Anlage-Fondsgesellschaften wie etwa WelthCap Immobilienfonds gehen lieber Offshore in den bayerischen Wald als zum Beispiel nach München. Denn in München müssen sie auf 100 Euro Gewinn bis zu 17 Euro Gewerbesteuer zahlen. Mit einem Briefkasten an einer kleinen Holzhütte im Wald von Ebersberg (30 Kilometer östlich von München) dagegen werden nur 7 Euro (also weniger als die Hälfte) auf die 100 Euro Gewinn fällig.
Voraussetzung für diesen Offshore-Briefkasten ist, dass die Fondsgesellschaften dort in der Waldhütte an der Adresse St. Hubertus Nr. 2 (zwei Kilometer auf den Forstweg “Hohenlindner Grenz Geräumt” in den Wald hinein), wo normalerweise nur Wildschweine und Jäger das Sagen haben, auch tatsächlich ihr Gewerbe ausüben. Das erledigt allerdings zwei Mal in der Woche für insgesamt drei Wochenstunden ein Bürsoservice für die großen Fonds. Die Bürozeiten stehen am Briefkasten: Mittwoch 9-10 Uhr, Freitag 14-16 Uhr. Gleich nebenan gibt es die forsteigen Waldgaststätte St. Hubertus, die der Privatbrauerei Schweiger gehört. Dort durften in der Vergangenheit keine Personen beschäftigt werden, die wegen Holzdiebstahls, Forst- oder Jagdfrevels vorbestraft sind oder einer dieser Taten verdächtigt werden. Auch bei den Fonds ist alles ordentlich und legal.
Die Steuern sind an den Landkreis Ebersberg abzuführen, in dessen Gebiet das größte zusammenhängende Waldgebiet Deutschlands, der Ebersberger Forst (90 Quadratkilometer), liegt.
Würde man den Briefkasten einfach nur an einen Baum nageln, hätte man keinen legalen Steuersitz: