Um das deutsche Sommermärchen wahr werden zu lassen und die Fußball-WM 2006 doch noch nach Deutschland statt nach Südafrika zu holen, bedurfte es wohl kurz vor der Abstimmung des Fußballweltverbandes FIFA in der Schweiz am 6. Juli 2000 nicht nur etlicher Deals mit Wackelkandidaten mit Waffen (Saudi Arabien) und TV-Rechten (Trinidad, Malta und Thailand), wie der Finanznachrichtendienst GoMoPa.net berichtete, sondern wie gestern bekannt wurde wohl auch schwarzer Kassen, die mit einer erfundenen WM-Gala als Verwendungszweck aufgefüllt worden sein sollen.
Wie die Schweizer Bundesanwaltschaft gestern mitteilte, ermittelt sie seit 6. November 2015 gegen den Fußball-Kaiser Franz Beckenbauer, der als Präsident dem Organisationskomitee der Fußball-WM 2006 vorstand, wegen des Verdachts auf Betrug, ungetreue Geschäftsbesorgung, Geldwäscherei und Veruntreuung. Beschuldigt sind auch Theo Zwanziger (71), Horst R. Schmidt (74) und Wolfgang Niersbach (65), mit denen Beckenbauer bis 2006 im WM-Organisationskomitee saß.
Nach BILD-Informationen untersuchten Ermittler zwei Stunden lang Beckenbauers Haus in Salzburg in Österreich, der heute Ehrenpräsident des FC Bayern München ist. Insgesamt gab es acht Razzien in Österreich und der Schweiz, auch bei Fifa-Funktionären. Darunter soll nach BILD-Informationen auch Ex-Generalsekretär Urs Linsi (67) gewesen sein.
Es geht um 6,7 Millionen Euro, die das OK 2005 über die Fifa an Ex-Adidas-Chef Robert Louis-Dreyfus zahlte, der 2009 verstarb.
Der DFB habe das Geld als Zuschuss zu einer WM-Gala deklariert, die es aber nie gegeben haben soll. In Wahrheit soll es die Rückzahlung eines Darlehens gewesen sein, mit dem vorher über ein Beckenbauer-Konto in der Schweiz schwarze Kassen gefüllt worden sein sollen.
Die Vermutung nun der Schweizer Bundesstaatsanwaltschaft: