Das Kaufinteresse an dem vor 25 Jahren entwickelten Elektrofahrrad der TWIKE GmbH auf drei Rädern Twike 3 aus dem hessischen Rosenthal hat stark nachgelassen. Nachdem zunächst jährlich rund 50 Twikes pro Jahr in Rosenthal in Handarbeit entstanden, waren es im letzten Jahr noch zehn.
Selbst Kunststoff-Fabrik-Erbe und Immobilienunternehmer Frank Hansen (50) aus Schwäbisch Hall, mit 44,84 Prozent Firmenanteilen der Hauptgesellschafter der Herstellerfirma TWIKE GmbH, ist spätestens ab seinem dritten Kind samt seiner Frau von seinen zwei Dreirädern Twike 3 auf ein Elektro-Auto umgestiegen. Zuerst auf einen Zoe und dann auf einen Tesla mit 500 Kilometern Reichweite für 100.000 Euro.
Für die Rosenthaler Werkstatt heißt das: Ein neues E-Dreirad muss her.
Im Juli 2020 startete der Rosenthaler Martin Möscheid (53), Geschäftsführer und mit 8,9 Prozent selbst an der Firma beteiligt, die Serienentwicklung für einen Nachfolger: das Twike 5.
Möscheid sagte gestern dem ECOreporter aus Dortmund – vielleicht auch augenzwinkert in Richtung seines Tesla fahrenden schwäbischen Mit-Gesellschafters Frank Hansen:
Wir sehen aktuell tatsächlich keine direkten Wettbewerber.
Das Twike passt auch gut neben einen Tesla in die Garage und ist in seiner Kombination – elektrisch, Effizienz, Ganzjahresnutzung, zwei Personen, Gepäck, langstreckentauglich, stadttauglich, ökologisch korrekt und zu allem noch ein Fitnessgerät – nach wie vor einzigartig.
Das neue Dreirad soll dieses Mal autobahntauglich sein (190 km/h Spitze, von 0 auf 100 in vier Sekunden). Und wenn man in die Pedale tritt, soll die Batterie nicht mehr nur entlastet, sondern dieses Mal sogar aufgeladen werden.
Die Preise für das neue Twike 5 sollen zunächst ähnlich hoch bleiben: 40.000 Euro für 250 Kilometer Reichweite, 50.000 Euro für 500 Kilometer Reichweite. So weit die Pläne.
Doch wer soll den Bau der Prototypen für das Twike 5 und den Umbau der Werkstatt bezahlen?
Es liegen zwar schon 1.000 Bestellungen für das Twike 5 vor, das am liebsten ab 2021 gebaut werden soll. Doch diese Bestellungen sind alle unverbindlich.
Und das alte Twike 3 warf nicht so viel ab, dass es für einen Modellwechsel reicht. Im Gegenteil.
Seit mehr als 10 Jahren ist die TWIKE GmbH bilanziell überschuldet und wird nur mit Gesellschafterdarlehen am Leben erhalten.
Eine Wirtschaftsauskunft teilte GoMoPa über die TWIKE GmbH mit: