Nach den vier Zahlungsausfällen von fünf Crowdfundings auf der Hamburger Plattform Zinsland.de mit Nachrangdarlehen von fast 5 Millionen Euro (GoMoPa berichtete) hat es nun auch die Berliner Plattform Bergfuerst.de erwischt.
Auch dort ist der erste Emittent eines Crowdfundings für ein Immobilienprojekt insolvent.
Am 17. Mai 2019 meldete Geschäftsführer Martin Procher (54) aus Leipzig für die Crowdfunding-Emittentin GPV Property Development Ltd. Niederlassung Deutschland aus dem Mondscheinweg 5 im bayerischen Benediktbeuern beim Amtsgericht Wolfratshausen Insolvenz an (Aktenzeichen: IN 58/19).
Betroffen: das im Juli 2017 gestartete Bergfuerst.de – Crowdfunding Z19 STADTHAUS PLUS.
Geplant war der Neubau eines Mehrgenerationshauses mit 45 Eigentumswohnungen in der Zepziger Straße 19 in Bernburg in Sachsen-Anhalt, die man zu Quadratmeterpreisen von 2.500 Euro verkaufen wollte.
Baubeginn des 10 Millionen Euro Projekts sollte anfang 2017 sein. Einzug im Juli 2018.
Außer einem Erdaushub zu Beginn des Jahres 2017 fand bis heute kein Baubeginn statt. Mitten im Herzen Bernburgs prankt bislang eine verwaiste Baugrube.
Das Geld der Anleger dürfte verloren sein, wie Insider Gerhard Frenzl am 21. Mai 2019 auf dem Leipziger Portal Die Bewertung kommentierte:
In das geplatzte Bauprojekt in Bernburg haben ca. 500 Crowd-Anleger der Plattform Bergfürst knapp 440.000 Euro investiert.
Diese Anleger werden nun wohl leer ausgehen, da Herr Procher am 17.05.19 Insolvenz für die GPV angemeldet hat.
Das Baugrundstück in Bernburg ist de facto unverkaufbar, da es bereits über den Grundstückswert hinaus mit Zwangshypotheken belastet ist, die Gläubiger gerichtlich haben eintragen lassen.
Herr Procher hat sich gegenüber der Plattform Bergfürst und gegenüber den Crowd-Investoren extrem unkooperativ verhalten. Bin gespannt, wie die Sache ausgeht.
Ganz so unschuldig war Bergfuerst.de aber wohl doch nicht.
Worüber Bergfuerst.de die Anleger nicht aufgeklärt hat:
1. Die mit 100 Britischen Pfund (rund 113 Euro) Eigenkapital in London gegründete Bauträgergesellschaft GPV Property Development Ltd. Niederlassung Deutschland hat laut einer Wirtschaftsauskunft seit ihrer Gründung im März 2004 bislang keine einzige Bilanz veröffentlicht.
2. Es gab bereits eine Insolvenz in der GPV-Gruppe.
GPV-Technikchef Diplom-Ingenieur Michael Wawra (45) aus Bernburg (Saale) Ortsteil Gröna hatte bereits am 5. Februar 2013 für seine Pluto Vermessung GmbH (Internetauftritt: www.gpv-leipzig.de) beim Amtsgericht Leipzig Insolvenz angemeldet. Das Verfahren wurde am 1. April 2013 eröffnet und Rechtsanwalt Rüdiger Weiß aus Leipzig zum Insolvenzverwalter bestellt, Aktenzeichen: 405 IN 1002/13.
Wawra war dann im März 2014 als Geschäftsführer einer weiteren Firma aus der GVP-Gruppe zurückgetreten: der GPV Gesellschaft für Planung und Vermessung mbH aus der Schweppermannstraße 66 in Nürnberg mit dem Internetauftritt www.gpv-berlin.de.
Diese Firma wurde dann seither von Martin Procher geleitet, der die Firma schließlich am 20. März 2019 ebenfalls in die Insolvenz schicken musste. Das Verfahren wurde vom Amtsgericht Nürnberg am 1. Mai 2019 eröffnet und Rechtsanwältin Katharina Franke aus Nürnberg als Inolvenzverwalterin eingesetzt, Aktenzeichen: IN 293/19.
Eine eigene Stellungnahme zu möglichen Fehlern bei der Auswahl der Immobilienemittentin GPV Property Development Ltd. Niederlassung Deutschland mit Geschäftsführer Martin Procher und Technikchef Michael Wawra hat die Bergfürst AG aus der Schumannstraße 18 in Berlin Mitte als Betreiberin der Plattform Bergfuerst.de bislang nicht abgegeben, sondern lediglich am 17. Mai 2019 die Bankrott-Erklärung von Martin Procher unkommentiert als Neuigkeit veröffentlicht: