Nach seinem Tod im Jahr 2006 hinterließ Georg Kühling, Gesellschafter und Geschäftsführer der Fürstlich von Bismarck’schen Kornbrennerei Schonau GmbH, seiner Frau Ursula (Witwe) in Friedrichsruh im Sachsenwald im Herzogtum Lauenburg in Schleswig-Holstein östlich von Hamburg ein Vermögen von acht Millionen Euro an Wertpapieren, Immobilien, Sparguthaben, Gold und Münzen.
Aus Renten, Mieten und Wertpapieren flossen der Witwe jeden Monat 25.000 Euro bar zu. Doch schon im Todesjahr ihres Mannes stellten die Hausangestellten fest, dass sich Ursula Kühling plötzlich in der Küche der Villa am Schlossteich in Friedrichsruh, das Otto von Bismarck von Kaiser Wilhelm II. für den Sieg über die Franzosen und die Gründung des Deutschen Reiches 1871 geschenkt bekam, nicht mehr zurechtfand. Der Hausarzt äußerte im Jahr darauf den Verdacht auf eine Demenzerkrankung. Die Diagnose wurde im Jahr 2010 im Krankenhaus Goslar und Universitätsklinikum Eppendorf bestätigt.
Um das Vermögen vor dem neuen Lebenspartner Rüdiger Camp (77) zu schützen, den die Witwe im Juli 2007 beim Spaziergang durch den Sachsenwald kennenlernte und der für vier Jahre zu ihr zog und zuvor mit seiner kleinen Firma für Fensterdichtungen pleite gegangen war und von einer Rente als gelernter Schlosser von 500 Euro im Monat gelebt hatte, haben die Haushälterin und der jüngere Bruder und einzige Erbe der kinderlosen Witwe beim Amtsgericht Reinbek einen amtlichen Betreuer bestellt. Das Gericht ernannte den Notar und Rechtsanwalt Jan Thormählen aus Kellinghusen in Schleswig-Holstein, der sich noch immer auf seiner Internetseite als “Ihr zuverlässiger Rechtsanwalt und Notar in Kellinghusen” vorstellt.
Der Fehler sei passiert, räumte man jetzt in Reinbek gegenüber Peter Wenig vom Hamburger Abendblatt zerknirscht ein, weil man sich darauf verlassen habe, dass ein Notar als hoch angesehenes Organ der Rechtspflege schon keine krummen Dinger drehen werde.
Doch seit vorigen Donnerstag (3. November 2016) müssen sich Notar Jan Thormählen und sein mutmaßlicher Komplize Immobilienmakler Dörk Theodor Müller von der Pariter Invest GmbH aus dem Riesselweg 22 in Stelle in Niedersachsen vor der Großen Wirtschaftskammer des Landgerichts Lübeck verantworten, weil sie sich zu Lebzeiten am Vermögen von Ursula Kühling bereichert haben sollen, die schließlich am 19. Mai 2015 im Alter von 78 Jahren in einem Pflegeheim in Einbek an einer Lungenentzündung verstarb.
Bereits Anfang 2011 hatte der Finanznachrichtendienst GoMoPa.net vor dem Immobilienmakler Dörk Müller gewarnt. Zudem beklagte eine Frau Regina Lucka im Jahr 2013 öffentlich im Internet, dass sie von Makler Müller angeblich um 120.000 Euro betrogen worden sein soll.