Noch dreister geht es wohl kaum. Der Düsseldorfer Unternehmer Walter Droege (67, Mehrheitseigner der Droege Group AG) bietet auf seinem Augsburger Online-Versandhandel Weltbild.de wörtlich “das günstigste Gold der Welt”.
Dabei handelt es sich um eine im Jahr 2017 in Ruanda geprägte Mini-Feingold-Münze mit einem Durchmesser von 8 Millimeter und einem Gewicht von einem Zweihundertstel einer Unze Gold. Dieses Zweihundertstel entspricht 0,155 Gramm.
Droege bietet die kleine Münze mit dem Motiv einer Elefantenkuh und ihrem Baby als Einstiegsmünze für eine Endlos-Serie mit dem Namen Weltbild Editionen – Icons of the world. Alle vier Wochen bekommen die Kunden dann eine neue Minimünze zugeschickt. Hervorgehoben wird, dass Weltbild im Gegensatz zu anderen Goldhändlern keine Versandgebühren erhebt.
Für die Elefanten-Goldmünze verlangt Weltbild von den Goldkäufern “nur” 24,99 Euro und entblödet sich nicht, auch noch zu behaupten, der Goldkäufer spare dabei 52 Prozent zum regulären Goldpreis.
1 Gramm Feingold kostet heute 50,54 Euro. 0,155 Gramm Feingold kosten 7,83 Euro.
Der Sparpreis von Walter Droege für “das günstigste Gold der Welt” ist in Wirklichkeit drei Mal so teuer wie der offizielle Goldhandelspreis bei jeder Bank oder dem Goldhändler um die Ecke.
Für die folgenden Zweihundertstel Unzen Goldmünzen, die im Monatsrhythmus automatisch an die Kunden geliefert werden, müssen diese dann sogar 29,99 Euro berappen – also fast das Vierfache des echten Goldhandelspreises.
Die beiden Vorstände Walter Droege und Dr. Ernest-Walther Droege (34) müssen bei einem Bilanzgewinn von rund 582 Millionen Euro (2018, im Jahr davor rund 561 Millionen Euro) irgendwie die Bodenhaftung verloren haben, wenn sie sich auch noch im eigenen Werteverständnis als ehrbare Kaufmänner bezeichnen:
Das Leitbild des “ehrbaren Kaufmanns” bestimmt unsere Haltung und unser Handeln.
Die Droege Group AG hat die 1948 als katholischen Verlag gegründete Weltbild.de nach einer Pleite im September 2014 als alleiniger Gesellschafter übernommen. Ebenso das Management.
Eva Großkinsky, die Leiterin Unternehmenskommunikation
Weltbild, erklärt auf Anfrage zu den Goldpreisen der Weltbild Editionen gegenüber dem bayerischen Journalisten Stefan Loipfinger von Investmentcheck.de aus Rosenheim:
Die limitierten Stücke sind mit sehr großem Aufwand geprägt worden und daher nicht auf den blanken Edelmetallwert zu reduzieren.
Eine Gemeinsamkeit unserer Münz- und Barren-Ausgaben ist, dass der Sammler im Verlauf seiner Kollektion zudem hochwertiges Sammlerzubehör wie Präsentationskassetten oder Sammleralben gratis erhält.
Das hebt die Goldlüge vom angeblich günstigsten Gold der Welt nicht auf.
Auch wird in den Weltbild Editionen Gold immer auch ein Wertsteigerungspotential suggeriert.