Österreichisches Immobilienunternehmen Imfarr meldet Insolvenz an – Parallelen zum Fall René Benko – Das österreichische Immobilienunternehmen Imfarr hat Insolvenz angemeldet. Die Insolvenz wurde beim Handelsgericht Wien eingereicht, und der Antrag betrifft ein Restrukturierungsverfahren ohne Eigenverwaltung. Die Firma hatte sich hohe Verbindlichkeiten von insgesamt 604 Millionen Euro angehäuft, von denen die Gläubiger voraussichtlich 80 Prozent abschreiben müssen. Imfarr hat rund 110 Gläubiger und 18 Mitarbeiter, die von der Insolvenz betroffen sind.

Die Insolvenz von Imfarr betrifft mehrere bedeutende Projekte in München. Im Jahr 2021 hatte Imfarr, gemeinsam mit dem Schweizer Partner SN Holding, die „Highlight Towers“ in der Parkstadt Schwabing für über 700 Millionen Euro erworben. Zusätzlich plante Imfarr, an der Klausenburger Straße in Steinhausen unter dem Namen „Muc East“ ein großes Quartier mit tausenden Arbeitsplätzen zu entwickeln. Ein weiteres Neubauprojekt in der Innenstadt, nahe dem Stachus, das eine Tiefgarage mit 550 Stellplätzen sowie ein Büro- und Geschäftsgebäude umfasste, wurde bereits im Februar 2024 insolvent.

Parallelen zu René Benkos Signa-Konzern

Die Situation von Imfarr weist bemerkenswerte Parallelen zum Fall des Signa-Konzerns von René Benko auf. Beide Unternehmen wurden von prominenten Geschäftsleuten gegründet – Imfarr von dem ehemaligen Investmentbanker Nemat Farrokhnia und Signa von René Benko. Beide Firmen investierten innerhalb weniger Jahre massiv in Top-Immobilien in Deutschland und Österreich. Imfarr besitzt beispielsweise den bekannten „Silberturm“ in Frankfurt. Während Signa den ehemaligen SPÖ-Bundeskanzler Alfred Gusenbauer beschäftigte, war bei Imfarr zeitweise dessen Nachfolger Werner Faymann Mit-Gesellschafter.

Sanierungsplan ohne Eigenverwaltung

Imfarrs Krise wurde durch steigende Zinsen und eine rückläufige Nachfrage nach Büroraum verschärft. Laut KSV 1870 beläuft sich der Schuldenstand des Unternehmens auf 604 Millionen Euro, von denen 110 Gläubiger betroffen sind. Imfarr strebt eine geordnete Verwertung seines Immobilienbestands an, um einen Sanierungsplan ohne Eigenverwaltung umzusetzen. Ziel ist es, innerhalb von zwei Jahren 20 Prozent der Schulden zu begleichen. Ein bedeutendes Projekt, das bereits veräußert wurde, ist der Umbau des ehemaligen Postbank-Gebäudes nahe dem Münchner Hauptbahnhof (Projektname „Elementum“), das nun im Besitz des US-Investors Oaktree ist.

Diese Insolvenz stellt eine bedeutende Entwicklung in der österreichischen und deutschen Immobilienbranche dar und zeigt die Herausforderungen, denen sich große Immobilienentwickler in einem sich verändernden Marktumfeld stellen müssen.