Die Null- und auch die Niedrigzinsphase von 0,01 Prozent im Jahr bei Geldanlagen wie Tagesgeld und Festgeld hält an. Kein Wunder, dass viele deutsche Sparer nach anderen Anlagemöglichkeiten suchen.
Die drei deutschen Startups Weltsparen.de der Raisin GmbH aus Berlin Prenzlauer Berg (Immanuelkirchstraße 14a), Zinspilot.de der Deposit Solutions GmbH aus Hamburg (Drehbahn 7-11) und Savedo.de der Savedo GmbH aus Berlin Mitte (Köpenicker Straße 126) bieten über ihre Plattformen ausländische Konten mit deutschem Service und deutlich höheren Zinsen als in Deutschland an. Das ist wegen der unbekannten Banken im Ausland allein schon riskant genug.
Aber ein viertes Startup Sparpiloten.ch der Elektronik Service AG aus Zug (Dammstraße 19) in der Schweiz, das sich selbst als:
Die Überflieger, wenn es um Topzinsen geht!
bezeichnet, entpuppt sich allerdings wohl selbst als Schwarzes Schaf. Das legen zumindest Beschwerden von Kunden nahe.
Seit Anfang 2014 gibt es bereits das Angebot des Berliner Einlagenvermittlers Weltsparen, der mit einem Konto bei der Raisin-Bank in Frankfurt am Main hohe Zinsen für Anlagen in Bulgarien oder Polen verspricht.
Inzwischen hat der Anbieter Konkurrenz von neuen Unternehmen erhalten: Zinspilot mit Kunden-Konto bei der Sutor Bank in Hamburg und die Zinsplattform Savedo mit Kunden-Konto bei der Fintech Group Bank in Frankfurt am Main.
Der Vorteil: Man kann als Deutscher spielend leicht ein Tagesgeld- oder Festgeldkonto bei einer ausländischen Bank eröffnen und bekommt einen deutschen Kundendienst. Und zwar kostenlos, die Provision für die Vermittlung zahlt die ausländische Bank.
Und die Zinsen sind höher als in Deutschland.
Weltsparen bietet beispielsweise ein Festgeldkonto mit 1,5 Prozent Zinsen jährlich ab 20.000 Euro mit einjähriger Laufzeit in US-Dollar bei der Bank BlueOrange in Lettland (Länderrating A).
Zinspilot vermittelt zum Beispiel ein Festgeldkonto mit 1,5 Prozent Zinsen im Jahr mit nur 100 Euro Mindestbetrag, dafür aber mit 5 Jahren Laufzeit bei der Rietumu Bank in Lettland.
Savedo vermittelt beispielsweise ein Festgeldkonto mit 1,33 Prozent Zinsen im Jahr ab 10.000 Euro Mindesteinlage und bei einjähriger Laufzeit bei der Libra Internet Bank in Bukarest in Rumänien (Rating BBB-).
Und Sparpiloten bietet beispielsweise ein Festgeldkonto mit 2 Prozent Zinsen im Jahr bei einer Einlage von 50.000 Euro bei zehnjähriger Laufzeit bei der CiviBank in Italien (Rating BBB).
Nachteil: Die höheren Zinsen bedeuten auch höheres Risiko.
Bei der Suche nach dem besten Zins auf Tages- und Festgeld stoßen Anleger dann auf jede Menge unbekannter Banken, vor allem aus dem europäischen Ausland. Hohe Zinsen bieten jedoch oft solche Geldinstitute, die das Geld besonders dringend benötigen. Dass auch in Europa das Bankensystem einzelner Länder in Turbulenzen geraten kann und Kunden um ihre Einlagen fürchten müssen, zeigen die Beispiele von Zypern, wo dies im Jahr 2013 passiert ist, oder Island 2008.
Es wird zwar mit der EU-Richtlinie zur Absicherung von Bankkonten in Höhe 100.000 Euro im Europäischen Wirtschaftsgebiet (also auch Norwegen) geworben.