Der Berliner Bauträger IRISGERD verkauft schon wieder in großem Stil luxussanierte Eigentums-Wohnungen, dieses Mal am Pätzer See in Bestensee bei Berlin, obwohl das letzte Luxusobjekt Neues Wohnen in Prora auf der Ostseeinsel Rügen gar nicht fertiggestellt wurde, weil die Objektgesellschaft am 1. August 2018 beim Amtsgericht Berlin Charlottenburg Insolvenz anmeldete, wie der Finanznachrichtendienst GoMoPa.net berichtete.
IRISGERD-Bauherr und -Projektentwickler Gerd Grochowiak (55) aus Berlin-Schöneberg gab nun in einer Stellungnahme am 10. August 2018 den Rat, die Käufer könnten ja mit dem Geld aus der erst bei Übergabe fälligen letzten Rate (3,5 Prozent des Kaufpreises nach vollständiger Fertigstellung) selbst in Eigenregie die noch offenen Arbeiten im Außenbereich oder im Gemeinschaftsbereich für rund 1 Million Euro zuende führen.
Die Käufer stehen unter Druck. Sie sind bei der Denkmalimmobilie schließlich auf die Fertigstellung angewiesen, weil sie sonst die 10jährige 80prozentige Steuerabschreibung bei Eigennutzung oder 12jährige 100prozentige Steuerabschreibung auf den Gesamtkaufpreis als Kapitalanleger und Vermieter nicht nutzen können. Die Abschreibung ist aber in den bankenfinanzierten Käufen fest eingerechnet.
Gerd Grochowiak schrieb in seiner Stellungnahme vom 10. August 2018:
Natürlich kann man sich auch Fragen, was passiert, wenn der Insolvenzverwalter die Restarbeiten in den Außenanlagen nicht fertig stellt.
Dann beauftragt die WEG (Wohnungseigentümergemeinschaft – Anmerkung der Redaktion) die Bauleitung mit der Fertigstellung der Bauleistungen. Das ist ein bisschen mehr Aufwand aber die letzten Leistungen werden dann ebenfalls fertig gestellt.
Das Geld dafür kommt aus den einbehaltenen Raten. Sodass den Käufern wohl kein Mehraufwand entstehen sollte.
Damit mag Grochowiak Recht haben. Doch er drückt mit der Pleite der Objektgesellschaft Wohnen in Prora den Käufern der 280 Eigentumswohnungen nicht nur die Endfertigstellung aufs Auge, sondern auch die 25 Millionen Euro, die die Objektgesellschaft zur Sanierung der Wohnungen bei der Wilmington Trust SP Services (Frankfurt) GmbH aufgenommen hat.
Gerd Grochowiak und seine aus München stammende Geschäftspartnerin Iris Hegerich (54) aus Berlin-Grunewald haben mit den eingenommenen Verkaufserlösen den 25 Millionen Euro Kredit für die Sanierung gar nicht abgelöst.
Er steht in jedem Kaufvertrag in der Abteilung III (Lasten) im Grundbuch für die Strandstraße 16-24 in 18609 Prora/Rügen an Rang I und ist somit vor jedem anderen Kredit, der danach folgt, zu bedienen.
Die verkauften 280 Wohnungen sind bis auf die 15.000 Euro teuren Kfz-Stellplätze an die Wilmington Trust SP Services (Frankfurt) GmbH aus Frankfurt am Main verpfändet.
Und die Gläubigerin kann jederzeit aus ihrem Pfandrecht vollstrecken. Wird nicht gezahlt, werden die Wohnungen zwangsversteigert.
Der lachende Dritte ist IRISGERD
Denn selbst, wenn die gerade gekauften Wohnungen an einen neuen Käufer verkauft oder zwangsversteigert werden, hat IRISGERD auch künftig einen geldsprudelnden Fuß in der Tür.
Denn die pleite gegangene Objektgesellschaft hat natürlich nichts mit der Wohnungsverwaltung gemein. Diesen Posten hat sich IRISGERD für seine IRISGERD Grundbesitz Verwaltungs GmbH in der Lassenstraße 11-15 in Berlin-Grunewald notariell sichern lassen.
Die kassiert, egal, wer die 280 Wohnungen besitzt, in jedem Fall, auch nach einem Eigentümerwechsel, ein Verwaltungshonorar von der Wohnungseigentümergemeinschaft.
Und welch scharfes Schwert so ein Grundpfand darstellt, hat die Wilmington Trust SP Services (Frankfurt) GmbH schon bewiesen.
Gerd Grochowiak schrieb dazu in seiner Stellungnahme vom 10. August 2018:
Von der Insolvenz betroffen ist daher auch nur die “Wohnen in Prora”.
Die Gesellschaft selber ist auch nicht pleite, sondern die finanzierende Gesellschaft hat das Darlehen für den Bau nicht verlängert, obwohl das auf den Konten vorhandene Geld zur Fertigstellung des Baus gereicht hätte, und in diesem Zusammenhang die Konten gesperrt.
Damit ist eine Zahlungsunfähigkeit eingetreten.
Ob das in Anbetracht der Tatsache, dass die Restleistungen nach Schätzungen der Bauleitung keine Million EUR mehr beträgt, sinnvoll ist, kann man sich fragen.
Allerdings schloss die verkaufende Projektgesellschaft Wohnen in Prora die letzte veröffentlichte Bilanz zum 31. Dezember 2016 mit einem Jahresfehlbetrag von rund minus 4,4 Millionen Euro (davor rund minus 3,8 Millionen Euro) ab und stand Gesamtverbindlichkeiten in Höhe von 32 Milliionen Euro gegenber, inklusive des nun im Jahr 2018 nicht mehr verlängerten 25 Millionen Euro Kredits.
IRISGERD ließ in Prora nicht nur enttäuschte Wohnungskäufer, sondern auch verärgerte Makler und Vermittler zurück:
So schildert ein Makler gegenüber GoMoPa.net: