Von Performance kann beim Leipziger Fonds publity Performance Nummer 5 wohl nicht die Rede sein. Die liegt bei weniger als Null. Um die Anleger wenigstens einigermaßen glatt zu stellen (die Fondslaufzeit endet 2017), ist die publity AG, die mit dem Verkauf der Fonds-Objekte beauftragt ist, gezwungen, die Fonds-Assets selbst zu kaufen, weil sie kein Dritter haben will.

 

Es handelt sich dabei um Forderungen aus notleidenden Krediten, sogenannte NPLs (non performing loans). Bereits die Vorgänger-NPL-Fonds publity 2, 3 und 4 erreichten die Prognosen der publity AG nicht. Nr. 2 und 3 werfen, wenn überhaupt, nach jetzigem Stand wohl nur eine sehr geringe Rendite ab.

 

Aus einem Trio wurde ein Duo: Nicht mehr Vorstand der Leipziger publity AG ist der Leipziger Rechtsanwalt Christoph Blacha (60, links). Übrig bleiben der aus Essen stammende Vorstandsvorsitzende und Mehrheitseigentümer (94 Prozent) Thomas Olek (49) und der aus Saarbrücken stammende Vorstand und Wirtschaftsingenieur Frederik Mehlitz (52) © Pressefoto publity AGAus einem Trio wurde ein Duo: Nicht mehr Vorstand der Leipziger publity AG ist der Leipziger Rechtsa ... mehrAus einem Trio wurde ein Duo: Nicht mehr Vorstand der Leipziger publity AG ist der Leipziger Rechtsanwalt Christoph Blacha (60, links). Übrig bleiben der aus Essen stammende Vorstandsvorsitzende und Mehrheitseigentümer (94 Prozent) Thomas Olek (49) und der aus Saarbrücken stammende Vorstand und Wirtschaftsingenieur Frederik Mehlitz (52) © Pressefoto publity AG

 

Noch bis zum Jahresende will die publity Gruppe für ihren publity Performance Fonds Nr. 8 frisches Kapital in Höhe von 30 Millionen Euro einsammeln. Risikofaktoren würden bei allen publity Performance Fonds minimiert, weil zum Beispiel Fonds-zu-Fonds-Transaktionen ausgeschlossen seien, wie Vorstandschef Thomas Olek (49) aus Leipzig auf der Homepage verspricht. Kein Wort, dass ja auch der hauseigene Servicer, nämlich die publity AG selbst, das Portfolio beziehungsweise Restportfolio aufkaufen kann.

Die publity AG legt nicht nur den zu zahlenden Kaufpreis selbst fest. Sie muss nicht mal eigenes Geld dafür aufwenden.

Im Fall des Fonds Nr. 5 kann sie es praktisch aus der bislang erhaltenen Vergütung begleichen. So kommt sie ganz elegant in den Besitz von Sachwerten ohne eigenen finanziellen Aufwand, während die Anleger auf ihren Gewinn verzichten müssen.

Denn:

“Die Vergütung für Servicing und Aktenverwaltung durch die publity AG bemisst sich auf 22 Prozent der Zahlungseingänge zuzüglich Umsatzsteuer”, teilte der ehemalige publity AG-Vorstand und Ex-Fondsgeschäftsführer Rechtsanwalt Christoph Blacha (60) im Jahresabschluss für den Fonds Nr. 5 für das Jahr 2015 mit.

Inzwischen hat der Leipziger Rechtsanwalt Blacha allerdings alle Chefposten in der publity Gruppe aufgegeben: Am 25. Oktober 2016 trat er als Vorstand der publity AG zurück, am 18. April 2017 als Geschäftsführer der Fondsanbieterin publity Performance GmbH und am 22. September 2016 als Geschäftsführer der persönlich haftenden Gesellschafterin und Verwalterin der Fonds publity investor GmbH.

Mittelbarer Besitzer aller drei publity-Gesellschaften ist zu 94 Prozent Thomas Olek. Statt als Trio kämpft der einstige Bankenberater Thomas Olek nur noch als Duo mit Vorstand und Wirtschaftsingenieur Frederik Christian Mehlitz (52) aus München an der Spitze der publity Gruppe weiter.

Beim Fonds Nr. 5 hätten die Anleger ihr Geld auch unters Kopfkissen legen können.

 

Womöglich hätten sie dann beruhigter schlafen können. Denn es steht ja noch nicht einmal fest, ob die publity AG auch wirklich die Assets kaufen wird. Es handelt sich nämlich lediglich um ein Kaufangebot.

Die publity AG verfügt bereits über ein NPL-Portfolio, das laut Mitteilung des Vorstandsvorsitzenden Thomas Olek (49) aus Leipzig vom 18. August 2017 bereits auf 3,2 Milliarden Euro angewachsen ist. Diese Forderungsausfälle müssen erst einmal an den Mann gebracht beziehungsweise verwertet werden.

Die publity AG machte aber im ersten Halbjahr 2017 lediglich einen Umwatz von 12,9 Millionen Euro (I. Halbjahr im Vorjahr 11,6 Millionen Euro) und erwirtschaftete einen Halbjahres-Überschuß von 5,5 Millionen Euro (gleicher Zeitraum im Vorjahr 4,2 Millionen Euro).

