Die Staatsanwaltschaft München I hat nach Angaben von BMW am 1. Juni 2022 Geschäftsräume in der BMW-Konzernzentrale in München (Foto) durchsucht und im österreichischen BMW-Motorenwerk in Steyr durchsuchen lassen.
Grund sei ein Rechtshilfeersuchen der südkoreanischen Behörden aus dem Jahr 2020 gewesen, bei dem es um Dutzende von Motorbränden bei BMW-Autos in Südkorea (Foto) im Jahr 2018 ging.
Die Staatsanwaltschaft in Seoul habe kürzlich Anklage gegen BMW Korea und Mitarbeiter dort erhoben wegen des Verdachts, technische Mängel verschwiegen und Rückrufe zu spät gestartet zu haben, sagte ein BMW-Sprecher in München. Die Ermittlungen der koreanischen Behörden gegen die BMW AG seien aber im Mai 2022 eingestellt worden.
Warum dann die Staatsanwaltschaft München I dennoch Razzien vornahm oder vornehmen ließ, war bislang weder von der Staatsanwaltschaft München I noch von BMW zu erfahren.
2018 gerieten in Südkorea 39 Motoren von Diesel-BMWs in Brand
BMW reagierte und rief 106.000 Dieselmodelle in die Werkstätten zurück. Undichtigkeiten am Abgasrückführungsmodul waren laut BMW die Ursache. Der südkoreanische Verkehrsminister verhängte gar ein Fahrverbot für etwa 20.000 BMWs in seinem Land.
BMW musste 2018 in Südkorea umgerechnet fast 9 Millionen Euro Strafe zahlen, weil der Autohersteller nach Ansicht koreanischer Ermittler mehr als 20.000 Autos mit einem gefährlichen Defekt zu spät zurückgerufen hat. Zudem drohten BMW strafrechtliche Konsequenzen, weil der Konzern die Gefahr von Bränden in seinen Autos verschleiert haben soll, wie die Nachrichtenagentur Bloomberg berichtete. Das südkoreanische Verkehrsministerium kündigte an, seine Untersuchungsergebnisse der Staatsanwaltschaft zu übergeben und Strafanzeige zu stellen.
Doch nicht nur in Südkorea brannten Diesel-BMW, auch in Deutschland
Im August 2019 war Steuerberater Heiko Revenstorff aus Hamburg mit seinem 4,5 Jahre alten 535d xDrive Touring (Foto) auf der A 7 unterwegs, als bei etwa 120 km/h plötzlich der Motor versagte. Das Auto habe von alleine in den Leerlauf geschaltet, berichtete Revenstorff von seinem Schreckmoment im Marktmagazin mex des hessischen Fernsehens.