Die Staatsanwaltschaft vermutet, dass Manfred Wander ein Schneeballsystem installiert hat und die Anlegergelder in angebundene, von Wander kontrollierte Unternehmen umgeleitet wurden, anstatt die versprochenen Investments in Teakholz-Setzlinge zu leisten.
Ausschüttungen an Anleger seien mit Geldern von Neukunden geleistet worden, so die Vermutung der Staatsanwaltschaft.
Manfred Wander sitzt seit der Razzia in Untersuchungshaft. Zwei andere Tatbeschuldigte, deren Privaträume ebenfalls durchsucht wurden, sind derzeit noch auf freiem Fuß. Die Staatsanwaltschaft vermutet, dass es sich um Strohmänner gehandelt haben könnte. Einer der Verdächtigen ist Marin Andres Marles (33). Dieser führt seit 2009 die Geschäfte der Green Planet Service GmbH, ein Unternehmen in das Anlegergelder abgezweigt worden sein sollen.
Weitere Anlegergelder sollen über die Wander-Firma THOSA Vermögensverwaltung AG veruntreut worden sein. Das Unternehmen wurde 2004 gegründet und hat seine letzte Bilanz 2011 veröffentlicht.

Ein GoMoPa-Mitglied [b]berichtete bereits 2013 von seiner Vermutung, dass es sich um ein Betrugssystem handeln könnte, nachdem er die Plantagen besichtigen wollte: [/b]
Ich war die Tage in Costa Rica in San Jose geschäftlich unterwegs und habe im Internet die Werbung unter Ligatus von Green Planet Coucho SA, Costa Rica bzw. Green Planet AG, Frankfurt am Main gesehen, welche mit einem Kautschuk-Investment mit 11% p.a. werben, mit Auszahlung alle 3 Monate. Garantierte Erträge!
Da ich mich für ein derartiges Investment interessierte und noch zwei Tage bis zu meinem Rückflug Zeit hatte, wollte ich mir diese Kautschukplantage ohne Voranmeldung persönlich anschauen. Ich habe mir die GPS-Koordinaten welche die Green Planet in ihrem Verkaufsangebot angibt in mein GARMIN gespeichert, welches ich immer auf meinen Trekking-Touren benutze, und habe mich mit meinem costa-ricanischen Bekannten und meinem GARMIN, mit dem ich genau den Standort und die GPS Koordinaten feststellen kann, die Green Planet Kautschuk Plantage in der Provinz Cartago, in Turrialba besucht.
Als wir dort vor der Finca standen trauten wir unseren Augen nicht, es war schlicht unfassbar. Außer zwei Eingangstoren aus Maschendraht, rechts unten eine kleine verfallene Holzhütte wo ein Hundegebell zu hören war sowie ein Firmenschild wo draufsteht: Finca Tres X 1 – Green Planet Costa Rica S.A. – steht kein einziger Kautschukbaum auf der Plantage, nichts überhaupt nichts was nach einer Baum-Plantage aussieht. Ich habe dann als Beweis viele Fotos gemacht um zu dokumentieren, daß Green Planet hier auf Ihrer angeblichen Kautschukplantage keinen einzigen Baum gepflanzt hat.
Branchenexperten warnten bereits vor unseriösen Renditeversprechen.
Recherchen von GoMoPa.net zeigen, dass die Kalkulationen der Green Planet AG von vorne herein utopisch waren. Im Falle von Teak-Holz-Investments warnte das Frankfurter Verbrauchermagazin ÖKO-TEST bereits im November 2009 die Anleger vor zu viel Gutgläubigkeit: “Die Kosten für solche Fonds sind zu hoch. Einige Anbieter verlangen Gebühren von über 20 Prozent für Agio und Werbung. Dazu kommen noch laufende Verwaltungsgebühren von fast 15 Prozent. Das heißt, die Emittenten streichen über ein Drittel der Anlagesumme für sich selbst ein”, erklärte Jürgen Stellpflug, Chefredakteur des ÖKO-TESTMagazins.
Bei Green Planet fallen zwar keine Weich- und Verwaltungskosten an, wie es bei Fonds typischer Weise üblich war. Die Kunden investieren viel mehr direkt in Setzlinge, die in Costa Rica gepflanzt werden sollten. Allerdings gibt es auch hier ein kleines Problem: Green Planet bestimmt den Preis für die Setzlinge.
