Steuern waren für Ingvar Kamprad Kosten. Und die galt es zu vermeiden. Der Schwede, der mit 17 Jahren das größte Möbelhaus der Welt, IKEA, gründen sollte (heute weltweit 190.000 Mitarbeiter), starb am 27. Januar 2018 nach einer Krankheit in seinem Bett im südschwedischen Smaland.
Er hinterlässt der Familie ein geschätztes Vermögen von 40 Milliarden Euro. Mit seinem Billy-Regal avancierte Kamprad zum König der Selbermacher. Nur in Russland stieß er auf Widerstand. Nicht wegen der Möbel, sondern weil er jegliche Korruption in seinem Konzern untersagt hatte.
Einen Termin beim russischen Präsidenten Wladimir Putin hat er nie bekommen, um beispielsweise Steine für seine IKEA-Expansion aus dem Weg zu räumen. Der Schwede war zu geizig, das übliche Eintrittsgeld für eine Audienz in Höhe von 7,4 Millionen Euro zu zahlen, wie der Finanznachrichtendienst GoMoPa.net berichtete.
Der Finanzwelt hinterließ Ingvar Kamprad ein Lehrstück in Sachen Steuervermeidung, das seines Gleichen sucht.
Kamprad lebte seit 1976 in der Schweiz in Lausanne, weil er nach eigenen Angaben die hohen Steuern in seiner Heimat nicht zahlen wollte. Erst 2013 nach dem Tod seiner Frau kehrte er nach Schweden zurück.
Laut bei der PricewaterhouseCoopers Wirtschftsprüfungsgesellschaft (PwC) enthüllten Dokumenten soll die Inter Ikea Holding etwa im Jahr 2010 aufgrund des PwC-Steuervorbescheids (tax ruling) ganze 48.000 Euro Steuern gezahlt haben – auf einen Gewinn von damals mehr als 2,5 Milliarden Euro. Das entspricht einem Steuersatz von lediglich 0,002 %.
Wie hat Kamprad das gemacht?
Ikeas System zur Steuervermeidung “ist so ausgeklügelt wie die Bauanleitungen für seine Möbel – und Diebstahl an der Gesellschaft”:
Das Urteil des deutschen Grünen Sven Giegold (48) aus NRW ist hart. Giegold gehörte 2000 zu den 100 Mitgründern von Attac Deutschland in Frankfurt am Main, nach eigenen Angaben “ein Netzwerk zur demokratischen Kontrolle der internationalen Finanzmärkte”.
Giegold ist Mitglied im Ausschuss für Wirtschaft und Währung des Europaparlemts. Sein Urteil fiel, als die EU-Kommission im vergangenen Dezember erklärte, Steuerdeals des Konzerns mit den Niederlanden unter die Lupe zu nehmen.