Es war einmal ein hanseatischer Kaufmann names Andreas Wohlers, der mit seinen Schiffscontainern auf Grund lief und den Rettungsanker vergeblich in den arabischen Wüstentreibsand warf.
Doch der ungnädige Geschäftsmann, dem der Treibsand gehörte, wollte nur an der Kette ziehen, wenn dafür die Schreibfedern bei einem bestimmten Nachrichtendienst stillstehen. Über die Havarie dieses Schiffsfondsmanagers, der eigentlich nur seine Firma retten wollte und zur sprudelnden Quelle für “Die Zeit” wurde.
Die Hauptperson:
Andreas Wohlers, 50 Jahre alt, wohnhaft in Hamburg, hanseatischer Kaufmann, Vorstand und dutzendfacher Geschäftsführer der Schiffs- und Containerfonds der ConRendit-Gruppe aus Hamburg. Und einer der Hauptzeugen der Wochenzeitung “Die Zeit” in dem Bericht über die angeblichen Machenschaften von GoMoPa.
Das sinkende Schiff:
Das Unternehmen mit Sitz in der Englischen Planke 2 (diese Adresse hätte kein Kabarettist besser ersinnen können) wird 2002 von Andreas Wohlers und dazumal Torben Reuter als Emissionshaus ConRendit gegründet. Inzwischen ist die ConRendit Holding AG die Muttergesellschaft der ConRendit Emissionshaus GmbH, der ConRendit Management GmbH und der ConRendit Fondsverwaltung GmbH. Letztere ist wiederum Mutter der Verwaltungsgesellschaften, das Emissionshaus ist Fondsanbieter, die Management GmbH ist für den Vertrieb verantwortlich.
Es wurden unter anderem die Containerfonds ConRendit 1 bis 13, ConRendit Navigare 1, ConRendit 16 Tankcontainerfonds sowie weitere Fonds wie der ConRendit 18 Wechselbrückenfonds, der ConRendit 19 Immobilienfonds oder der ConRendit 22 Holiday Vital Resort Grossenbrode aufgelegt. Im Übrigen wurden in den Jahren 2003 bis 2004 auch sogenannte Private Placements mit unterschiedlichem Beteiligungskapital über Fonds namens ConRendit ConExklusiv 3, 4, 6, 7 und 8 emittiert.
Zu nahezu allen Fonds gibt es auch eine Verwaltungs-GmbH und diverse andere Beteiligungsgesellschaften mbH und Co. KGs, so dass es zu dem unglaublichen Ergebnis von 66 Geschäftsführerposten von Wohlers kommt. Ein Supermanager, wenn er das alles zu leiten versteht. Neben Wohlers leitet statt Reuter seit 2009 Olaf Will (47, ebenfalls Hamburg) die Geschäfte als 19facher Geschäftsführer. Die Aufzählung seiner nassen Schäfchen soll aus Gründen der Ermüdung hier einmal entfallen.
Schiffs- und Containerfonds investierten in neue Schiffe und verdienten an den Mieten der gecharterten Container. Sie waren lange Jahre die Goldgrube für Fondsemittenten und Anleger. Für Fondsemittenten, weil die globalisierte Weltwirtschaft für den Handel Unmengen an Transportkapazitäten verschlingt, für Anleger, weil die Politik ein lukratives Steuersparmodell zum Ankurbeln der Wirtschaft schuf (Stichwort Verlustzuweisung: angelegtes Geld wurde von Finanzamt bis zu 300 Prozent im Steuerjahresausgleich angerechnet. Das heißt in Beispielzahlen, 50.000 Euro investiertes Geld bedeuten um 150.000 Euro reduziertes zu versteuerndes Einkommen).
Das Loch im Schiffsrumpf:
Am Ende dieser Goldgräberstimmung steht die simple Binsenweisheit von Angebot und Nachfrage: Zu viele neue Schiffe plus zu viele Container bedeuten fallende Mieten minus geringe Auslastung. Mit dem Überangebot platzte die Blase, und weil die neu beauftragten Schiffe mit Kreditgeldern finanziert waren, gerieten die Reeder in Seenot. Was bei den Anlegern für Flaute in den Renditen sorgte.
ConRendit war und ist mittendrin im Strudel.
Die ersten 6 Treffer bei einer Google-Suchanfrage mit “ConRendit” verweisen nicht etwa auf deren Homepage, sondern man landet bei Anwalts- und Ratgeberseiten, die aufklären, wie am effektivsten das fehlangelegte Geld zurückgeklagt werden kann. Die Renditen sind lang nicht so hoch wie versprochen, investierte Gelder wurden in insolventen Firmen verloren, die Banken fordern Kredite ein. Insgesamt unbequeme Wahrheiten für Anleger. Das dickste Stück vom Kuchen sichern sich am Ende die Anwälte.
Der ungnädige Retter mit dem Wüstengeld:
Die Rettung schien dort zu liegen, wo nie ein Schiff hinkommt: im arabischen Wüstensand. Dort hatten Wohlers und Will beim syrischen Geschäftsmann Nader Said mit Wohnsitz in München einen Kredit in Höhe von 100 Millionen Euro bestellt und dafür 800.000 Euro vorgestreckt. Ein User im GoMoPa.net-Forum bestätigt:
Die Aussage, wonach das Emissionshaus von Said geschädigt wurde, bestätigten die beiden Vorstände der ConRendit in einem Telefonat am 04.06.2010 gegenüber der Interessengemeinschaft Said-Geschädigter persönlich. In diesem Telefonat wurde der Interessengemeinschaft auch zugesagt, an den Maßnahmen gegen Said mitzuwirken. In diesem Zusammenhang sagten die beiden Herren zu, auch einen von der Interessengemeinschaft ausgefertigten Fragebogen zur Sache Said auszufüllen um diesen als Zeugenaussage gegen Said verwenden zu können. Wenige Tage nach diesem Telefonat wurde die Zusage dann unter Hinweis auf die Gefahr einer evtl. Rufschädigung des Unternehmens wieder zurückgenommen.
Rufschädigung, für wen eigentlich? Normalerweise sollte diese Frage einfach zu beantworten sein, denn Nader Said ist den GoMoPa-Lesern seit dem Jahr 2010 hinreichend bekannt. Wohlers sollte Angst haben, dass seine ConRendit-Gruppe mit diesem Namen verknüpft wird. Mit dem Versprechen für einen Kredit im hohen Millionenbereich verlangt Said für die Öffnung von Konten und die Vermittlung Zehntausende Euro, und liefert anschließend nichts. Nach jahrelanger Hinhaltetaktik wurden verärgerte Kreditsucher auch schon mal mit Morddrohungen mundtot gemacht.
Die Bedingung:
Nader Said weiß, was seine Reputation bei GoMoPa wert ist, und es gefiel ihm wohl gar nicht. Nur ändern konnte er nichts, außer ein paar getürkte und schöngefärbte Usermeinungen eintragen zu lassen. Da kam ihm Wohlers anscheinend genau recht.
Der durfte nämlich offiziell unter dem Usernamen “conrendit” im Forum heile Welt spielen und Said den Anschein des seriösen Geschäftsmanns besorgen (Original Wortlaut):
Nader Said / Stellungnahme
Bestätigung
Sehr geehrte Damen und Herren, die Aussagen, die hier über Herrn Said getroffen wurden kann ich in Bezug auf Prof. Heiermann und Herrn Said in keiner Weise bestätigen. Ich habe Herrn Nader Mohamed Said als sehr loyalen, aufrichtigen und zuverlässigen Geschäftspartner kennnen gelernt, war mit ihm sowohl 2009 als 2010 mehrfach in Arabien und habe durch ihn veranlasst sehr wertvolle Kontakte zu einigen Unternehmen sowie namhaften Banken aufbauen können. Zu der Klientel der Banken gehören auch einige königliche Familen: Durch die Vermittlung von Herrn Said ist es bereits gelungen, die ersten nachhaltigen Geschäfte bzw. Kontrakte abzuschließen. 1. Dezember 2010.
Dieses Statement gab conrendit-Wohlers ziemlich genau ein Jahr vor der Kontaktaufnahme zu GoMoPa-CEO Klaus Maurischat ab. Genannter Professor Wolfgang Heiermann (77) ist Professor für Baurecht und Rechtsanwalt und einer der wichtigsten deutschen Referenzen Saids und stets bei Treffen mit interessierten Anlegern dabei.
Klaus Maurischat hielt den lange Zeit freundschaftlich anmutenden Kontakt zu Wohlers, auch weil beide die nordische Herkunft und der Glaube an hanseatische Werte eint. “Von der Pieke auf hanseatisch” wurde zum Markenkern des Emissionshauses, und das will im Norden Deutschlands was heißen. Auf das Wort eines Hanseaten kann man sich verlassen. Bleibt die Frage, auf welches Wort, wenn viele gesprochen werden?
Ein letztes Aufbäumen:
Ganz so zufrieden mit Said schien Wohlers dann doch nicht, er ließ sich zu einer 180-Grad-Kehrtwende verleiten und veröffentlichte am 2. Mai 2011 folgendes, gänzlich anders klingendes Statement zu Said:
Richtigstellung zu Nader Mohammed Said
Ich muss leider konstatieren, dass es sich bei Herrn Nader Mohammed Said um keinen loyalen, zuverlässigen oder anständigen Geschäftsmann handelt. Wiederholte Versprechen insbesondere Rückzahlungsversprechen von Darlehen wurden bis zum heutigen Tage nicht eingehalten und es wohl auch nicht damit zu rechnen, dass jemals Rückzahlungen erfolgen.
Die Resignation:
Da ging es ihm wie den anderen Anlegern auch, allerdings nicht sehr lange, wie er die GoMoPa-Leser im September 2011 glauben lassen wollte:
Aktuelles zu Nader Said
Es lässt sich konstatieren, dass sich Herr Nader Mohamed Said mir gegenüber als fairer und loyaler Geschäftspartner erwiesen hat, der seine Zusagen verbindlich eingehalten hat.
Da leuchten doch unwillkürlich einige Fragezeichen auf. Mag er ihn, mag er ihn nicht, mag er ihn…? Die Zeit, dass nur kleine Mädchen diesen Abzählreim mit dem Ausrupfen von Gänseblümchenblättern zur Entscheidungsfindung benutzten, ist wohl vorbei. Immerhin hat er 4 Monate mit einer Meinung durchgehalten. Das ist doch schon mal was. Dafür ist die jetzige umso ernster gemeint, denn am nächsten Tag folgte der nächste Kommentar im GoMoPa-Forum:
RE: Aktuelles zu Nader Said
Anbei eine wesentliche Ergänzung zu meinem Beitrag vom gestrigen Tage. Es ist von meiner Seite zu bestätigen, dass mir zwischenzeitlich mehrere positive Bankauskünfte von Herrn Said vorliegen. Mir sind ca. 15 Unternehmer aus Deutschland und Europa bekannt, die Herrn Said ihr Vertrauen aus meiner Sicht zu Recht schenken, da ich von meiner Seite bestätigen kann, dass Herr Said seinen Verpflichtungen aus Absprachen einwandfrei nachkommt. Auch erste Zahlungen sind bereits geflossen. Es ist für mir schwerlich nachzuvollziehen, warum bestimmte Personen, die ihrerseits umfangreiche Zahlungsverpflichtungen auch gegenüber Herrn Said haben, ihn, uns und andere Geschäftspartner über dieses Medium derart verunglimpfen und denunzieren. Entsprechende Belege habe ich eingesehen. Weitere Geschäftspartner von Herrn Said werden dieses Medium nutzen, um das positive Geschäftsgebaren von Herrn Said in ein richtiges Licht zu stellen, was ich sehr begrüssen würde.
Die Erklärung:
Insgesamt veröffentlicht Wohlers an 4 aufeinander folgenden Tagen wohlklingende Meinungen zu Said. Im Wortlaut verschieden, in der Sache gleich: Said ist seriös! Ich habe Belege gesehen. Keine Ahnung warum der Rest der Welt so böse auf ihn ist… Kennen wir im Forum schon.
Wohlers erklärte seine zeitweilige Abneigung gegenüber Said übrigens in einer E-Mail an Klaus Maurischat so: “In der Vergangenheit habe ich mich negativ zu diesem Thema im Forum geäußert und zu voreilig gesendet, verunsichert durch den Treat.”
Maurischat sollte direkt veranlassen, dass der Beitrag durch die Forumsmoderatoren gelöscht wird. Es waren also die GoMoPa-User, die ihn verunsichert haben, und nicht die monatelange Warterei auf sein Geld.
