Das Düsseldorfer Startup Aimondo GmbH entwickelt seit 2016 eCommerce-Software für dynamische Preisgestaltung im Online-Handel.
Was allerdings scheinbar bei der Entwicklerfirma Aimondo GmbH mehr Geld verschlingt, als von beglückten Händlern hereinkommt. Die Schweizer Mutter Aimondo AG kommt nun mit einem dubiosen Aktien-Kaufangebot daher.
Es geht um einen Algorithmus, der Preise aller Anbieter vergleicht und dann den verkaufsträchtigsten Preis vorschlägt. Das würde dem Händler einen enormen Wettbewerbsvorteil verschaffen. Chefentwickler und Aimondo-Mitgründer sei der Düsseldorfer Digitalpionier Heinrich Müller (37), über den sich jedoch kaum etwas online finden lässt.
Müller hatte mit dem Kölner Steffen Wilde (42) im Jahr 2012 in Düsseldorf die Programmierfirma alpha digital industries UG (haftungsbeschränkt) gegründet. Ohne eine Bilanz zu veröffentlichen ist die Firma nach nur anderthalb Jahren erloschen.
Der hessische Entrepreneur Manfred Peters aus Schotten fungiert mit dem Schweizer Verwaltungsrat und General Manager der Aimondo AG aus Schwende Thomas Baierlein als Geldbeschaffer. Er gründete mit seiner zypriotischen Firma TTIP Limited 2018 die Schweizer Aimondo AG und verkauft als Gründungsgesellschafter seit Oktober 2020 vorbörsliche Partizipationsscheine. Das sind nicht handelbare vorbörsliche stimmrechtslose Aktien.
Baierlein verkündete in einer Pressemitteilung am 8. Februar 2021:
Wir haben erstklassige Kunden mit denen wir in rund 25 Ländern aktiv sind. Für sie ist eine direkte Betreuung wichtig. Wir werden in diesem Zuge den Weg der geografischen Expansion konsequent fortsetzen.
Allerdings wurden der Entrepreneur und sein Verwaltunsrat heute von der BaFin in die Schranken verwiesen. Das Angebot ist in Deutschland wie auch in der gesamten EU illegal, weil er für diese Wertpapiere laut EU-Prospektverordnung einen Prospekt haben muss.
Die TTIP Ltd. hat im Oktober 2020 lediglich ein Kaufangebot für Partizipationsscheine an der Aimundo AG veröffentlicht, mit der sich der Anleger kein Bild über die Firma machen kann. Sie haben einen Nennwert von 0.05 Schweizer Franken und sollen eine 7 Prozent höhere Dividendenberechtigung als die normalen Aktien der Aimondo AG aus Schwende haben. Diese vorbörsliche Aktien würden in der Schweiz unter Insidern zum Preis von 7,25 Schweizer Franken gehandelt werden. Ein Börsengang werde für 2021 anbestrebt.
Aimondo-Mitgründer Müller versprach in einer Werbeanzeige
im Oktober 2020 im Berliner TAGESSPIEGEL:
Der Vollprospekt für den Börsengang ist schon in Arbeit.
In einer Pressemitteilung hatte die Aimondo AG gar behauptet, für den Verkauf der Partizipationsscheine in Deutschland bereits eine BaFin-Genehmigung zu haben.
Entrepreneur Manfred Peters bleibt aber mit seiner Mission anscheinend lieber im Nebulösen:
Das ist unsere Formel für außerordentliche Rentabilität im eigentlichen Sinne.
Kombinieren Sie die Essenz von Big Data, ausgeklügelter Datenbankplattformtechnologie, Blockchain-Sicherheit, fortschrittlicher künstlicher Intelligenz, die Vorteile einer Cloud-basierten Infrastruktur und Software as a Service (SaaS) als robotergestützte Hocheffizienzmethode – dann haben Sie einen guten Teil der TTIP-Erfolgsformel.
Fügen Sie Markt- und Menschenwissen sowie eine intelligente Gruppe von “Family & Friends” als finanzielle Unterstützer hinzu. That’s TTIP.
Die Investments und Investment-Empfehlungen von Manfred Peters sind allerdings mit Vorsicht zu genießen.
Über den Leipziger Projektentwickler und Innovationsschmiede für Strom und Trinkwasser aus Meerwasser und Jauche DECEHA GmbH des Ex-Sparkassenbankers Bernd Stille, in die Manfred Peters ebenfalls mit einem Netzwerk aus Investoren viel Geld hineinpumpte, schrieb am Ende der Geldgeber Detlef König in einem Kommentar auf GoMoPa im September 2014:
Beide Geschäftsführer, Herr Hansen und Herr Stille sind nicht mehr Geschäftsführer der Deceha. Die Deceha ist nicht mehr erreichbar.
Das was Herr Stille kommuniziert hat wie “vorläufigkeit des Insolvenzverfahrens” trifft nicht zu.
Die eingezahlten Gelder sind nicht mehr vorhanden. Für mich als Investor ist es Betrug an den Anlegern.
Mehr als heiße Luft wurde in den Jahre der Existenz des Emissionshauses nicht fabriziert. Wer sich die Gelder in die Tasche gesteckt hat ist weiterhin unklar. Es bleibt zu hoffen das der Insolvenzverwalter hier etwas Klarheit schaffen kann.
Auch über Manfred Peters’ im Jahr 2008 gegründete Leipziger Maschinenbaufirma für Erneuerbare Energien P.E.A.C.E-POWER® Water and Wastewater GmbH musste im mit über 2 Millionen Euro in den Miesen im Jahr 2014 Insolvenz anmelden und im Jahr darauf die Masseunzulänglichkeit anzeigen, Aktenzeichen Amtsgericht Leipzig 408 IN 1244/14.
Der bisherige Geschäftsverlauf der Aimondo GmbH nun seit 2016 ist ebenfalls wenig vertrauenserweckend.
Er mündete in eine bilanzielle Überschuldung.
Der nicht durch Eigenkapital gedeckte Fehlbetrag ist von rund minus 400.000 Euro im Jahr 2017 mit den letzten veröffentlichten Zahlen für 2019 auf nunmehr rund minus 2,2 Millionen Euro angewachsen. Nun denn…