Das Geschäftsjahr 2021 läuft für die Fonds Finanz extrem gut”, freut sich der Münchener Maklerpoolchef Norbert Porazik im Eigeninterview in seiner Hauspostille Fonds Finanz Magazin.
Doch für den Mehrheitsverkauf von 60 Prozent seiner Fonds Finanz Maklerservice GmbH in München an die in München ansässige Londoner Heuschrecke hgCapital laut Süddeutscher Zeitung für knapp 200 Millionen Euro erntet Porazik statt Glückwünsche aus der Branche nur Hohn und Spott. Ihm und seinem Mitgesellschafter und Mitgeschäftsführer Markus Kiener verbleiben 40 Prozent, obwohl beide noch 2020 beim Abfassen ihres Geschäftsberichts für das Jahr 2019 schwarz auf weiß schworen:
Die Fonds Finanz ist zu 100 % inhabergeführt und vollständig im Besitz der geschäftsführenden Gesellschafter Norbert Porazik und Markus Kiener…
Eine Abkehr ist … auch für die kommenden Jahre nicht geplant…
Unabhängigkeit ist als einer der Hauptwerte im Werteleitbild der Fonds Finanz hinterlegt. Kein anderer Interessensvertreter
soll an der Fonds Finanz beteiligt sein. Die Fonds Finanz ist inhabergeführt und gehört damit einzig und allein den
geschäftsführenden Gesellschaftern Norbert Porazik und Markus Kiener.
Seit dem 10. Dezember 2021 gilt das nicht mehr.
Über die Verkaufs-Gründe spottet Oliver Pradetto, Geschäftsführer des Hamburger Maklerpools blau direkt auf Facebook:
Wenn Du zwei Jahre lang Marktanteile verlierst, verkaufst Du nicht, weil Du stark bist, sondern weil es bald alle wissen.
Wenn Du immer wieder erzählst, Du würdest niemals verkaufen, während du bereits monatelang verhandelst, führst Du
Deine Unterstützer in die Irre.Wenn Du behauptest, du hättest Deinen Käufer sorgsam ausgewählt, obwohl eine amerikanische Bank den Auftrag hatte, den Meistbietenden zu finden, ist das kreativ.
Rechtzeitig zu verkaufen war clever.
Schmälere Deinen Erfolg nicht, indem Du behauptest, es würde Dich oder Deine Partner stärker machen.
Und der Düsseldorfer Branchendienst kapital-markt intern spöttelte am 17. Dezember 2021:
Fonds Finanz-Mehrheitsverkauf zertrümmert das Werteleitbild…
kommen wir zurück zu dem erfolgreichen Verkauf, der sicher Balsam für die Seele der beiden Geschäftsführer nach dem geplatzten softfair-Millionen-Traum ist.
Hintergrund: Porazik hat sich mit seiner Finanzsoft GmbH blamiert, die er den Versicherungsriesen zum wohl überhöhten Preis zum Kauf anbot und die dankend bei seinem Angebot einer “allumfassenden Maklerplattform” abwinkten, wie GoMoPa berichtete.
Kapital-Markt intern spöttelt weiter:
Da fanden sich nicht ausreichend Bieter, die bereit waren, einen Anteilspreis auf den Tisch zu legen, die in der Summe wohl ein Mehrfaches einer seriösen Unternehmensbewertung dargestellt hätte.
Deutschlands Versicherer winkten damals mangels Interesse ab, HgCapital greift nun mit voller Kasse an.
Was die rund 30.000 angeschlossenen Vermittler ohne Haftungsdach vom neuen Fonds Finanz-Mehrheitseigentümer zu erwarten haben, stellt km-i so heraus:
Interessant sind die Hg-Investitionskriterien.
Laut “Investorenguide.de” von Zerbach & Company | Corporate Finance GmbH bezüglich
► Beteiligungshorizont “befristet”
► Beteiligungsart “Mehrheit” und
► Finanzierungsanlässe: “Wachstumskapital/Growth Capital” sowie
► “Unternehmensnachfolge/Buy-out”.