Mit ein bisschen Abenteuerlust und Bereitschaft zum Auswandern kann man sich nun im EU-Gebiet ein Haus spottbillig für 1,15 Euro kaufen. Ein Kaufpreis, für den man weder einen Kredit noch Omas Erbe braucht. Der einzig nennenswerte Haken dabei: 5 Jahre soll man in dem Haus wohnen, bevor man es, vermutlich mit Riesengewinn, weiterverkaufen darf.
Der Traum vom Eigenheim ist normalerweise eine kostspielige und nervenaufreibende Sache, für Häuslebauer und Wohnungskäufer. Das fängt schon mit der Entscheidung, ob Eigentumswohnung oder Haus, an, geht weiter mit der Finanzierung, Grundbuchsteuern, Quadratmeterflächen, Kellernässe, Neubau oder Umbau, Architekten oder Fertighäusern und hört mit unseligen Nachbarn und der Schlafzimmertapetenfarbe auf. Wer sich damit beschäftigt, braucht einen langen Atem.
Und überhaupt ist das alles vor allem eins: teuer! Das Haus, was das idyllische Aufwachsen der Kinder und die Altersvorsorge der Eltern garantieren soll, kostet in der Anschaffung, Renovierung, der neuesten Energiestandards genügenden Sanierung und der über meist mehr als 20 Jahre laufenden Finanzierung richtig viel Geld.
An die Kehrseite der Medaille denkt naturgemäß die andere Seite: Städte, Kommunen und Ländern tragen sich mit Kosten für die Instandsetzung und Verwaltung brachliegender Flächen und leer stehender Häuser, während Regierung, Medien und Bürger den mangelnden Wohnungsbau beklagen und eine gesetzlich begrenzte Mietpreissteigerung diskutieren. Dazu kommen entvölkerte Dorfgemeinden und verwaiste Stadtviertel, die Verwahrlosung und Kriminalität Tür und Tor öffnen.
Da ist einer unserer europäischen Nachbarn schon wesentlich weiter und rechnet beide problemgeplagten Parteien in ein Modell, dass Hauskaufwilligen die Suche und die Finanzierung erleichtert und der Administration die Verwaltung der Immobilien erspart. Für unglaubliche 1,15 Euro (nochmal zur Sicherheit für Ungläubige in Worten: Ein Euro und fünfzehn Cent) kann ein Haus für eine kleine Familie mit zwei Schlafzimmern, Terrasse und kleinem Grundstück erworben werden. Was wie eine Auktions-Ebay-Falle riecht, ist in einigen Wochen Realität in einem unserer EU-Nachbarn.