Beim Holzinvestment-Anbieter Harry Assenmacher aus Bonn, Gründer der ForestFinest Service GmbH, scheint sich inzwischen ein klares Geschäftsprinzip herauszukristalisieren.
Augenscheinlich: Sich selbst mit Gebühren die Taschen füllen und die Anleger mit hohen Verlusten zurücklassen.
Seit März 2021 versucht Assenmacher, frische 3,7 Millionen Euro Kommandit-Eigenkapital für seinen neuen Fonds ClimateCarbon Eberswalde GmbH & Co. KG einzuwerben.
Die Anleger sollen den Kauf und Bau einer Test- und Pilotanlage für Bio-Holzkohle aus Eberswalder Schnittholz in Eberswalde im Land Brandenburg finanzieren. An der Verkäuferin der Testanlage carbonauten GmbH ist Assenmacher nicht nur beteiligt. Er hat dem Startup aus dem Jahr 2017 im vergangenen Jahr bereits eine Firmen-Anleihe in Höhe von 1,5 Millionen Euro besorgt, so dass das künftige Inventar und Rohstoffe bereits verpfändet sind.
Nun braucht Assenmacher auch noch 3,7 Millionen Euro echtes Eigenkapital, um zusätzlich Investitionszuschüsse von 1,468 Millionen Euro für das Pilotprojekt kassieren zu können. Kommanditisten können ab 2.000 Euro ohne Agio zeichnen.
Die Bio-Köhlerei, die auch noch Biostrom erzeugen will, existiert bislang nur auf dem Papier.
Frühestens in 2 Jahre kann der Betrieb die erste Ware verkaufen. Der Einsatzbereich von Bio-Holzkohle ist laut ForestFinance vielfältig. Sie kann demnach unter anderem zu Aktivkohle, Futtermittelkohle, Grillkohle, Gülleeinstreu und für den Einsatz in Biogasanlagen weiterverarbeitet werden. Ein mögliches Endprodukt ist laut Vermögensanlagen-Prospekt (Stand: 3. März 2021) auch Biokarbongranulat als Kunststoffersatz.
Doch egal, ob tatsächlich in zwei Jahren der Verkauf der Bio-Holzkohle zu einem von Assenmacher kalkulierten Preis von 500 Euro die Tonne gelingt, Assenmacher kassiert über sein Firmengeflecht stets und ständig.
Die Komplementärin ForestFinance ClimateCarbon GmbH ist mit dem Vertrieb der angebotenen Vermögensanlage beauftragt. Die emissionsbedingten Kosten zur Erstellung des Prospektes sowie zur Akquirierung der Kommanditisten werden laut Prospekt mit insgesamt 400.000 Euro angesetzt. Davon entfallen laut Prospekt rund 290.000 Euro auf Vermittlungsprovisionen sowie rund 110.000 Euro auf Prospekterstellung und Marketing.
Laufende Kosten bei Harry Assenmacher
Die Komplementärin erhält für die Geschäftsführungstätigkeit laut Prospekt 50.000 Euro pro Jahr und zudem – mit Ausnahme von Geschäftsführergehältern – sämtliche im Zusammenhang mit der Geschäftsführungs- und Verwaltungstätigkeit entstehenden Aufwendungen und Auslagen ersetzt. Die Forest Finance Service GmbH erhält laut Prospekt für die “Unterstützung der kaufmännischen und administrativen Betriebsführung der Karbonisierungsanlage” 100.000 Euro pro Jahr.
Assenmacher stellt den Fonds-Zeichnern einen Rückflus von 129 Prozent Ende 2027 bei Auflösung des Fonds in Aussicht.
Doch Assenmachers letzter Teil-Exit bei der Anlage Green Acacia Vietnam brachte den Anlegern einen Verlust von satten 85 Prozent, wie ein Anleger Ende 2019 in einem Kommentar auf Test.de beklagt:
Im März 2018 gab ForestFinance bekannt, dass Holz von weiteren Flächen “zeitnah” geerntet und abverkauft wird.
Das ist jetzt nach über 1 1/2 Jahren geschehen und das versteht FoFi unter “zeitnah”. Das würde mich jedoch nicht stören, wenn FoFi wenigstens dieses mal die als “realistisch” bezeichneten 6% Gewinn erzielt hätte.
Weit gefehlt: das Holz wurde mit ca. 85% Verlust verkauft, d.h. von den 100% die wir für diese Fläche bezahlt haben, bekommen wir nur ca. 15% zurück. Genau kann man das nicht sagen, denn auch dieses mal macht FoFi keine genauen Angaben und mischt “Durchforstungserlöse” dazu.
Für FoFi ist das aber ein “ordentliches Ergebnis”. Deren lapidarer Kommentar dazu: “Dies liegt nach wie vor unterhalb unserer Prognosen, stellt aber gemessen an den Umständen ein ordentliches Ergebnis dar.”
Die “Abrechnung der Kosten und Nettoerträge”, zu der sich ForesFinacne vertraglich verpflichtet hat, habe es auch dieses mal nicht gegeben.
Assenmacher hat das Projekt nun bis ins Jahr 2022 verlängert. Nun denn…