Während sich das 700.000 Euro Opfer sicher fühlte, weil Jens Vogt von Golddepots und Sicherheiten sprach, soll er das Geld für sich selbst ausgegeben haben. Es soll für den Anleger kein Gold gegeben haben. Und keine Sicherheiten.
Als Vogt erfuhr, dass gegen ihn ermittelt wird, soll er den Anleger erneut aufgesucht haben. Sagte wohl, die Anlage sei sicher. Geld hat er nicht mitgebracht.
Das scheint, im “Wirtschaftskontor Rotherbaum” kein Einzelfall zu sein.
Einen weiteren Anleger soll Vogt um 1 Millionen Euro geschröpft haben, wie BILD Hamburg am 2. Januar 2019 aufdeckte:
Er mähte den Rasen, erledigte Einkäufe – Jens Vogt benahm sich wie ein hilfsbereiter Freund.
Offenbar alles nur gespielt! Der Eppendorfer Finanzberater soll sich das Vertrauen von Rentner Hans Tingsfeldt (83) nur erschlichen haben, um den dementen Mann hemmungslos auszunehmen. Das behauptet der Sohn des Kranken.
Programmierer Dieter Tingsfeldt (47) ist sich sicher:
Jens Vogt hat meinen Vater um eine Million Euro betrogen.
Jetzt kämpft er um die Altersvorsorge seiner Eltern – und sein eigenes Erbe.
Rückblick: Hans Tingsfeldt lernte Jens Vogt 2010 kennen. Der Rentner hatte Geld aus früheren Geschäften und dem Verkauf seines Hauses in Blankenese. Für Jens Vogt anscheinend ein leichtes Opfer. Alle paar Monate soll er bei Tingsfeldt Bargeld abgeholt haben, bis zu 100.000 Euro auf einmal.
Vogt soll versprochen haben, das Geld in Gold anzulegen. Rendite: angebliche 40 Prozent. Doch die Rechnungen und Verträge sollen alle gefälscht gewesen sein.
Erst 2016 erfuhr der Sohn des Opfers von den dubiosen Anlagen. Dieter Tingsfeldt traf den mutmaßlichen Betrüger im Haus des Vaters und entlockte ihm eine Art Geständnis. Eine Tonaufnahme liegt BILD vor:
Dieter Tingsfeldt:
Das ist doch ein einziges Lügengebilde!
Jens Vogt nassforsch:
So wie das jetzt aussieht… auf jeden Fall. Klar.
Vogt unterschrieb einen Schuldschein über 1,5 Millionen Euro (inklusive versprochener Rendite).
Vergangenen Juni schlossen beide Parteien einen zivilgerichtlichen Vergleich. Vogt muss das Geld in Raten von 50.000 Euro zurückzahlen.
Dieter Tingsfeldt:
Wir haben noch keinen Cent bekommen.
Ein Gerichtsvollzieher werde in Kürze einen Haftbefehl beantragen.
Als BILD Jens Vogt anrief, behauptete der:
Herr Tingsfeldt wird das Geld bekommen.
Weitere Fragen beantwortete er nicht. Unklar, ob es weitere Opfer gibt.
Gegen Vogt drohen auch im Fall Tingsfeldt strafrechtlich Ermittlungen.
Denn der geschlossene Vergleich ist hinfällig, wenn eine Vergleichspartei die Absprachen bricht. Und Jens Dietmar Vogt hat offenbar einen neuen Betrug begangen, als er der Ratenzahlung zustimmte. Zu diesem Zeitpunkt müsste er bereits sehr wohl gewusst haben, dass er die Zahlungen niemals würde leisten können.
Denn die Geschäfte bei der SWM kommen seit der Bestätigung der Haftstrafe von Michael Turgut durch den BGH im August 2018 ins Stottern. Turgut trat diese vierjährige Haftstrafe wegen Bankrottbetruges und falscher Eidesstattlicher Versicherung am 29. November 2018 in Berlin an, wie GoMoPa berichtete. Wegen diverser Vorstrafen sei eine vorzeitige Entlassung ausgeschlossen, berichtete die Frankenpost aus Hof.
Immer mehr Anleger und Investoren begreifen anscheinend, dass das Netzwerk SWM mutmasslich hoch kriminell ist und Einlagen aller Art vermutlich für alle Zeiten verloren sind. Vogt jedoch braucht das Geld aus den mutmasslichen SWM-Betrügereien für seine Schuldentilgung.
Jens Dietmar Vogt wurde übrigens in dem zivilrechtlichen Verfahren um die 1 Millionen Euro, die er Rentner Hans Tingsfeldt abgenommen hatte, von der Anwaltskanzlei Langrock Voß & Soyka Partnerschaftsgesellschaft von Rechtsanwälten aus der Großen Johannisstraße 7 in Hamburg Neustadt vertreten. Das sind auch die Haus- und Hofanwälte von Michael Turgut.
Ihre Devise: Bei Ärger um die SWM Vergleiche abschließen, damit nichts an die Öffentlichkeit kommt und andere Anleger nicht abgeschreckt werden. Der Fall von Jens Vogt kann jetzt eine Lawine ins Rollen bringen, wenn noch mehr SWM-Geschädigte an die Öffentlichkeit treten. Nun denn…