Den Hamburger Zweitmarkt-Policenhändler Winninger AG aus der Wendenstraße 1a im Stadtteil Hammerbrook gibt es in der Form einer Aktiengesellschaft erst seit 2016. Doch das Management gehöre zu den Pionieren im Zweitmarkt für gebrauchte Lebensversicherungen.
Das Unternehmen schreibt auf der Homepage:
Winninger, der größte deutsche Käufer von Kapitallebens- und Rentenversicherungen mit Sitz in Hamburg, ist eines der erfahrensten Unternehmen.
Wir haben diesen Markt im Jahr 1999 mitbegründet und bringen unsere jahrzehntelange Erfahrung für Sie in die Ankaufsabwicklung ein.
In einer Winninger-Pressemitteilung vom 24. Mai 2018 sagt Dr. Marcus Simon (53), Vorstand der Winninger AG aus Bissendorf in Niedersachsen:
Wir sind mit dem Ziel angetreten, diesen Markt neu zu beleben.
Winninger ist Deutschlands erster Online-LV-Ankäufer und hat zwei Jahre nach der Neugründung bereits einen Bestand im Wert von 140 Millionen Euro aufgebaut, heißt es in der Pressemitteilung.
Eine Jahresbilanz hat das Unternehmen noch nicht veröffentlicht.
Das Führungsteam, bestehend aus den Vorständen Dr. der Chemie Marcus Simon und Multigeschäftsführer (162 Bestellungen) Walter Esperschidt (62) aus Albertshausen in Baden-Württemberg sowie dem seit Anfang diesen Jahres angestellten Verkaufsleiter Axel Hauck (54) aus Haan in NRW, glänzte bei ihren vorigen Unternehmungen eher mit Geldvernichtungs-Skandalen als mit Erfolg.
Die Winninger AG wurde bereits am 4. März 2008 gegründet. Da hieß sie noch Mutschler Konzept 13 GmbH und hatte ihren Sitz in der Säntissstraße 55 in Ulm in Baden-Württemberg.
Klaus Mutschler (61) aus aus Hausen in Neu-Ulm im bayerischen Schwaben mit Wohnsitz in Zürich in der Schweiz hatte 1984 im bayerischen Pullach (Zugspitzstraße 3) den Zweitmarkt-LV-Pionier Cash.life AG gegründet. Der bekam 1999 einen Ableger in der Landsberger Allee 68 in München.
Heute sitzt die Cash.life AG in der Alten Jakobstraße 85/86 in Berlin Mitte und gehört zu 85,51 Prozent der Augur Financial Holding Vier GmbH & Co. KG aus der Westendstraße 16-22 in Frankfurt am Main mit Muttergesellschaft Augur Financial Holding IV S.A. in Luxemburg. Der Rest ist Streubesitz.
Winninger AG-Vorstand Esperschidt ist nach eigenen Angaben seit 1996 für die Mutschler-Gruppe aktiv. In den Jahren 1999 bis 2006 war er am Aufbau wesentlicher Arbeitsabläufe der cash.life AG in München beteiligt.
Winninger AG-Vorstand Dr. Simon war nach eigenen Angaben in den Jahren 2000 bis 2006 Vorstand der Cash.life AG und führte dort den Zweitmarkt für Lebensversicherungen in Deutschland ein.
Der 1999 in München gegründete Zweitmarktpionier Cash.life AG ist inzwischen inaktiv.
Wie der Finanznachrichtendienst GoMoPa.net berichtete, hatte die cash.life AG durch den Handel mit Lebensversicherungen am Zweitmarkt zwischen 2006 und 2010 mehr als eine Milliarde Euro Umsatz generiert. Anders als erwartet, sollten sich die Geschäfte für die Aktionäre des Unternehmens allerdings nicht auszahlen.
Beim Verkauf der Lebensversicherungen, die von cash.life nach Ankauf zu größeren Paketen gebündelt wurden, hatte die cash.life AG den Käufern keine Mehrwertsteuer in Rechnung gestellt. Nach Angaben des Unternehmens habe das Finanzamt diese in den Anfangsjahren 2001 bis 2005 auch nicht bemängelt.
Nach einer Außenprüfung für die Jahre 2006 bis 2010 änderte das Finanzamt allerdings seine Rechtsauffassung und verlangte eine Steuernachzahlung von knapp 240 Millionen Euro von der cash.life AG.
Gesellschafter Mutschler musste im Sommer 2014 seinen Vertrieb Max.xs financial services AG wegen dieser Steuerschuld von 240 Millionen Euro an den damaligen Doppelvorstand Alexander de Boer (49) aus Schmitten in Hessen notverkaufen. Die Max.xs financial services AG war eine 100prozentige Tochter der Cash.life AG und hatte seit ihrer Gründung im November 2009 als Speerspitze für die Geschäfte der cash.life AG gedient.
Die Max.xs financial services AG wurde nach dem Noverkauf im Jahr 2015 in Cort Capital AG umbenannt, gehört der Berliner Cash.life AG und ist unter Leitung von Alexander de Boer bilanziell überschuldet. Der nicht durch Eigenkapital gedeckte Fehlbetrag belief sich 2016 auf rund minus 1,2 Millionen Euro.
Die Aktie der Cash-life AG lag vor zehn Jahren bei 3,50 Euro. Heute ist sie zu einem Pennystock verkommen und dümpelt bei 10 Cent.
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