Auch fünfeinhalb Jahre nach der Insolvenz seiner Windreich GmbH im Dezember 2013 und fünf Jahre nach seiner Privatinsolvenz im Jahr 2014 ist der Nordsee Windpark Pionier Willi Friedrich Balz (59) aus dem schwäbischen Dorf Wolfschlugen längst nicht arbeitslos.
Als Wirtschaftlich Berechtigter hat Balz noch immer das Sagen bei 32 Unternehmen der Branche in Stuttgart, Wolfschlugen, Köln, Perl, Ochsenhausen, Augsburg und Leinfelden-Echterdingen.
Und er bietet als Geschäftsführer der Windpark Harrienstedt Verwaltungs GmbH aus der Esslinger Straße 11 bis 15 in Wolfschlugen, eine “persönlichen Haftung und Geschäftsführung bei Gesellschaften, insbesondere die Beteiligung als persönlich haftende Gesellschafterin bei Kommanditgesellschaften, insbesondere aus dem Bereich der erneuerbaren Energien” an.

Auch wenn das mit der persönlichen Haftung vielleicht nicht so überzeugt, wenn er als Geschäftsführer von April 2018 bis März 2019 schon acht Mal die Vermögensauskunft gegenüber dem Gerichtsvollzieher verweigerte.
An der Insolvenz der Windreich GmbH jedenfalls trage er (Willi Balz) seiner Meinung nach keine Schuld.
Balz sieht im Niedergang seiner Firma eine Verschwörung von Gegnern der Energiewende.
Am Mittwoch, 21. August 2019, beginnt gegen Balz, seinen Ex-Vorstandsvize der einstigen Windreich AG – Baden-Württembergs Ex-Wirtschaftsminister Walter Döring (65, FDP, Träger des Bundesverdienstkreuzes 1. Klasse aus dem Jahr 2004) aus Schwäbisch Hall und sechs weitere Manager vor der 16. Großen Wirtschaftsstrafkammer am Landgericht Stuttgart ein Prozess wegen des Verdachts auf Insolvenzverschleppung, unrichtige Darstellung, Betrug, Untreue, Bankrott und anderer Straftaten am Tatort Wolfschlugen im Tatzeitraum 2010 bis 2013. Aktenzeichen: 16 KLs 151 Js 103489/12.
Im Vorfeld dieses Prozesses um den Windreich Konzern sagte Balz laut Nachrichtenagentur dpa:
Die Durchsuchung der Staatsanwaltschaft am 5. März 2013 war die Insolvenzursache.
Davor war Windreich nicht insolvent.
Als Beweis führt er an, dass er zwei Tage zuvor noch die Zinsen für die Windreich-Anleihen in Höhe von fünf Millionen Euro bezahlt habe.
Seine Firma habe damals kurz vor dem Abschluss eines großen Geschäfts gestanden, das dadurch vereitelt worden sei.
Balz:
Hätte man uns im März nicht durchsucht, hätten wir im April 200 Millionen Euro eingenommen.
Ich kann da nicht an Zufall glauben.
Recht gab ihm indirekt der Stuttgarter Wirtschaftsprüfer und Steuerberater Diplombetriebswirt Norbert Bauer (63), Alleininhaber der RETAG GmbH aus der Hauptstraße 41 in Stuttgart mit seinem “Bestätigungsvermerk des Abschlussprüfers” für den Jahresabschluss 2011 der Windreich AG, der am 19. März 2013 im Bundesanzeiger veröffentlicht wurde.