Kaum hatte TV-Moderator Jean Pütz (der mit dem großen Schnurrbart) in der WDR Hobbythek einen neuen Haushaltshelfer vorgestellt, schon stand das Produkt in einer der 216 deutschlandweiten Spinnrad-Drogerie-Filialen von Gründer Peter Krämer (68) aus Gelsenkirchen in Nordrhein-Westfalen im Regal.
Eine bessere Werbung konnte es kaum geben, möchte man meinen. Doch im Jahr 2002 gab Krämer nach 32 Spinnrad-Jahren gegenüber dem Handelsblatt zu, dass die Ursache, warum Krämer trotz eines Jahresumsatzes von zuletzt 102 Millionen Euro im März 2002 für das Unternehmen Insolvenz anmelden musste, “unter anderem eine falsche Sortiments- und Marketingpolitik” war. Die Banken weigerten sich, ihm einen weiteren Wareneinkauf zu finanzieren. Die Filialen wurden nicht mehr beliefert.
Mit dieser negativen Erfahrung will Peter Krämer nun Gutes tun.
Heute bezeichnet sich der Ex-Drogeriekönig als “Peter Kraemer entrepreneurial support”, also als Unternehmens-Helfer und will als solcher Startups, expandierenden, aber auch strauchelnden Firmen als Business-Angel helfen.
Scheinbar ganz uneigennützig. “Von mir kommt gar keine Rechnung”, versicherte er vor zwei Tagen einem Firmeninhaber, der dringend einen Investor sucht.
Dafür lud er den nach einer Finanzierungsmöglichkeit suchenden Unternehmer für Freitag, den 21. November 2014, am frühen Nachmittag ins Hotel Ramadan nach Niedernhausen bei Wiesbaden zu einem Kennenlerntreffen eines “Investors Tauchnitz” ein.
Auch bei diesem Kennenlerntreffen werde “übrigens kein Wort über Geld verloren”. Das Treffen “findet ohne jede Verpflichtung statt.”
Bis auf eine Kleinigkeit: Krämer stellte in der E-Mail klar, dass für das “Procedere zur Finanzierung durch die Investmentgruppe um Uwe Tauchnitz” Kosten zu zahlen sind. Krämer schrieb:
Die total entstehenden Kosten im Vertragsprocedere betragen 2 x 6.000 Euro, einmal beim Start und dann nach ca. 4 Wochen zum Finetuning der finalen Verträge. Sie verpflichten sich zunächst nur für die erste Hälfte.
Die Kosten sind somit gedeckelt, inklusive Notarkosten. Von mir kommt gar keine Rechnung.
Übrigens ist die Finanzierungswahrscheinlichkeit hoch, wenn der erste Termin gut verläuft, wovon ich ausgehe.
Der Interessent fragte vorsichtshalber beim Finanznachrichtendienst GoMoPa.net nach, ob GoMoPa.net den Investor Uwe Tauchnitz (47) aus dem hessischen Rosbach vor der Höhe kennen würde.
Krämer hatte der Einladung zum Kennenlernen des Investors einen Lebenslauf von Tauchnitz beigelegt, der sich gewaltig liest. Darin heißt es auszugsweise: