Laut dem Wirtschaftsdienst Business-Leaders.net wollte der angeschlagene Fußball-Bundesligist SV Werder Bremen über eine Mittelstandsanleihe bis zum 1. Juni 2021 insgesamt 30 Millionen Euro von privaten und unstitutionellen Anlegern einsammeln.
Der Kaufmann Klaus Filbry (54) aus Erlangen ist seit 2010 kaufmännischer Geschäftsführer der SV Werder Bremen GmbH & Co KG aA, dem seit 2003 ausgelagerten wirtschaftlichen Geschäftsbetrieb des Sport-Vereins “Werder” v. 1899 e.V. aus Bremen © Pressefoto SV Werder Bremen GmbH & Co. Kommanditgesellschaft auf Aktien
Nach dem Abstieg in die 2. Bundesliga in der vergangenen Saison wollte sich der Traditionsverein in der kommenden Saison wirtschaftlich gestärkt wieder in die 1. Bundesliga zurückkämpfen und auch den Nachwuchs fördern und in die Digitalisierung investieren.
Doch es kam nur etwas mehr als die Hälfte, nämlich 17 Millionen Euro, zusammen. Wie die Anleihe-Schuldnerin SV Werder Bremen GmbH & Co Kommanditgesellschaft auf Aktien in ihrem Luxemburger Prospekt vom 12. Mai 2021 selbst warnt, sind bei Nichterreichen des Emissionszieles die angepeilten hohen Jahreszinsen von 6,5 Prozent und auch die Rückzahlung der Anleihe nach 5 Jahren überhaupt nicht mehr sicher. Die Schuldnerin wurde im Jahr 2003 vom Sport-Verein “Werder” v. 1899 e.V. für den Fußballbetrieb aus dem Verein ausgelagert und gehört dem Verein.
Dennoch wurde die Anleihe der SV Werder Bremen GmbH & Co KG aA (ISIN DE000A3H3KP5) am 8. Juni 2021 in den Freiverkehr an der Frankfurter Wertpapierbörse (Open Market) gebracht und kann nun im Segment Quotation Board gehandelt werden.
“Kein attraktives Investment.”
So lautet das vernichtende Urteil von Analyst Michael Hedtstück, Online-Chefredakteur des Frankfurter FINANCE-Magazins, über die Fußball-Anleihe von Werder Bremen.
Nach seiner Einschätzung wird Werder Bremen finanziell abstürzen, aber nicht wegen Corona, sondern, weil die Profis an der Spitze den Fußballverein ruiniert hätten.
An der Spitze stehen bei Werder Bremen seit 2010 Finanzgeschäftsführer Klaus Filbry (54) aus Erlangen, seit 2016 Fußball-Geschäftsführer Frank Baumann (45) aus Bremen und seit 2015 Organisations- und Sportgeschäftsführer Rechtsanwalt Dr. Hubertus Hess-Grunewald (60) aus Bremen. Alle drei kassierten 2019 Geschäftsführer-Bezüge von insgesamt rund 1,6 Millionen Euro.
Geliefert haben die drei Bosse an vielen Stellen eher mager.
Fußball-Finanzanalyst Hedtstück fragt nicht von ungefähr:
Ist das noch Finanzstrategie oder schon Verzweiflung?
Nach zwei sportlich desaströsen Spielzeiten mit vielen Niederlagen, dem bitteren Abstieg und großen finanziellen Verlusten soll nun ausgerechnet der Kapitalmarkt Werder Bremen retten. Mit eben der Mittelstandsanleihe.
In einer kämpferischen Pressemitteilung spricht der Vorsitzende der Geschäftsführung von SV Werder Bremen, Klaus Filbry, von einer “guten Nachfrage” der Anleihe und verspricht den Börsianern zum Börsenstart:
Nach der sportlichen Enttäuschung der vergangenen Saison stellen wir nun die Weichen für eine erfolgreiche Zukunft. Die zufließenden Mittel aus der Anleihe sind dafür ein wichtiger Baustein. Ich freue mich über das durch die Zeichnung ausgesprochene Vertrauen.
Aber laut den Einblicken, die der Prospekt liefert, wird Werder Bremen wohl tatsächlich eher abstürzen.