Golfplatz Binz. Seit 10 Jahren beißen sich Investoren die Zähne aus. Der alte Plan sieht 96 Ferienbetten vor, der neue Interessent Blueorange braucht aber 300, sonst rechnet sich der Platz nicht.
Das Ostseebad auf Rügen hat ja schon so einiges zu bieten: 3,2 Kilometer feinste Strandpromenade mit prächtigem Kurhaus, Musikpavillon, Kunstmeile, Boutiquen, Thermalbad, Seebrücke, Schmalspurbahn Rasender Roland oder den Koloss von Prora, über den GoMoPa bereits berichtete. Aber eben keinen Golfplatz.
Für das Vorhaben, einen Golfplatz in Binz bauen (auf der Luftaufnahme links die Seebrücke, rechts der Koloss von Prora © Pixabay.com / Tao Gutekunst), gab es in den vergangenen zehn Jahren bereits mehrere Anläufe. Die Ideen fanden aber nicht den erforderlichen Zuspruch der Gemeinde im einstigen Fischerdorf.
Züblin-Erbe Bauingenieur Tankred Lenz (60) aus Klipphausen in Sachsen, Gründer und Geschäftsführer der Ginkgo Projektentwicklung GmbH in Dresden, postete am 17. Dezember 2012 auf Facebook eine Animation für einen geplanten, aber nie gebauten 18-Loch-Golfplatz Binz in einem Golfzentrum Granitzhof Binz (Foto).
Investor Wolfgang Zeibig (73) aus Langenfeld im Rheinland, dessen Firma Schloss Ranzow GmbH & Co. KG in Lohme am Nordrand von Rügen auch der Golfplatz Schloss Ranzow in Lohme (siehe © Google Maps 2022) gehört, wollte für einen Golfplatz Binz 24.000 Quadratmeter Überbauen und so 200 Appartements, ein Hotel mit rund 100 Betten inklusive Spa und Restaurants errichten.
Auch der Binzer Immobilienunternehmer Jürgen Heinz Breuer (57), der als Geschäftsführer und Mehrheitsgesellschafter (68,8 Prozent) der Baltic Bau, Baltische Immobilienverwaltungsgesellschaft mbH in Bad Schwartau in Schleswig-Holstein im Jahr 2020 einen Überschuss von rund 2 Millionen Euro einfuhr, im Jahr davor rund 220.000 Euro, war bereits involviert. Er plante andere Baufelder und 150 Appartements.
Die Ideen fanden aber, wie gesagt, nicht den erforderlichen Zuspruch in der Gemeinde.
Könnte nun ein neuer Anlauf gelingen?
Dieses Mal kommt er von der ambitionierten Blueorange Group aus Braunschweig in Niedersachsen. Das ist praktisch die Bauabteilung der Volksbank eG Braunschweig Wolfsburg. Doch deren Pläne, die die Blueorange Group auf der letzten Bauauschusssitzung der Gemeinde Ostseebad Binz präsentierte, werden im kleinen Ostseebad Binz auf Rügen wohl eine Nummer zu groß empfunden. Aber eine Nummer kleiner rechnet sich der Golfplatzunterhalt nicht, sagen die Niedersachsen.
Nun wird um die Baupläne mit den Gemeindevertretern gestritten. Denn für die Blueorange müsste der bestehende Bebauungsplan für den nie gebauten „Golfplatz Binz – Granitz“ aus dem Jahr 2011 geändert werden.
Der gültige Bebauungsplan für dieses Gebiet sieht eine deutlich kleinere Variante des Vorhabens vor. In dem B-Plan der Gemeinde, der zuletzt 2011 geändert wurde, ist von einem 18-Loch-Golfplatz die Rede, sechs Ferienhäusern mit Erd- und Dachgeschoss sowie einem Klubhaus (1.250 Quadratmeter). Rechnet man pro Haus mit einer Grundfläche von 190 Quadratmetern maximal vier Ferienwohnungen ein, würden hier maximal 24 Wohnungen mit bis zu 96 Betten entstehen. Zu wenig für Blueorange.