Der gute Ruf des Geschäftsmanns:
Und nun ist auch die Frage geklärt, wessen Rufschädigung durch eine Klage vermieden werden sollte, wie es nach dem Statement am 4. Juni 2010 gegenüber den Anlegern hieß. Ganz offensichtlich geht es um das Ansehen Saids, der ist blütenweißer Weste auf seinem prächtigen Schimmel sitzt, und Wohlers darf als Steigbügelhalter in der ersten Reihe stehen. Ob für diese Meinungsmache Geld geflossen ist, bleibt unklar. Immerhin hätte Wohlers dann den andere Geschädigten was voraus: Er hat tatsächlich Geld (zurück)bekommen.
Weil sich das Forum und die Redaktion von GoMoPa unerklärlicherweise durch diese überzeugenden Worte nicht besänftigen ließ und Klaus Maurischat persönlich neugierig blieb, musste Wohlers weiterhin Dubai-Flüge antreten und altbekannte Verzögerungstaktiken weitergeben. In dem E-Mail-Verkehr der beiden grüßte regelmäßig das Murmeltier Said. Auf Anfragen Maurischats, wann denn überzeugende, aussagekräftige und neutrale Beweise für Saids Zahlungsmoral bleiben, antwortete Wohlers einmal mit den vielsagenden Worten: “Hallo Herr Maurischat, es gibt sehr viel Gutes aus Arabien zu berichten.” Diese E-Mail datiert auf den 19. Dezember 2011.
Maurischats Meinung am gleichen Tag dazu war eindeutig: “Hallo Herr Wohlers, die Entwicklungen in Sachen Said verfolge ich äußerst interessiert seit Jahren, und auch wir beide kommen anscheinend nicht aus dem Stadium des gegebenen Wortes hinaus. Für mich ist Said ein Märchenerzähler aus 1001 Nacht, aber weil ich Sie persönlich gut leiden kann, hoffe ich, dass ich mich täusche.”
Der einsame Stand zwischen den Fronten:
Von Täuschen konnte allerdings keine Rede sein. Wohlers war, vermutlich ohne dass er es recht durchschaut hat, zum Boten degradiert und sollte Maurischat im Auftrag Saids auf ein Fax Saids vorbereiten, der darin erklärt, mit der Berichterstattung nicht einverstanden zu sein und die Löschung der Texte verlangt. Weil dieses Fax sich als äußerst ineffektiv entpuppte, rief Said schließlich Maurischat persönlich an. Über den Inhalt des Telefonats setzte Maurischat Wohlers in einer weiteren E-Mail vom 24. Januar 2012 ins Bild:
Hallo Herr Wohlers, Arschficker, genau das war das Wort mit welchem sich Herr Said von mir verabschiedete nachdem ich ihm erklären musste, dass wir weder daran interessiert sind uns mit seinen Investoren zu treffen, geschweige dann daran Interesse haben von seiner Seite Gelder in irgendeiner Art anzunehmen. Von mir verwendete Worte wie Bestechung, Korruptionsversuch oder Nichtkäuflichkeit schienen ihm nicht geläufig zu sein.
Seine Aussagen waren dem Kulturkreis entsprechend. Neben Drohungen und Flüchen die ich mir aufgrund meiner Aussagen anhören musste behauptete Said auch, dass Sie Herr Wohlers ihm mitgeteilt hätten, wir seien pleite… Said verabschiedete sich sodann damit, dass er dem Unterzeichner persönlich “den Arsch ficken” werde …
“Besonders bedanken” möchte ich mich noch im Nachhinein dafür, dass Sie Herr Wohlers und ohne mich zu fragen, meine Mobilfunknummer an solch einen Psychopaten weitergegeben haben. Die wesentlichen Teile des Gesprächs konnten meine Mitarbeiter mithören. Aufgrund Saids persönlicher Geschichte betrachte ich seine Worte als Drohung und informiere über diesen Hergang meinen Rechtsanwalt, wie immer in solchen Fällen […]
Das alles ändert jedoch nichts an der Tatsache, dass Said nach wie vor den Beweis dafür schuldig ist jemals eine Finanzierung durchgeführt zu haben. Auch dieses habe ich ihm mitgeteilt, davon möchte er jedoch nichts wissen. Im Übrigen Herr Wohlers glaube ich, dass dieser Herr aus dem Morgenland Ihnen nicht Ihre bereits gezahlten Kosten zurückgezahlt hätte, wenn da nicht der GoMoPa Artikel (Nader Said: getürkte Millionenfinanzierung aus Abu Dhabi??? Pressemeldung vom 08.11.2010 – Anmerkung der Redaktion) gewesen wäre!