Über die Kostenstruktur redet man bei Green Planet aber nicht gerne, sondern betont lieber die Chancen von Teakholz-Investments:
Der Teakholz-Baum eignet sich hervorragend als Anlageobjekt, ist er doch ein Garant für Sicherheit und Wachstum. Der Grund für die Stärke des Holzes sind die in den Zellen des Baumes hergestellten natürlichen Pflanzenschutzmittel Tectol und Tectochinon. Während das Tectol für den Baum den Schutz gegen schädliche Pilze übernimmt, zeigt das Tectochinon zusammen mit einem hohen Siliziumgehalt starke Wirkung gegen für den Baum gefährliche Insekten. Zudem ist Teakholz aufgrund seiner Eigenschaft als Hartholz an Feuerfestigkeit kaum zu überbieten. Die hohe Dichte des Holzes macht es widerstandsfähig gegen hohe Temperaturen und sorgt somit für einen sehr hohen Flammpunkt, der ihn praktisch feuerresistent macht.
Das Problem an diesem sicheren Investment über 20 Jahre Laufzeit wird aber getrost ignoriert.
Teakholzplantagen gibt es nicht erst seit der Green Planet AG. Die Branche ist vor Pech, Pleiten und Pannen nicht gefeit. 2006 meldete die Prime Forestry Group und Prime Forestry Switzerland AG aus Zürich mit ihren Panama-Plantagen Konkurs an. Das war kein einzelner Unternehmer, sondern ein mittelgroßes Unternehmen mit mehr als 700 Mitarbeitern in fünf Ländern.
Konkurrenten der Green Planet AG, die sogar an der Frankfurter Börse vertreten sind, haben mit sinkenden Aktienkursen zu kämpfen. So fiel der Aktienkurs des Plantagenbewirtschafters Teakholz International AG aus Linz in Österreich mit seinen Teakwäldern in Costa Rica von 10,5 Euro pro Aktie (6,24 Millionen Aktien sind im Umlauf) auf 3,31 Euro, Tendenz fallend. Auch die Schweizer Precious Woods Holding AG befindet sich wegen ihrer Plantagen in Brasilien in schwierigem Fahrwasser. Der Kurs der 3,44 Millionen Aktien fiel von 90 Euro Mitte 2007 auf heute 7,31 Euro, Tendenz sinkend.
Zudem gibt es auch lokale Risiken. Costa Rica ist weit, zwischen Berlin und der dortigen Hauptstadt San Jose liegen 9.138 Kilometer. Recherchen der Kanzlei Dr. Schulte & Partner in Costa Rica machten die Risiken von Teakholz-Investments noch einmal deutlich. Dr. Schulte wandte sich an die Deutsche Botschaft in Costa Rica. Die Beamten empfahlen den deutschen Wirtschaftsdetektiv Michael Golonsky, der sei für solche Recherchen genau der richtige Mann.
Der Detektiv warnte ganz allgemein vor den Risiken eines Teakbaum-Investments in Costa Rica, ohne sich speziell mit der Green Planet AG beschäftigt zu haben. Er schrieb:
Was allerdings etwas zweifelhaft ist, sind die Jahre und die Erträge. Der Beamte sagte mir, dass die meisten Erträge, die versprochen werden, nur zu 50 Prozent eingehalten werden können… Solche Geschäfte sind sehr stark abhängig vom Wetter und von den Naturereignissen hier in Costa Rica. Ausserdem ist die Kontrolle der gekauften Bäume sehr schwierig bis unmöglich.
Und auch die Qualität des Plantagenholzes ist nicht so hoch, wie versprochen.
“Bei Teak aus Plantagen von Königsklasse zu sprechen ist wohl eher Wunschdenken als Realität”, sagt Forstexperte Michael Köhl, der am Zentrum Holzwirtschaft der Uni Hamburg das Institut für Weltforstwirtschaft leitet. “Teakholz ist entweder robust oder es wächst schnell.” Beides gehe nicht. Und das Holz auf den Plantagen wachse sehr schnell. Zudem sei das Plantagen-Teak weniger widerstandsfähig als Edelholz aus Naturwald und beispielsweise für den Einsatz im Außenbereich, der Witterungseinflüssen ausgesetzt ist, nicht geeignet.
Nun denn…