Mehr als drei Milliarden Euro verwaltet die Hamburger Nordcapital-Gruppe mit 140 Fondsgesellschaften (Stand: Leistungsbilanz 2012) für ihre Kunden. Die Anlegergelder wurden durch Bankkredite gehebelt und in die sechs Zielmärkte – Schiffe, Zweitmarkt Schiffe, Immobilien, Energieversorgung, Erneuerbare Energien und Private Equity – investiert. Die weltweite Wirtschaftskrise brachte erst eine Vielzahl von Nordcapital-Schiffsfonds in Notlage, jetzt folgen hohe Abschreibungen bei Immobilienfonds.
Die Zeichner des Nordcapital Immobilienfonds Niederlande 8 glaubten lange Zeit an ein sicheres und profitables Investment. 2006 konnten die Nordcapital-Vertriebstruppen insgesamt 19,5 Millionen Euro Kommanditkapital bei Privatanlegern einsammeln. Das Eigenkapital wurde genutzt um zusätzliche 26,4 Millionen Euro Kredite bei Banken aufzunehmen und ein Bürogebäude in Amsterdam (Niederlande) für 40,9 Millionen Euro zu erwerben.
Zusätzlich zum Kaufpreis für die Amsterdamer Immobilie mussten die Anleger noch diverse mit dem Produkt verbundene Kosten tragen. Hierzu zählten Finanzierungskosten (1,47 Mio. Euro), Fondskosten (2,037 Mio. Euro), Emissionskosten inklusive Agio (1,95 Mio. Euro), Erwerbsnebenkosten (689k Euro), Rechts- und Beratungskosten (245k Euro) sowie eine Liquiditätsreserve (281k Euro).
Trotz der hohen Kosten wurde den Anlegern suggeriert, dass ab einer Mindestzeichnungssumme von 15.000 Euro eine jährliche Rendite von sieben bis 7,5 Prozent problemlos realisierbar sei.
Das Risiko sollte hingegen minimal sein, da das Investitionsobjekt zentral gelegen am John M. Keynesplein 4 – 10 zu 100 Prozent langfristig vermietet war. Die Hauptmieter, NCR Nederland N.V. und G&S Holding B.V. sollten also mindestens zehn Jahre lang für stetige Mieteinnahmen sorgen.
Während der Bewirtschaftungsphase plante das Fondsmanagement um den Nordcapital-Multi-Geschäftsführer Florian Wagner (47) aus Hamburg, der bei knapp 20 Nordcapital-Gesellschaften in verantwortlicher Position agiert, 68 Prozent des investierten Kapitals an die Anleger auszuschütten. Nach zehn Jahren Laufzeit war geplant die Immobilie zum 15,63-fachen der Jahresmiete zu veräußern. Die Prognosen sahen einen Erlös in Höhe von 109,5 Prozent des eingesetzten Kapitals vor. Insgesamt sollte ein Mittelrückfluss von 177,5 Prozent erwirtschaftet werden.
Die Bilanz 2013 war ein Offenbarungseid für das Fondsmanagement des Nordcapital Niederlande 8.