Die 1. große Strafkammer des Landgerichts Weiden in Bayern hat bei der Fluggesellschaft KLM für den 15. Oktober 2014 einen Flug von Nürnberg nach Amsterdam gebucht, um den Geldschatz von Zigarren-Wolle Wolfgang Artur Franz Schalk (68) aus München in Augenschein zu nehmen.
Schalk behauptet, er habe mit der Produktion von Zigarren und selbstgefertigten Zigaretten auf Mallorca seit 1992 ein Vermögen von 628 Millionen Euro verdient, das bei Großbanken in den USA und den Niederlanden hinterlegt ist.
Dieses Geld könne er aber nur auslösen, wenn er 21 Millionen Euro Gebühren aufbrächte. Wer ihm dabei helfe, werde fürstlich entlohnt.
Mit dieser Masche habe er seit 2009 sechs deutsche Anleger und einen Schweizer Investor um rund 10 Millionen Euro gebracht, behauptet die Staatsanwaltschaft Weiden und ließ Schalk im April 2013 im Büro von Geschäftsmann Michael S. (52), Geschäftsführer einer mittelständischen 160-Mann-Firma im Landkreis Tirschenreuth, verhaften, dem Schalk persönlich ein Schreiben vorbeibrachte, dass sein Geld schon am nächsten Montag fließen werde und der Geschäftsmann seine vorgestreckten 9 Millionen Euro (7,7 Millionen Euro aus der Firmenkasse, 1,3 Millionen Euro privat) mit sehr hohen Zinsen zurückbekommen werde.
Das Geld floss nicht. Die inhabergeführte Firma von Michael S., dessen Bruder und Mutter ist nun pleite. Und gegen Schalk wurde am 23. Juli 2014 am Landgericht Weiden der Betrugsprozess eröffnet, bei dem am 6. November 2014 nach 21 angesetzten Verhandlungstagen ein Urteil gesprochen werden soll.
Schalk wurde zum Prozessauftakt wegen großer Fluchtgefahr in Hand- und Fußfesseln aus der Untersuchungshaft in den Gerichtssaal gebracht.
Doch das einnehmende Wesen des Lebemannes mit Einstecktuch und Goldrandbrille verfehlte auch gegenüber den Richtern nicht seine Wirkung. Wie könne er, Schalk, ein Betrüger sein, wenn er doch die zehn geborgten Millionen Euro mit seinem Vermögen von fast einer Dreiviertel Milliarde Euro locker bezahlen kann.
Die Richter luden nicht nur zu den Prozessterminen FBI-Agenten als Zeugen über das Vermögen des angeblichen Zigarren-Millionärs in den USA in die Oberpfalz ein.
Sie beschlossen, im Fall der Amsterdamer Bank persönlich die Banker und auch Behörden zu befragen, ob tatsächlich Schalk dort ein Vermögen besitzt und warum es blockiert sei.