Hat der Dresdener Bauträger Mario Otto (49) als Inhaber der REAL ESTATE – Sächsische Immobilien GmbH mit 300 Wohnungen und als Inhaber der beiden gigantischen Hüpfburgwelten Playport Dresden am Dresdener Flughafen und Playport Moskau im Einkaufscenter Luschniki-Park die Öffentlichkeit wie auch seine Investoren getäuscht?
Die Staatsanwaltschaft Dresden hat Mario Otto jedenfalls vor kurzem eine entsprechende Anklage zugestellt.
Kurz vor Eröffnung seines Playportspielplatzes in Moskau im Februar 2014 hatte Mario Otto in der Sächsischen Zeitung verkündet,
die 1,7 Millionen Euro Kapital für sein Moskau-Abenteuer würden zum einen von privaten Investoren stammen und zum anderen aus dem Finanzpolster, das er mit seiner Dresdner Firma REAL ESTATE – Sächsische Immobilien GmbH erwirtschaftet hat.
Auch der BILD Dresden vermittelte Otto zur selben Zeit das Bild eines erfolgreichen Umsatzmillionärs.
So erzählte er über den anderthalb Jahre zuvor am 1. September 2012 eröffneten Indoor-Spielplatz Playport Dresden (täglich geöffnet von 10-19 Uhr, Eintritt Kinder von 1 bis 3 Jahre 4,90 Euro, ab 3 Jahre 7,90 Euro, Erwachsene 3,90 Euro):
Wir hatten 2013 bereits über 100.000 Besucher, haben über eine Million Euro Umsatz gemacht.
Weitere Playport Hallen wurden angekündigt.
Im Herbst 2014 sollte eine Playport-Eröffnung in Berlin folgen. Ein Playport St. Petersburg sei in der Planung. Selbst London habe schon angefragt. Und in den Schweizer Alpen in Basel plane Otto den größten Indoor-Spielplatz im deutschsprachigen Raum, den “Porti im Hüttli”.
Aber nicht nur, dass es bis heute bei Dresden und Moskau geblieben ist. Auch die Geschäftsbücher seiner im Herbst 2004 gegründeten REAL ESTATE – Sächsische Immobilien GmbH spiegelten weder damals noch heute an keiner Stelle den öffentlich zur Schau gestellten Erfolg wider.
Weder ein Polster aus den 300 Wohnungen noch ein Polster aus dem ersten Playport Dresden.
Der Bauträger und Betreiber von Indoorspielplätzen war Jahr für Jahr immer tiefer in die bilanzielle Überschuldung hineingeschlittert.
Der nicht durch Eigenkapital gedeckte jährliche Fehlbetrag wuchs von rund minus 123.000 Euro (2011) auf rund minus 134.000 Euro (2012) und weiter auf rund minus 228.000 Euro (2013), betrug im Jahr 2014 rund minus 226.000 Euro und endete mit den letzten veröffentlichten Zahln im Jahr 2015 bei rund minus 265.000 Euro.
Einem Sachanlagevermögen von rund 2,8 Millionen Euro standen im Jahr 2015 rund 3,4 Millionen Euro Verbindlichkeiten gegenüber.
Zuerst trat Sohn Konstantin Otto (25) aus Dresden im April 2016 als Geschäftsführer zurück.
Im Juni 2016 trat Ehefrau Anke Otto (47) aus Wilsdruff bei Dresden als Geschäftsführerin zurück. Und schließlich trat im April 2017 Inhaber Mario Otto als Geschäftsführer zurück.
Die Geschäftsführung wurde auf einen 79jährigen Manfred Paul Bentz aus Callao Salvaje in Spanien übertragen und der Firmensitz ein Viertel Jahr später im Juli 2017 von Dresden (Wallgäßchen 2a) ins bayerische Pocking (Albert-Schweitzer-Str. 19) verlegt.
Am 22. Oktober 2018 lehnte schließlich das Amtsgericht Dresden einen Antrag der REAL ESTATE – Sächsische Immobilien GmbH auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens mangels Masse ab. Aktenzeichen: 533 IN 907/18.