den Razzien vom 26. Oktober 2022 nun aus, sagte Liechtensteins Generalstaatsanwalt Robert Wallner in einer E-Mail-Antwort auf Bloomberg-Fragen, ohne Fritsch zu nennen.
Florian Fritsch: 3 Top Deals – dreimal Ärger
Drei Deals brachten Florian Fritsch in die Top-Liga der Start-up-Finanzierer. Dreimal gab es dabei aber auch mächtig Ärger.