Kaum hat die BaFin der Life Performance GmbH Geschäfte mit dem Ankauf von Lebensversicherungen und Bausparverträgen verboten und das Unternehmen Insolvenz angemeldet, ist der Geschäftsführer Helmut Hans-Georg Reichel (63) bereits zurück am Markt – diesmal mit Immobilieninvestments der P&P Investment Gesellschaft mbH. Verbraucherschutzanwälte sind entsetzt, da Reichel erneut mit fadenscheinigen Ausreden die Auszahlung von Zinsen an Anleger verweigert.
Vor einem Jahr, am 29. April 2014, erhielt die Life Performance GmbH aus Rheinfelden, Post von der BaFin. Dem Unternehmen wurden Ankauf und Verwertung von Lebensversicherung und Bausparverträgen untersagt. Alle Verträge sind rückabzuwickeln.
Anstatt der Anweisung der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht Folge zu leisten, nahm die damalige Geschäftsführerin Jutta Tischhöfer (38) den Bescheid als Ausrede, um die Anleger nicht mehr auszuzahlen. Und verwickelte die Gesellschaft in einen monatelangen Papierkrieg mit der Aufsichtsbehörde.
Die folgenden juristischen Scharmützel mit der Finanzdienstleistungsaufsicht waren für Tischhöfer nicht von Erfolg gekrönt.
Am 21. September 2014 trat sie als Geschäftsführerin der Life Performance GmbH zurück. Tischhöfers Job übernahm eine Woche später, am 28 September 2014, der 63 Jahre alte Helmut Hans-Georg Reichel.
Doch auch der erfahrene Immobilienfachmann konnte die BaFin nicht überzeugen, dass das Geschäftsmodell der Life Performance GmbH legal sei. Am 12. Dezember 2014 setzte der Hessische Verwaltungsgerichtshof dem Treiben ein Ende und urteilte, dass der BaFin-Bescheid nicht nur rechtskräftig, sondern auch sofort vollziehbar sei.
Die Rückabwicklung der Kapitalanlagen in Produkte der Life Performance GmbH wird aller Voraussicht nicht ohne erhebliche finanzielle Schäden bei den Anlegern ablaufen.
In den drei Monaten als Life Performance Geschäftsführer war Helmut Hans-Georg Reichel nicht nur mit der Abwehrschlacht gegen den Rückabwicklungsbescheid beschäftigt. Eigentlich hätte er sich um den Verkauf von Immobilien kümmern sollen, um Liquidität für die Auszahlung der Anleger zu schaffen, doch Reichel bereite bereits neue Projekte vor.
Kein Wunder, denn die Auszahlung der Anleger wird sich als äußerst kompliziert erweisen, räumt Reichel im Gespräch mit GoMoPa.net ein. Durch den Rückabwicklungsbescheid sei die Insolvenz der Gesellschaft unausweichlich gewesen, da man innerhalb so kurzer Zeit Immobilien im Wert von rund 5,5 Millionen Euro kaum marktgerecht veräußern könne. Die Insolvenzmasse betrage rund 180.000 Euro Barreserven sowie die Immobilien. Insgesamt könnten knapp sechs Millionen Euro an die Anleger zurückgezahlt werden.