Mit schwäbischer Gründlichkeit und dem Know How des Abschlusses der Wissenschaftlichen Hochschule für Unternehmensführung (WHU) in Vallendar in Rheinland-Pfalz, da wo auch die Zalando-Gründer Robert Gentz und David Schneider sowie Zalando-CEO Rubin Ritter studierten, schickten sich die beiden WHU-Absolventen Michael Peter Heyne (33) und Dominik Stein (30) aus Beilstein in Württenberg vor sieben Jahren an, den deutsch-türkischen Fastfood-Erfolgsschlager Döner Kebab mit eigenen Läden VertsKebap nach Amerika zu bringen.
Den ersten Laden eröffneten Heyne und Stein im Jahre 2011 in Austin im Bundesstaat Texas. Das war keine kleine Imbiss-Bude, wie man sie aus Deutschland kennt. Sondern 150 Quadratmeter groß, stylisch, mit 60 Sitzplätzen. Es gibt Joghurtsauce statt Mayo für die kalorienbewusste Mittelschicht, die auch bereit ist, dafür umgerechnet 7 bis 8 Euro und damit doppelt so viel zu bezahlen, was ein Döner in der deutschen Hauptstadt kostet.
Die Idee wurde zunächst eine Erfolgsgeschichte. Im Jahr 2014 eröffneten die beiden Deutschen 7 Locations in einem Jahr in Austin und Dallas.
Sie nannten ihre Döner Kebaps Verts Kebap. Verts ist dabei die Verkürzung von Vertikal, weil das Kalbsfleisch ja vertikal an einem Spieß hängt.
Da die beiden Master-Inhaber davon ausgingen, dass man in Amerika nur in einer großen Kette wirtschaftlich überleben kann, brauchten sie Expansionsgeld.
Deshalb gründeten sie zu ihrer texanischen operativen Döner-Betreiberfirma noon Mediterranean Incorporation in Austin, die anfangs Verts Mediterranean Grill Incorporation hieß, im Jahr 2015 in Beilstein eine deutsche Schwesterfirma namens VertsKebap Finance GmbH.
Der einzige Zweck der deutschen Schwesterfirma war, von Anlegern Nachrangdarlehen mit qualifiziertem Rücktritt (also völlig ohne Sicherheiten) einzusammeln.
Die deutsche Firma sollte dann die Nachrangdarlehen als Darlehen nach Austin an die noon Mediterranean Inc. weiterreichen, die aus dem Dönerfleischverkauf in den immer neuen Läden die Schulden plus Zinsen zurückzahlen sollte.
Das Magazin Gründerszene aus Berlin Mitte feierte die beiden WHU-Absolventen im Sommer 2016 noch als erfolgreiche Gründer, die mit “ihrem Döner-Imperium” Millionen verdienen.
Heyne und Stein gaben bereits da das Ziel aus, von Texas nun die Ostküste sowie die Westküste zu erobern. Bis zum Jahr 2020 wollte man 200 Verts schaffen und 4.000 Menschen beschäftigen. Dafür bräuchte man in den nächsten Jahren allerdings so an die 100 Million Dollar (80,6 Millionen Euro).
Deshalb legte die deutsche Geldbeschaffungs-GmbH im September zwei weitere Nachrangdarlehen in Millionenhöhe auf, eins mit einer Laufzeit von 3 Jahren und 8 Prozent Jahreszinsen und eins mit einer Laufzeit von 5 Jahren und 10 Prozent Zinsen.
Doch nach nur drei Monaten mussten die beiden Döner-Imperiums-Gründer die neuen Nachrangdarlehen stoppen.
Was war geschehen?