Der letzte Versuch:
In diesem Kontext gestellt, ergibt die Beteiligung Wohlers bei der GoMoPa Control Incorporation nur allzu viel Sinn, denn als Teilhaber hätte Wohlers dann plötzlich direkten Einfluss auf die Berichterstattung… Dachte er. Denn er hatte wohl vergessen zu erwähnen, dass bei GoMoPa grundsätzlich nur dann Einträge gelöscht werden, wenn unabhängige Wirtschaftsprüfer oder Gerichte einwandfrei feststellen, dass an erhobenen Vorwürfen nichts dran ist. Eine Tatsache, die ihm mehrfach von Maurischat in Erinnerung gerufen wurde.
Wohlers unterzeichnete am 23. April 2012 eine Beteiligungserklärung über 40 Aktien im Wert von insgesamt 200.000 Euro der GoMoPa Control Incorporation. Darauf leistete er eine Teilzahlung in Höhe von 24.500 Euro, die allerdings nicht aus seiner Tasche stammten, sondern von Nader Said, wie er selbst in einer E-Mail an Klaus Maurischat vom 23. April 2012 unmissverständlich, und freiwillig, erzählt (Original Wortlaut):
Lieber Herr Maurischat, wie in unserem Telefonat Ende der letzten Woche besprochen, habe ich Ihnen heute das avisierte Schreiben von RA Ufer vom 20.4 per Fax übersandt. Darüber liegt Ihnen eine Faxbestätigung vom Erhalt über EUR 25.000 seitens Herrn Said vom 20.4 gegen 17 Uhr 15 vor. Diesen Betrag hat Frau Jensen (Mitarbeiterin von mir) am 20.4 in München entgegen genommen und heute früh um 9 Uhr bei der HVB in München auf mein Konto bei der Hamburger Sparkasse überwiesen. Ich habe meine Bank bereits angewiesen, den Betrag nach Eingang umgehend auf das von Ihnen avisierte Konto bei der Commerzbank in München weiter zu transferieren. Abschließend werde ich Ihnen, wie auch zugesagt, in dieser Woche die Beitrittserklärung zukommen lassen. Von meiner Seite wäre dankbar, wenn Sie nunmehr asap den Thrat sowie die Said – Beiträge von Ihrer Internetseite entfernen könnten.
ASAP (As Soon As Possible) bedeutet: so bald wie möglich. Das Wörtchen “Thrat” soll vermutlich “Thread” heißen, dieser Begriff bezeichnet ein bestimmtes Diskussionsthema im Forum. “Threat” wiederum ist das englische Wort für Drohung. Man muss es sich auf der Zunge zergehen lassen: noch bevor die Anzahlung für die Beteiligung an der GoMoPa Control Incorporation von Wohlers überwiesen wurde, verlangt er die Löschung der Forums-Threads über Nader Said. Spätestens an dieser Stelle dürfte klar werden, wer wessen Interessen vertritt.
Die verlorene Hanseatenehre:
Und für den Fall, dass es nicht klar geworden ist, machte Wohlers es in folgenden Tagen in 4 E-Mails an Maurischat noch mehrfach deutlich, dass seine Priorität in der Reinwaschung von Saids Namen liegt. Und weil seine Prioritäten so klar bestimmt sind, überrascht es auch nicht wirklich, dass es mit seiner Zahlungsmoral nicht weit her ist. Wohlers gab Maurischat am 23. April 2012 sein “hanseatisches Kaufmannsehrenwort”, dass die 25.000 Euro Anzahlung am gleichen Tag eingehen würden. Gekommen sind 24.500 Euro, wo die fehlenden 500 Euro hin sind, weiß Wohlers allein.
Und auch der Rest der Anteile wurde von Andreas Wohlers trotz mehrfacher Versprechen und Aufforderungen nicht bezahlt, was die Control Incorporation in Bedrängnis brachte. Die Beteiligung war im Budget fest eingeplant, daran hingen bereits besetzte Arbeitsplätze. Deshalb machte Wohlers den Vorschlag, ein notarielles Schuldanerkenntnis als Sicherheit zu unterzeichnen, und unterschrieb dieses am 1. Juni 2012 über die restlichen 175.500 Euro, die bis zum 16. Juli 2012 fällig waren, und erlaubte darüber hinaus die sofortige Zwangsvollstreckung bei säumiger Zahlung. Wohlgemerkt, alles freiwillig.