Der neue Fondsgeschäftsführer Johannes Kraus (45) aus Halle (Geschäftsführer der publity investor GmbH und neben Frederik Mehlitz Ko-Geschäftsführer der publity Performance GmbH) teilte den Fonds Nr. 5-Anlegern am 14. August 2017 mit:

Derzeit verfügt die Fondsgesellschaft – nach dem vorstehend beschriebenen Stand der Verwertung – über ein bilanziertes Restportfolio an Kreditforderungen mit einem Forderungsvolumen von insgesamt zirka 44 Millionen Euro aus 8 Engagements gegen insgesamt 17 Schuldner.

Die Fondsgesellschaft war in den letzten Monaten bemüht, Kaufinteressenten für das Restportfolio zu finden. Bisher fand sich jedoch kein externer Investor.

Die publity AG, die derzeit mit der Verwertung der Kreditforderungen betraut ist, macht jedoch unter Berücksichtigung der aktuellen Marktbedingungen ein Kaufangebot in Höhe von 8.500.000 Euro. Als langjähriger von der Fondsgesellschaft beauftragter Servicer verfügt sie über die Erfahrung und ist in der Lage, die Werthaltigkeit des Restportfolios gut einschätzen zu können.

Sollte ein kurzfristiger Verkauf des Restportfolios an die publity AG zustande kommen, könnte eine weitere Auszahlung an die Gesellschafter/Treugeber von rund 43 Prozent ihres jeweiligen Kommanditanteiles unter Zurückbehaltung einer angemessenen Liquiditätsreserve (zum Beispiel für Gewerbesteuer, Erstellung des Jahresabschlusses sowie Liquidation der Gesellschaft) vorgenommen werden.

Bislang lief die Verwertung der Fondsassets wohl so ab:

 

Die Kommanditisten hatten bis Ende der Emissionsphase im Dezember 2013 rund 22 Millionen Euro eingezahlt. Davon wurden etwa 84 Prozent (18,4 Millionen Euro) in vier Forderungsportfolios investiert.

Durch Verkauf der Forderungen konnten zwar 21,76 Millionen Euro eingenommen werden. Die wurden aber den Kommanditisten nicht gut geschrieben. Erst gingen davon noch erstaunliche 6,39 Millionen Euro für eine Service-Gebühr und Aktenverwaltung ab, so dass für die Kommanditisten letztlich nur 15,37 Millionen Euro als Rückfluss übrig blieben (rund 70 Prozent des Eigenkapitals der Kommanditisten).

Ohne diese enorme Service- und Verwaltungsgebühr wären die Anleger ja eigentlich schon fast glatt gestellt und der Verkauf des Restportfolios zum Marktwert von 8,5 Millionen Euro wäre als Gewinn verbucht worden.

Aber mit den Gebühren wurde daraus nur ein Nullsummenspiel für die Anleger. Einzig die Initiatoren machten Gewinn und bekommen nun obendrauf praktisch für Null ein 8,5 Millionen schweres NPL-Portfolio, wenn sie es überhaupt kaufen.

Gern hätte GoMoPa.net Mehrheitseigentümer Thomas Olek zum hauseigenen Kaufangebot für das Restportfolio des Fonds Nr. 5 aus Mitteln der Servicegebühr befragt, doch die freundliche Dame am Empfang wimmelte nach Rücksprache ab: “Ich kann Sie leider nicht durchstellen.” GoMoPa.net bat um einen Rückruf. Der wurde zwar versprochen, blieb aber aus.

Auch hätte GoMoPa.net gern Rechtsanwalt Christoph Blacha gefragt, warum er hingeworfen hat und was er zu der hohen Servicegebühr der publity AG von 22 Prozent aller NPL-Verwertungseinnahmen der Fonds sagt, mit denen man nun locker ein Sachwertportfolio aus einem Fonds kaufen kann.

Aber Blacha, der immer noch nur unter einer publity-Telefonnummer zu erreichen ist und im Haus der publity AG in der Landsteinerstraße 6 in Leipzig residiert, war für GoMoPa.net nicht erreichbar, nicht einmal seine Assistentin. Nun denn…

Info: NPL-Fonds der publity Gruppe aus Leipzig:

 

Im Jahr 2009 hat die publity Investor GmbH den ersten deutschen NPL-Publikum-Fonds aufgelegt.

Bis heute wurden acht Publikums-Fonds aufgelegt, die in dinglich besicherte und unbesicherte Forderungen aus in der Regel gekündigten Immobiliendarlehen sowie zuletzt unmittelbar in Immobilien investiert haben bzw. investieren.

Die TASK FORCE NPL Fonds Nr. 1 und Nr. 2 haben in den Ankauf von unbesicherten bzw. nicht mehr besicherten Forderungen investiert. Bei den seit 2012 aufgelegten publity Performance Fonds Nr. 3 bis Nr. 5 lag der Schwerpunkt der Investitionen in grundpfandrechtlich (bzw. immobilien-)besicherten Kreditforderungen.

Der im Jahr 2013 aufgelegte publity Performance Fonds Nr. 6 und der aktuelle publity Performance Fonds Nr. 7 investieren in deutsche Immobilien, in der Regel Gewerbeimmobilien, aus Bankenverwertung.

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