Wenn man den Verwaltungsrat Michael Andreas Brucker (61) der Havel Hightec AG aus der Feffetstraße 14 in Rüthi im Schweizer Kanton Sankt Gallen nach seinen deutschen Wurzeln fragt, antwortet der frühere Unternehmensberater:
Aus Süddeutschland. Aber eigentlich habe ich nie lange in Deutschland gelebt. Mehr in den USA, Frankreich und in der Schweiz.
Vor vier Jahren brachte Brucker allerdings über eine deutsche Depotbank die erste Firmenanleihe seiner im Jahr 2010 gegründeten Havel Hightec AG auf den Markt.
Havel Hightec AG ist der erste Anbieter von Aluminum-Granit-Schaum-Sandwich-Produkten in der Schweiz. Die in Europa im Auftrag der Havel Higtec AG hergestellten Platten (Bulletproof Panels) schützen auf Grund ihrer hohen Absorptionskraft Wohnräume, Büros, Schiffe und Autos vor dem Eindringen von Kugeln, Bombensplittern oder Feuer durch Piraten oder Attentäter. Und das bei sehr geringem Gewicht.
Vorbild für die Gründung seiner Panik-Raum-Sicherheitsfirma war folgendes Beispiel aus der Praxis:
Der dänische Karikaturist Kurt Westergaard konnte sich am 1. Januar 2010 vor einem Mordversuch in den Panikraum seiner Wohnung retten. Dieser war eingebaut worden, nachdem Westergaard Morddrohungen auf Grund der Veröffentlichung seiner Mohammed-Karikaturen mit Darstellungen des muslimischen Propheten Mohammed erhalten hatte.
Das Geschäft von Brucker lief gut an. Geldgeber aus den USA finanzierten einen großen Auftrag im Irak und erzielten dabei laut Brucker eine gute Rendite.
2013 ergänzte Brucker sein Panik-Raum-Sicherheitsangebot mit einer Überwachunssoftware. Dafür gründete Brucker in Rüthi als zweites Standbein die Bridgeward AG. Zu Werbezwecken verschenkte Brucker wiederaufladbare Kreditkarten, mit denen Firmen ihren Außendienstmitarbeitern Spesen bezahlen konnten.
Brucker traute sich schließlich im Jahr 2014, eine 5 Millionen Euro Firmenanleihe mit einer Laufzeit von fünf Jahren am deutschen Markt zu emittieren: die Havel Hightec 14/19.
Jedes Jahr im Januar waren darauf 6,82 Prozent Zinsen zu zahlen.
Doch in diesem Jahr fiel die Zinszahlung aus. Und ob es zum Endfälligkeitstermin im Januar 2019 Geld an die Anleihe-Gläubiger geben wird, konnte Michael Brucker heute am Telefon dem Finanznachrichtendienst GoMoPa.net nicht sagen.
Im Oktober 2017 hat Brucker einen neuen Job angetreten: Er hat einen leerstehenden und, wie er sagt, seit 20 Jahren heruntergewirtschafteten Übernachtungs-Gashof übernommen und versucht ihn, mit Veranstaltungen (wie ein deutsches Oktoberfest) und mit einer guten Küche am Laufen zu halten.
Das wird nicht nicht leicht. Brucker: “Das Gasthaus Rossfall liegt im ländlichen Raum”. Sprich in der Pampa. Fünf Kilometer nach dem Dorf Urnäsch auf dem Weg zur Schwägalp (Säntis) im Schweizer Kanton Appenzell Ausserrhoden.
Was ging bei der Havel Hightec AG Anleihe schief?