Das unrühmliche Ende
Andreas Wohlers zahlte auch trotz des Schuldanerkenntnisses nicht und versuchte sich aus der Vollstreckung, die GoMoPa folgerichtig gegen ihn führte, heraus zu klagen. Sein “Argument”: GoMoPa erpresst ihn. Das konnte die zuständige Richterin Hannah Clausen am 27. August 2012, dem Verhandlungstag, allerdings nicht nachempfinden und gab der Vollstreckungsabwehrklage nicht nach. Sie stellte in der Urteilsbegründung fest, dass von Wohlers und seinem Anwalt Dirk Feldmann von der Kanzlei Unverzagt von Have, ebenfalls aus Hamburg, eingereichten Unterlagen sowie “sichtlich selektiven” E-Mailnachrichten nun wirklich keine Erpressungsabsicht abzulesen:
Daraus jedenfalls geht hervor, dass es eine rege, freundliche, mehrmonatige Korrespondenz gegeben hat, während der Kläger (Andreas Wohlers klagte gegen den Vollstreckungsbescheid – Anmerkung der Redaktion) selbst mitteilt, er habe den Kontakt zum Beklagten (GoMoPa.net – Anmerkung der Redaktion) hergestellt, nicht andersherum.
Einen engagierten Anwalt hatte sich Andreas Wohlers da genommen, der auch drei Tage nach der richterlichen Entscheidung weiter für das Wohl seines Mandanten kämpft. Da hatte das wohlersche Karma anscheinend schon durchgeschlagen, dass Feldmann ernsthaft annahm, die Richterin mit einem Medienrummel korrumpieren zu können. Das war ein Schuss vor den Bug, Richterin Clausen vermerkte den fehlgeleiteten Drohversuch durch Anwalt Feldmann in einer Aktennotiz:
Donnerstag, 30.8.2012, 9.40: RA Feldmann ruft wieder an. Er habe Nachricht bekommen, dass ich meinen Beschluss nicht geändert habe. (…)
Er kündigt an, dass über diese Geschichte in Kürze eine große Story im SPIEGEL erscheinen werde. Ich sage nüchtern, dass ich das am Telefon von ihm gar nicht wissen möchte, da ich allein aufgrund des Parteivortrages entscheide und hier das Problem ist, dass der Gegenseite (GoMoPa.net – Anmerkung der Redaktion) nicht einmal Gehör gewährt werden kann. Er sagt, dass der SPIEGEL mich doch interessieren müsste. Ich sage, dass er jetzt doch nicht ernsthaft mit solchen Mitteln Einfluss nehmen wolle. Er: Doch, genau das wolle er…
Said droht Maurischat, Feldmann droht der Richterin Clausen, und in der Mitte dieser ehrlichen Geschäfte steht der hanseatische Kaufmann Andreas Wohlers, der seine Anteile an der Control Incorporation bis heute nicht bezahlt hat und deshalb Mitte März 2013 zur Abgabe einer Eidesstattlichen Erklärung (Offenbarungseid) geladen ist.
Das Andreas Wohlers einen Offenbarungseid leisten muss, lässt tief blicken. Denn anscheinend hat er seine durch Said versprochenen Millionen immer noch nicht erhalten, obwohl er sich gegen GoMoPa so ins Zeug legte.
Blieb noch der Gang zu den Medien, nur war sich der Spiegel zu schade, als Werkzeug eines verzweifelten Schiffmanagers und eines zweifelhaften Kreditgebers zu dienen. Dafür ist man, zu Recht, doch zu sehr um den eigenen Ruf besorgt. “Die Zeit” ist vielleicht auch besorgt. Ein kleines bisschen. Weshalb sie eine freie Autorin den Artikel schreiben ließ, und keinen eigenen Redakteur für diese heiße Geschichte abstellte. Auf diese Weise muss sich das Wochenblatt auch nicht den Vorwürfen nach lückenhafter Recherche und selektiver Quellenauswahl stellen.
An Kreativität zur Lösung seiner finanziellen Lage hat es Andreas Wohlers jedenfalls nicht gemangelt. Genützt hat alles nichts.
Das Ende einer halb-hanseatischen Geschichte. Nun denn …