Wölbern Fonds27. Januar 2015 | 16:56 | Lesedauer ca. 3 min | Autor: GoMoPa-Redakteur JS

Wölbern Fonds: Die 166-Millionen-Anklage gegen die Kanzlei Bird & Bird


Die Aufarbeitung des Untreueskandals beim Fondshaus Wölbern Invest läuft bereits seit fast zwei Jahren und noch ist kein Ende in Sicht. Rund 30.000 Anleger der Wölbern Fonds wurden vom Ex-Fondschef Prof. Dr. Heinrich Maria Schulte um fast 200 Millionen Euro geprellt. Jetzt nehmen Anleger und Insolvenzverwalter auch die beratenden Anwälte ins Visier und verlangen 130 Millionen Euro Schadenersatz.

 

Normalerweise fühlen sie sich über jeden Zweifel erhaben, als Wächter von Elitenwissen, unantastbar und nie im Visier der Fahnder: Rechtsanwälte. Doch im Fall der veruntreuten Millionen beim Fondshaus Wölbern Invest ist alles anders als normal.

 

Vor Gericht: Ex-Wölbern-Chef Prof. Dr. Heinrich Maria SchulteVor Gericht: Ex-Wölbern-Chef Prof. Dr. Heinrich Maria Schulte

 

Die Klageschrift, die für Entsetzen bei der renommierten, international agierenden Rechtsanwaltskanzlei Bird & Bird einging, hatte es in sich. Auf mehr als 250 Seiten fassten die Kläger ihre Forderungen zusammen. Der Kanzlei wird vorgeworfen, dem ehemaligen Geschäftsführer der Wölbern Fonds, den Medizinprofessor Heinrich Maria Schulte, dabei geholfen zu haben, knapp 200 Millionen Euro Anlegergelder zu veruntreuen.

Vor dem Landgericht Hamburg haben 29 Wölbern Fonds sowie der Insolvenzverwalter, Rechtsanwalt Tjark Thies, eine Klage gegen die zuständigen Juristen bei Bird & Bird eingereicht.

 

Die Kläger fordern Schadenersatz in Höhe von 130 Millionen Euro, da die drei beklagten Anwälte juristische Beihilfe bei der Veruntreuung von fast 200 Millionen Euro geleistet hätten. Ohne die Expertise der Juristen wäre es Schulte nicht möglich gewesen das Geld wegzuschaffen. Zudem hätten die Bird & Bird Berater auch persönlich profitiert.

Die Zivilklagen vor dem Landgericht Hamburg (Az. 327/0 637/14) richten sich gegen Frank Moerchen, ein langjähriger Freund Schultes, der dem Medizinprofessor fünf Millionen Euro geliehen haben soll und an mehreren Schulte Firmen beteiligt war. Die anderen beiden Tatverdächtigen sind die Rechtsanwälte Thomas Demmel und Ole Brühl, der im Aufsichtsrat der Treuhandgesellschaft von Wölbern saß.

Unter anderem sollen die drei Juristen die Gesellschaftskonstruktionen entworfen haben, über die Millionensummen veruntreut wurden.

 




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