Corestate23. Juni 2022 | 18:02 | Lesedauer ca. 6 min | Autor: GoMoPa-Redakteur Peter Stracke

Corestate: Anlegerflucht wegen ADLDER aus STRATOS II Immofonds


Dem 1,3 Milliarden Euro schweren luxemburgischen SRATOS II Immobilienanleihefonds der börsennotierten Corestate Capital Holding S.A. (Foto Unternehmenspräsentation 2021) aus Luxemburg laufen reihenweise die professionellen Anleger davon – wegen des Berliner ebenfalls börsennotierten Skandal-Wohnungsunternehmens ADLER Group.

   © Unternehmens-Präsentation der Corestate Capital Holding S.A. 2021

Über den STRATOS-Fonds versorgte die Corestate-Gruppe nämlich auch Unternehmen aus dem Umfeld der Adler-Gruppe mit privaten Nachrang-Darlehen. Nun wollen offenbar immer mehr Investoren beim Fonds aussteigen. Der Fonds verzeichnete eine massenweise Anteilsschein-Rückgabe, so dass gar partiell die Anteilsschein-Rücknahme verweigert worden sein soll, wie die Ratingagentur Creditreform von der Corestate Group gemeldet bekommen haben will.

Die Creditreform Rating AG (CRA) aus Neuss am Rhein in NRW hat daraufhin das Investmentgrad-Rating für die STRATOS II Immobilienanleihe / Inhaberschuldverschreibungen 2017/2030 von BBB+ auf BBB- heruntergestuft, wie die Creditreform am 17. Mai 2022 in einer Pressemitteilung bekanntgab.

Als ersten negativen ratingrelevanten Faktor nannte Creditreform eine: „angespannte Liquiditätssituation des Fonds infolge substantieller Anteilsscheinkündigungen in Verbindung mit verzögerten Cash-Events auf Underlying-Ebene.“

Und in der Rating-Zusammenfassung heißt es: „Im Nachgang der CRA-Ratingaktion vom 28.02.2022 wurden CRA neue – zum Zeitpunkt der letzten Ratingaktion nicht bekannte – Informationen zu substantiellen Anteilsscheinrückgabeankündigungen und –kündigungen von Anlegerseite sowie (partielle) Anteilsscheinrücknahmeverweigerung seitens Investmentvehikel gemäß BAB (Betriebsabrechnungsbogen – Anmerkung der Redaktion) bekannt.“

„Der Stratos II Immobilienanleihefonds hat die Rücknahme von Anteilsscheinen weder ganz noch teilweise verweigert“, konterte Dr. Kai Klinger (Foto), Chief Markets Officer (CMO) bei Corestate, gegenüber dem Handelsblatt aus Düsseldorf vom 2. Juni 2022.

Der in Heidelberg und Mannheim studierte Wirtschaftswissenschaftler Dr. Kai Gregor Klinger ist seit 1. Januar 2018 Leiter Investor Relations bei Corestate © Pressefoto Corestate Capital Holding S.A.

Allerdings, so Corestate: Kurzfristige Verzögerungen bei Auszahlungen an Anleger

Laut einem internen Monatsbericht komme der STRATOS II Immobilienanleihefonds mit der Auszahlung beantragter Auszahlungen der Anleger nicht hinterher. Stand Ende März 2022 seien weniger als die Hälfte der zu Ende Oktober 2021 gekündigten Anteile zurückgenommen worden. Das solle jedoch bis Ende Juni 2022 abgeschlossen sein.

„In Anbetracht der aktuell angespannten Marktsituation kann es kurzfristig auch zu begründeten Verzögerungen kommen. Diese werden im Einzelfall geordnet abgearbeitet und aufgeholt“, sagte Klinger weiter.

Für diese Art von Wertpapieren gebe es praktisch keinen Sekundärmarkt, um kurzfristig Liquidität zu schaffen. „Etwaige Rücknahmen von Anteilsscheinen erfolgen entsprechend der prospektiven Zahlungseingänge aus Rückzahlungen ausgegebener Anleihen. Die Rückzahlung gekündigter Anteilsscheine erfolgt im Rahmen der Fondsstatuten und in Abstimmung mit den Investoren“, so der Corestate-Manager.

Kurs der Aktie unter Druck

Die an der Frankfurter Börse kotierte Corestate-Aktie ist bereits seit einiger Zeit unter Druck. Seit Jahresbeginn hat der Kurs um mehr als 80 Prozent an Wert verloren. Von rund 12 Euro ging es auf aktuell 1,75 Euro hinab.




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