Welch widersprüchlicher Kaufmann aus Hamburg Altona: Tord Peter Jäderberg (61).Ein Schwede. Einstmals ein Börsenprofi an der New Yorker Börse. Anschließend mit eigenen Firmen reihenweise pleite gegangen, aber nun mit der Firma seiner Partnerin Ingrid Jäderberg (Jäderberg & Cie. GmbH) ein Kunstmäzen an der Elbe.
Und wieder wirbt der Wahlhamburger Jäderberg von deutschen Anlegern Millionen ein, um Sandelholzbäume im tropischen Australien zu retten, und lockt dabei mit Jahres-Renditen von 9 Prozent und mehr nach Steuern.
Seit 10 Jahren sammelt Jäderberg bei deutschen Anlegern Geld ein, um bei der australischen Firma Quintis Gruppe im Norden Australiens Sandelholzplantagen zu pachten und die Bäume nach 16 Jahren zu Räucherstäbchen, Zahnreinigungskaugummis oder Duftölen verarbeiten zu lassen.
In Australien wird am Erhalt des vom Aussterben bedrohten heiligen Baumes der Hindus geforscht. Im Baugewerbe spielt Sandelholz so gut wie keine Rolle.
Der börsennotierte australische Sandelholz-Verpächter und Verarbeiter Quintis Ltd. geriet 2017 in die Krise, wie GoMoPa berichtete.
Der Hedgefonds Glaucus sprach von “irreführenden Prognosen, zweifelhaften Marketingmaterialien und fragwürdigen Kunden” und warf der Quintis Limited am 22. März 2017 auf 39 Seiten ein “Schneeballsystem” vor.
Die Aktie wurde am 12. Mai 2017 aus dem Handel genommen, nachdem sie innerhalb von drei Tagen um 76 Prozent an Wert verloren hatte. Im
Januar 2018 musste die Quintis Ltd. die Insolvenz nach australischem Recht einleiten. Hauptgläubiger BlackRock Inc. aus New York hielt das Unternehmen mit einer Finanzspritze von 145 Millionen Australische Dollar (89,22 Millionn Euro) am Leben.
Die Quintis Ltd. bekam 2019 einen neuen Namen: Quintis (Australia) Pty. Ltd. Das Personal blieb dasselbe. CEO alt wie neu: Julius Matthys. CFO (Finanzchef) alt wie neu: Alistair Stevens.
Was bedeutet das für die deutschen Anleger?
Immerhin über 33 Millionen Euro von 1.400 Anlegern hat die Jäderberg & Cie. GmbH aus der Van-der-Smissen-Strafße 2 in Hamburg-Altona-Altstadt bisher akquiriert. Inwiefern sich die mit den Anlegern geschlossenen Verträge dadurch nachteilig veränderten, sollte Jäderberg auf Nachfrage erklären.
Unkonkret, aber in Andeutungen eindeutig nachteilig für die Anleger fiel seine Antwort am 7. Juli 2020 gegenüber Investmentcheck.de des bayerischen Wirtschaftsjournalisten Stefan Loipfinger aus Rosenheim aus:
In diesem Zusammenhang ist die zuvor bestehende Möglichkeit, die Bewirtschaftungskosten alternativ erst zum Zeitpunkt der Ernte in Form eines Anteils an den Verwertungserlösen zu zahlen, entfallen.
Ferner wurden die in den ursprünglichen Verträgen im Voraus vereinbarten Festvergütungen für die laufende Plantagenbewirtschaftung durch kostenbasierte Vergütungen ersetzt (das heißt, es werden die tatsächlich anfallenden Kosten gezahlt).
Die hierfür budgetierten Kosten übersteigen die ursprünglichen Pauschalvergütungen, was insgesamt zu einer höheren Kostenbelastung und damit zu einem etwas geringeren prognostizierten Mittelrückfluss je investierten Dollar (beziehungsweise Plantagenverwertungserlösen je Unit) führt.
Der erste Pachtversuch von Tord Peter Jäderberg scheiterte nach sieben Jahren.
Gemeinsam mit dem Hamburger Kaufmann Christian Arens (47) leitete Tord Peter Jäderberg seit März 2010 von Hamburg-Altona aus (Van-der-Smissen-Straße 9) dessen Firma AJ Indian Sandalwood 1 GmbH & Co. KG. Ein Rohrkrepierer. Die Beteiligungsfirma für Sandelholzplantagen in Australien musste am 1. August 2017 von Amts wegen gelöscht werden.