Politische Risiken wie die Brexit-Diskussion oder die Flüchtlingskrise sorgen dafür, dass das Wirtschaftswachstum in Europa gedämpft bleibt. Nationale wirtschaftspolitische Interessen erschweren zudem eine koordinierte und wirkungsvolle fiskalpolitische Konjunkturförderung in der Eurozone. Zürcher Kantonalbank Österreich AG: Europa wird seine Dämonen nicht los
In den USA dreht sich langsam aber sicher alles um die Präsidentschaftswahl im November, die Schwellenländer verspüren Rückenwind. Was die Geldanlage betrifft, spricht das globale Umfeld für Dividendenpapiere und historisch gesehen sind für das Schlussquartal steigende Kursnotierungen bei Aktien zu erwarten.
Ein kurzer Rückblick zeigt, dass die globalen Aktienmärkte im September 2016 leicht nachgaben. Für Verunsicherung am Monatsende sorgten vor allem schlechte Nachrichten aus dem europäischen Bankensektor. Die Kurse der als sicher geltenden Staatsanleihen waren aufgrund geldpolitischer Enttäuschungen anfänglich im Minus, legten aber leicht zu. Negative Renditen prägen weiterhin weite Teile der Zinslandschaft.
“Der US-Dollar verlor gegenüber den meisten Währungen an Wert, weil die Fed ihre Leitzinserhöhung weiter aufschob. Dem Pfund schadet nach wie vor die Brexit-Debatte, die Preise für Öl und Metalle stiegen hingegen”, analysiert Christian Nemeth, Chief Investment Officer und Vorstandsmitglied der Zürcher Kantonalbank Österreich AG, im aktuellen Marktausblick der Privatbank gegenüber dem Finanznachrichtendienst GoMoPa.net.
Politische Risiken hemmen Europas Wachstum
In der Eurozone gibt es gleich mehrere Faktoren, die für eine Verlangsamung des Wirtschaftswachstums sorgen. Neben der Diskussion um den Brexit, dem bevorstehenden Verfassungsreferendum in Italien Anfang Dezember und der Flüchtlingskrise ist auch eine zunehmende EU-Verdrossenheit der Bürger festzustellen. Anders als erwartet hat die EZB in ihrer jüngsten Ratssitzung keine Verlängerung des noch bis März 2017 laufenden Anleihenkaufprogramms beschlossen. “Wir erachten die Fortsetzung des Programms jedoch nur als aufgeschoben”, ist Nemeth nach wie vor davon überzeugt, dass diese Form von Konjunkturimpuls in die nächste Runde geht.
Auf dem jüngsten G20-Gipfel wurde auch wieder verstärkt über fiskalpolitische Stimulierungen diskutiert. “Für die Eurozone sehen wir diesbezüglich aber wenig Potenzial. Es wäre zwar Spielraum vorhanden, weil die Staatsschulden der Mitgliedsländer im Verhältnis zum BIP insgesamt deutlich niedriger sind als beispielsweise in den USA. Nationale wirtschaftspolitische Interessen innerhalb der Währungsgemeinschaft machen eine koordinierte, wirkungsvolle Konjunkturförderung derzeit jedoch unmöglich”, macht Nemeth deutlich.
USA im Wahl-Fieber, Schwellenländer mit Rückenwind: