Ein zentraler Vorwurf, den der britische Leerverkäufer Fraser Perring am 6. Oktober 2021 in seinem Viceroy Research gegen das Berliner Wohnungs-Unternehmen ADLER Group SA, erhebt, lautet, dass die von ADLER in ihren Bilanzen angesetzten Immobilienwerte überhöht seien, wie GoMoPa berichtete
Das mögliche Motiv für ADLER: Bei einem zu niedrigen Immobilienwert und hohen Schulden könnten Anleihegläubiger sofort ihr Geld zurückverlangen, was das Aus für das Unternehmen bedeuten würde.
Am 8. Oktober 2021 wies ADLER die Behauptungen von Perring in einer Stellungnahme als “irreführend und nicht korrekt” zurück. ADLER berief sich bei den Angaben zum Wert des Immobilienportfolios auf den Frankfurter Immobilien-Gutachter CBRE GmbH.
Warum Perring aber die CBRE-Zahlen dennoch anzweifelt:
Mit Blick auf die Gutachten von CBRE behauptet Perring unter anderem, dass der Dienstleister CBRE die Bewertung der Adler-Immobilien nicht vor Ort vornehme.
Am 19. Januar 2022 präsentierte ADLER nun einen neuen Immobilien-Wertgutachter: die Münchener Niederlassung der Berliner bulwiengesa AG.
Die legt aber für die festgestellten ADLER-Zahlen nicht ihre Hand ins Feuer.
ADLER meldete zwar am 28. Januar 2022:
Unterdessen hat das renommierte Beratungsunternehmen bulwiengesa eine weitere Bestätigung für die Werthaltigkeit des Immobilienportfolios der ADLER Group veröffentlicht. In einer umfassenden Plausibilitätsprüfung des Portfolios ermittelt bulwiengesa den Fair Value des renditetragenden Immobilienportfolios der ADLER Group per Ende Juni 2021 und bestätigt den ausgewiesenen
Marktwert von rund 8,87 Milliarden Euro.
Aber bulwiengesa: “keine weiteren objektspezifischen Unterlagen und Details”
bulwiengesa hob in der Analyse hervor, dass die Gutachter nur zehn Tage Zeit bekommen hätten, um den Bericht zu erstellen.
Sie hätten “keine weiteren objektspezifischen Unterlagen und Details” zu dem Portfolio einsehen können.
Keine Haftung von bulwiengesa: “stark eingeschränkte analytische Tiefe”
Das Bewertungsunternehmen erklärte, dass es “angesichts der stark eingeschränkten analytischen Tiefe” der Überprüfung keine Haftung übernehmen werde.
Auch bei Berliner Tochter Consus gibt es Probleme