Mit modernster US-Technik (Seitenansicht-Sonar, Sediment-Echolot und Magnetometer) begann Svoray den 371 Hektar großen und bis zu 13 Meter tiefen See zu erkunden.

 

Zählt Svoray alle Messaktionen zusammen, war seine Crew eine Woche am Stück auf der Suche. Die Bedingungen waren schwierig. Der Seegrund wurde nach dem Krieg mit Geröll und Schlamm überschüttet.

Dennoch schlugen die High-Tech-Sensoren an. Svoray fand zehn konkrete Zielpunkte. Doch die Ausbeute war bislang gering.

Begleitet von einem Filmteam des Senders National Geographic fand der ehemalige Fallschirmjäger der israelischen Armee und Expolizist Svoray bei den Tauchgängen lediglich ein Hufmesser, eine leere Kiste und eine alte Weltkriegsmine.

 

Ein Drittel des 3,6 Kilometer breiten und 1,42 Kilometer langen Sees hat Svoray geschafft. Doch nun ist das Geld alle. Und außerdem ist die Witterung zu ungünstig.

Svoray unterbricht seine Suche nur. Im Frühjahr will er, sobald er neue Sponsorengelder gefunden hat, weitermachen.

“Da ist etwas”, ist sich Svoray sicher.

Die 350 Kilogramm Gold hätten aktuell einen Wert von rund 10,3 Millionen Euro, die 100 Kilo Platin rund 3,2 Millionen Euro.

 

Würde Svoray den Schatz heben, dürfte er ihn allerdings nicht behalten. Er ginge an das Land Brandenburg, das die Suche genehmigt hat. Das Landesamt für Denkmalpflege/Archäologisches Landesmuseum unterstützt Svoray logistisch, aber nicht finanziell. Svoray hofft, dass das gefundene Nazigold in einem Museum verwahrt wird und mit ihm an die Holocaust-Opfer gedacht werde.

Doch dazu muss es erst einmal gefunden werden. Svorays Teamleiter Ako Hintzen, der sich als hauptberuflicher Personenschützer um die Sicherheit kümmert, sagte der Märkischen Allgemeinen Zeitung: “Der See ist größer und schlammiger, als man denkt.” Aber, so Hintzen weiter: “Unsere Scanner sagen, dass es weitere verheißungsvolle Ziele gibt , nach denen es sich zu tauchen lohnt.”

Doch am Stolpsee hat sich schon mal ein Schatzsucher die Zähne ausgebissen. Stasigeneral Erich Mielke (1907-2000) erteilte 1981 seinen DDR-Kampftauchern vom Berliner Stasi-Wachbataillon Felix Dzjerzynski den Befehl, mit Schwimmbaggern im Stolpsee nach dem Nazigold zu suchen. Doch die Aktion “Herbstwind” wurde nach acht Monaten, nachdem die Bagger den Grund des Sees durchpflügt hatten, erfolglos abgebrochen. Einen neuen Versuch hat bis zum Mai diesen Jahres keiner mehr unternommen.

Den Tipp erhielt Mielke von einem dubiosen Waffenhändler im September 1981.

Er präsentierte dem ostdeutschen Geheimdienst eine angebliche Schatzkarte. In einem Bericht, der heute im Berliner Stasi-Archiv liegt, schrieb ein Stasioberstleutnant Heilmann: “Am 27. September 1981 sagte die Kontaktperson der Hauptabteilung des Ministeriums für Staatssicherheit, Sektion X, dass er Skizzen habe, die einen Einblick erlauben, wo Hermann Görings Schatz abgeblieben sei. Dieser beinhaltete: 3 Kisten mit Edelmetall (450 Kilogramm pro Kiste).”

Mielke war von dem Bericht elektrisiert. Svoray ist es heute wieder.

Inzwischen ist er nach Tel Aviv abgereist. Der jüdischen Tageszeitung Forward sagte Svoray lächelnd, in einem Zimmer sitzend, umgeben von mit Karten, Büchern, Grafiken und alten Schwarz-Weiß-Fotografien aus dem Zweiten Weltkrieg und dabei die Sonar-Scans und dreidimensionalen Bilder seiner angeheuerten britischen Experten betrachtend:

Ohne zu viel zu verraten: Wir sind über die Ergebnisse sehr zufrieden. Wir haben mehr als ein Dutzend möglicher Ziele ausgemacht, die die richtige Größe, das richtige Gewicht und Position haben, für das, wonach wir suchen.

Weil der See im Winter unzugänglich sei, werde er im Frühjahr nach Deutschland zurückkehren und seine Suche fortsetzen.

Bislang wurden nur ein einziges Mal tatsächlich Reichtümer aus der NS-Zeit entdeckt:

Die US-Armee fand Anfang April 1945 riesige Mengen an Gold, Platin, Banknoten und Kunstgegenstände im Salzstock Merkers am Rande der Thüringer Rhön. Der Oberbefehlshaber der Alliierten, Dwight David Eisenhower (1890-1969), besuchte wenig später persönlich die Schatzkammer 500 Meter unter der Erde. Doch Görings Gold- und Platinkisten waren nicht darunter. Nun denn…