Nach nur drei Jahren Arbeit im Markt mit Transferrechten für Fußball-Nachwuchstalente konnte das Hanseatische Fußball Kontor GmbH 2013 erstmals einen operativen Jahresüberschuss einfahren. Doch es gibt ein Problem: Trotz positiver Zahlen gilt das Unternehmen als bilanziell überschuldet. Zur Refinanzierung planen Jörg Zeitz (48) und Kai-Volker Langhinrichs (46) den großen Befreiungsschlag. Mit der 2013 neu gegründeten Hanseatisches Fußball Kontor Anleihe GmbH sollen Anleger 50 Millionen in den Wachstumskurs der Unternehmensgruppe pumpen.
Bisher haben die Fußball Kontor Chefs eher kleine Brötchen gebacken. Im Frühjahr 2010 gründeten sie drei Unternehmen, die finanziert mit Anlegergeldern den Transfermarkt mit Rechten an jungen Fußballspielern aufmischen sollten.
Namensgeber und Muttergesellschaft der gesamten Firmengruppe ist die Hanseatische Fußball Kontor GmbH mit Sitz in der August-Bebel-Str. 3 in Schwerin. Die Muttergesellschaft hält die Transferrechte an diversen Nachwuchsspielern bis 24 Jahre, die bei den folgenden Kooperationspartnern unter Vertrag sind:
» FC Will 1900 AG, Schweiz
» Atletico Madrid, Spanien
» FK Spartakus Jurmala, Lettland
» NK Domzale, Slowenien
» FK Teplice, Tschechien
» Dukla Prag, Tschechien
» Slovan Liberec, Tschechien
» Korona Kielce, Polen
» SK Austria Klagenfurt, Österreich
» Asteras Tripolis F.C., Griechenland
Die Finanzierung der Hanseatische Fußball Kontor Gruppe erfolgte in den ersten Jahren über die von Langhinrichs und Zeitz geführten Gesellschaften FTR 1 Fußball GmbH & Co. KG aus Rabenkirchen-Faulück (Gründung: 25. Juni 2010) und der FTR 2 Fußball GmbH & Co. KG (Gründung: 1. Februar 2012), die im selben Gebäude wie die Muttergesellschaft ansässig ist. Beide FTR-Gesellschaften haben erfolgreich Kommanditkapital von jeweils knapp über 300.000 Euro einsammeln können.
So richtig in Fahrt kam das mit Anlegergeldern finanzierte Geschäft aber erst mit Etablierung der Hanseatisches Fußball Kontor Invest GmbH im August 2011.
Aus der August-Bebel-Str. 3 in Schwerin heraus, konnte die Gesellschaft bis Ende 2013 mehr als sechs Millionen Euro Risikokapital in Form von qualifizierten Nachrangdarlehen einwerben. Das Geld wurde an die Muttergesellschaft Hanseatische Fußball Kontor GmbH verliehen, damit diese Transferrechte erwirbt. Alleine im Jahr 2013 hat sich das Gesamtvolumen ausgelobter Kredite der Tochter gegenüber der Muttergesellschaft von 434.800 Euro auf 6,24 Millionen Euro mehr als verzehnfacht.
Allem Anschein nach konnte die Hanseatische Fußball Kontor GmbH das Vertrauen der Anleger erfüllen. Erstmals in der Unternehmensgeschichte wurde ein Jahresüberschuss im operativen Geschäft ausgewiesen. Trotz des Jahresüberschusses von 158.582 Euro im Jahr 2013 gilt das Unternehmen aber als bilanziell überschuldet. Die Bonität wird von Wirtschaftsauskunfteien als angespannt betrachtet. Zur Begründung heißt es:
Der letzte Jahresabschluss weist einen nicht durch Eigenkapital gedeckten Fehlbetrag aus. Das Unternehmen ist somit bilanziell überschuldet.
Die hohen Verbindlichkeiten des Unternehmens stellen ein großes Risiko dar.