Offenbar muss man nur die richtige Legende erzählen, dann schafft man das Kunststück, bei Anlegern als Sparkassendirektor (A. Hennemann) durchzugehen und an der spanischen Sonnenküste im feinen Marbella ein Leben in Saus und Braus zu führen, obwohl man eigentlich nur ein ehemaliger Sonderschüler mit anschließender Kochausbildung aus Paderborn in Westfalen ist.
Seine Geschichte, die er Anlegern auftischte, klang in deren Ohren offenbar so gut, dass ihm immerhin 200 akquirierte Kunden rund 2 Millionen Euro anvertraut haben sollen, darunter sogar ein Geschäftsmann aus der Ukraine.
Mit dem Geld der Kunden könne sich Bankdirektor Hennemann, so die Legende, über seine World Business Sparkasse Ltd. bei der Europäischen Zentralbank das 18-Fache der vorhanden Summe holen und kurzfristig an andere Banken zu deren Kapitalaufstockung gegen hohe Zinsen verleihen. Er könne den Kunden das Dreifache ihrer Einlage in acht Wochen zurückzahlen.
Die gutgläubigem Kunden wurden wohl nicht einmal stutzig, als sie die Einlagen ab 10.000 Euro nicht einmal an die virtuelle Sparkasse in London, sondern an eine CAM Bank nach Marbella überweisen sollten.
In Marbella trat Hennemann auf Golfplätzen und in Geschäftskreisen mit seinem westfälischen Landsmann Til Homburg auf, der auf den Marshall Islands in Polynesien im Pazifik eine Anlagefirma namens CMS AG besitzt.
Zwei Vertriebler aus Westfalen halfen bei der Akquise.
Alle vier müssen sich seit Dienstag, 25. August 2015, wegen gemeinschaftlichen Betruges beziehungsweise Beihilfe vor der 2. Strafkammer des Landgerichts Paderborn verantworten.
Denn etliche Kunden der World Business Sparkasse Ltd. in London sowie der CAM Bank in Marbella haben die Banker und Vertriebler angezeigt, weil sie nach monatelangen Hinhalte-Versprechen keine Rückzahlungen erhielten.
Die Staatsanwaltschaft Paderborn wirft den beiden selbsternannten Bankern vor, dass sie nie vorhatten, Bankgeschäfte zu betreiben. Eine Genehmigung für solche Geschäfte in Deutschland besaßen sie eh nicht. In der Anklageschrift heißt es: