Der Berliner Investor Lars Windhorst stieg 2019 bei Hertha BSC ein, steckte bislang über seine Unternehmens-Gruppe Tennor 374 Millionen Euro in den Fußball-Bundesligisten, wie GoMoPa berichtete.
Aktuell hält er rund zwei Drittel der ausgegliederten Kapitalgesellschaft, mit der der Verein am Spielbetrieb der Bundesliga teilnimmt. Das Geld stamme aus seiner Unternehmensgruppe, sagt der deutsche Geschäftsmann.
Doch in dem bislang geheim gehaltenen “Internal Ad-hoc Audit-Report” des Berliner Wirtschaftsprüfers KPMG vom 13. März 2017 zum Geldwäsche-Verdacht gegen die Züricher Falcon Private Bank werden Windhorst Scheingeschäfte (“wash sales”) mit dem später verurteilten Geldwäscher und einstigen Falcon-Direktor Khadem Al Qubaisi (50) aus Abu Dhabi vorgeworfen.
Demnach offenbaren interne Bank-Berichte, Kontoauszüge und E-Mails, wie zwischen 2013 und 2016 hohe Millionenbeträge aus mutmasslich strafbaren Handlungen in die Unternehmensgruppe von Windhorst geflossen sind.
Aus dem Umfeld von Windhorst heißt es, dass damals niemand wissen konnte, dass die Gelder womöglich nicht sauber waren. Ein Anwalt des deutschen Investors weist jegliche Verbindung zu kriminellen Handlungen zurück.
Laut dem Berliner Business Insider der Axel Springer SE aus Kreuzberg, dem der KPMG-Bericht vorliegt, habe Windhorst Geschäfte mit dem arabischen Manager Khadem al-Qubaisi gemacht, der mittlerweile wegen Korruption und Geldwäsche zu 15 Jahren Haft in den Vereinigten Arabischen Emiraten (VAE) verurteilt wurde.
Qubaisi, der viele Jahre große Staatsfonds der Vereinigten Arbabischen Emirate (VAE) geleitet hat und Verwaltungsratspräsident der Schweizer Falcon Private Bank war, soll geholfen haben, gestohlene Milliardensummen aus dem malaysischen Staatsfonds 1MDB über die Privatbank in Zürich zu schleusen.
Zudem soll er seinen eigenen Arbeitgeber, den Staatsfonds Aabar, bei einem Aktiengeschäft um einen dreistelligen Millionenbetrag betrogen haben. Das inkriminierte Geld wurde anschließend über ein verschachteltes Konstrukt weltweit verteilt.
Die Qubaisi-Millionen landeten auf Treuhandkonten und wanderten schließlich in den Global Opportunity Funds (GOF) der Falcon-Bank in Luxemburg. Die Falcon-Bank wurde Mitte Dezember 2021 von einem Schweizer Bundesgericht wegen “qualifizierter Geldwäsche” in einem noch nicht rechtskräftigen Urteil schuldig gesprochen. In dem Verfahren spielen die kriminellen Machenschaften von Qubaisi eine zentrale Rolle.
Lars Windhorst beteuerte im Jahr 2016 gegenüber Schweizer Journalisten seine Distanz zum kriminellem Geschäftsmann al-Qubaisi – doch die vorliegenden Dokumente sprechen eine andere Sprache.
Am 16. September 2013 flossen die ersten Millionen aus dem GOF in ein Unternehmen von Windhorst, heißt es im Internal Ad-hoc Audit-Report von KPMG vom 13. März 2017.
Ein großes KPMG-Team wurde damals vom neuen Management der Falcon-Bank mit der Aufarbeitung des Geldwäsche-Skandals beauftragt.
Im KPMG-Bericht heißt es:
Im Rahmen unserer Arbeit haben wir festgestellt, dass die Vermögenswerte des GOF als Vehikel zur Bereitstellung von Liquidität für LW-bezogene Investitionen bzw. Handelsaktivitäten verwendet wurden.
Mit LW ist Lars Windhorst gemeint.
Im KPMG-Bericht heißt es weiter: