Auf der Hamburger Businessplattform XING fordert der Wiener Finanzanlagen-Anbieter Konstantin Haslauer (54) mögliche Anleger noch immer zur “Nutzung unseres außergewöhnlichen Finanz- und Investment-Netzwerks!” auf.
Am 16. November 2016 erklärte Haslauer seinen Anlegern, denen er die Rückzahlung eingezahlter Gelder schuldet, in einem überfüllten Saal im brandenburgischen Hennigsdorf bei Berlin, er habe den falschen “Experten” vertraut.
Augenzeuge Jochen Resch, der als Berliner Anlegerschutzanwalt etliche Haslauer-Geschädigte vertritt, fasst die Rede von Haslauer wie folgt zusammen:
Er selber (Haslauer) habe erst im Herbst 2018 gemerkt, dass er Personen Glauben und Vertrauen geschenkt habe, die ihm ein falsches Expertentum im Bereich Immobilien, Trading und Kryptowährungen vorgegaukelt hätten.
Er habe dann angefangen, sein Unternehmen, das ihm entglitten sei, zurück zu erkämpfen.
Anwalt Resch konnte seinen Mandanten schließlich die gute Nachricht verkünden:
Wichtigste Nachricht!
Nach dem aktuellen Erkenntnisstand reichen die gesicherten Gelder nicht nur zur Rückzahlung für die derzeit schon von Resch Rechtsanwälte betreuten Anleger aus. Es können auch noch neue Mandanten aufgenommen werden, ohne das Ziel der vollständigen Rückführung für die Mandanten zu gefährden.
Er selber stelle sich der Verantwortung, erklärte Konstantin Haslauer.
Aber er sei nicht der einzige gewesen, der eine verantwortliche Position innerhalb seiner tschechischen Holding PROMKC24 A.S. aus Brno übernommen hätte, die unter anderem die Investmentboutique UGI Unique Global Investment erschuf. Dazu würden noch eine Reihe anderer Personen gehören, die die einzelnen Geschäftsbereiche führen sollten.
Sein Teilheiber und Mitgründer ist Marco Vincenco Castiglione (44) aus Pyrbaum in Bayern.
Castiglione ist zugleich der Vertriebsboss von Haslauers MLM-Strukki-Vertriebsfirma Karrierepilot24 Group GesBR aus der Leberstraße 100 in Wien.
Sie diente als Aushängeschild für die Anwerbung von UGI-Sponsoren auf großen sogenannten Investorengipfeln, wie etwa am 17. Februar 2018 vor handverlesenen Investoren im Frankfurter Marriott Hotel.
Auf Pictame.com, Instagram und Facebook zeigte man den großen Auftritt. Gepostet wurden Fotos mit Bentley, Ferrari und Lamborghini oder vor einem Privatjet mit dem Untertitel: Auf dem Weg nach Berlin.
Castiglione gründete anfang diesen Jahres eine Komoren-Bank auf der autonomen Insel Anjouan im Indischen Ozean: die Maya Bank PLC.
Die ist aber nur eine Servicegesellschaft und besitzt keine Banklizenz A.
Die UGI trat laut BaFin an deutsche Kunden heran und gab an, mit dieser vermeintlichen Maya Bank PLC zusammenzuarbeiten. Diese Maya Bank PLC solle die Rückabwicklung übernehmen. Dafür müssten sich die Kunden bei der Maya Bank PLC verifizieren und ein Konto eröffnen lassen.
Am 29. Mai 2019 gab die BaFin bekannt:
Unique Global Investment: Rückabwicklung des unerlaubt betriebenen Einlagengeschäfts über Maya Bank PLC ist unzulässig.
Der Gründer der Maya Bank PLC Marco Castiglione war erst am 28. Februar 2017 mit seiner MCP GmbH in der Huttropstraße 60 in Essen pleite gegangen, Aktenzeichen des Amtsgerichts Essen: 161 IN 14/17. Die Firma vermittelte Versicherungen und Bausparverträge und betrieb Bistros. Der Internetauftritt lautete: Mehr-Rendite.net.
Geschäftsführer der Muttergesellschaft PROMKC24 A.S. ist der in Investorenkreisen berüchtigte Österreicher Franz Ludwig (54) aus Herrnbaumgarten, wie GoMoPa berichtete.