Ganz viele Kunden sollen ganz plötzlich ausgezogen sein. Wenn der Verdacht der Bundesnetzagentur für Strom und Gas in Bonn stimmt, dann hat der in Hamburg lebende Österreicher Martin Richard Kristek (44) mit seiner Marke Care-Energy AG ein ganz unlauteres Spiel mit Strom- und Gaskunden sowie den Netzbetreibern gespielt, um sich die Taschen zu füllen.
Der Vorwurf: Kristek lässt über seine Marke Care-Energy die Strom- und Gaskunden bei Netzbetreibern anmelden, zahlt drei Monate keine EEG-Umlage, die Kunden bekommen aber in der Zeit Energie und Kristek von den Kunden monatliche Grundgebühren von 9,90 Euro. Und wenn die Mahnfrist für die EEG-Umlage pro Kunde und Monat von 6,36 Cent pro Kilowattstunde Strom zur Neige geht, soll Kristek seine Kunden rückwirkend wegen angeblichen Auszuges wieder abmelden, um sich so die geschuldeten Beträge klemmen zu können.
Wegen dieser mutmaßlichen Masche hat nun die Bundesnetzagentur vorgestern mit Beschluß (Aktenzeichen BK6-16-058) ein formelles Auskunftsverfahren gegen die Care-Energy AG und deren Vorstand mit Sitz in München eingeleitet. Die Hamburger Care-Energy Management GmbH mit Geschäftsführer Martin Kristek hatte am 27. Juni 2016 mitgeteilt, die in München beheimatete Care-Energy AG mit Vorstand Steffen König aus München mit sofortiger Wirkung zu übernehmen. Nach Darstellung der GmbH hatte die AG zuvor ausschließlich ein Markennutzungsrecht. Die Care-Energy AG und die Care-Energy Management GmbH wurden beide am selben Tag, dem 8. Januar 2014, ins Handelsregister eingetragen.
Unter Androhung eines Zwangsgeldes von 1 Million Euro bei Nichtbeantwortung soll die Care-Energy AG bis zum 13. Juli 2017 Auskunft darüber geben, wieviele Kunden tatsächlich ausgezogen sind und bei wievielen Kunden die rückwirkende Abmeldung allein deshalb erfolgte, “weil der Liefervertrag seitens der Care-Energy AG gekündigt worden war”.
Hinzu kommen Fragen zur Befähigung der Care-Energy-Mitarbeiter, zur Bilanz der Care-Energy AG und zu Kontentrennungen und Zugriffsberechtigungen auf Einzahlungen von Kunden bei der Care-Energy AG und bei der Care-Energy Management GmbH.
Journalistische Anfragen beantwortet Martin Kristek grundsätzlich nicht.
Der Beschluss im Wortlaut: