Eine Darmstädter Immobilienrechtsanwaltskanzlei hat nach Informationen der Fondsbörse Deutschland Beteiligungsmakler AG aus Hamburg die Anleger des DGA Einkaufs-Center-Immobilienfonds (ECI) der Deutschen Bank aus dem Jahr 1975 angeschrieben und ihnen ein scheinbar lukratives Kaufangebot für deren Fondsanteile unterbreitet.
Die Auftraggeber der Kanzlei, die anonym bleiben wollen, bieten den ECI-Anlegern einen Preis von 125 Prozent bezogen auf den Nominalpreis der Fondsanteile.
Die Fondsbörse Deutschland Beteiligungsmakler AG hat eine Anlegerwarnung herausgegeben und fragt:
Wie kommt es zu dieser “Preisfindung” durch die Rechtsanwälte und deren anonyme Auftraggeber?
Nach Recherchen des Finanznachrichtendienstes GoMoPa.net gibt es dafür wohl zwei Möglichkeiten:
Entweder spekulieren die Lockanbieter auf die Unwissenheit der Anleger, was auf dem Immobilienfonds-Zweitmarkt los ist, oder sie spekulieren auf Ängste der Anleger aus gewissen, beunruhigenden Nachrichten aus dem letzten Bericht der Fondsverantwortlichen.
Eines ist wohl zunächst sicher:
Mit 125 Prozent machen die Fondsanteils-Besitzer gerade ein schlechtes Geschäft.
Denn an der Fondsbörse Deutschland Zweitmarkt.de wurden diese Anteile allein im letzten halben Jahr um die 360 Prozent gehandelt. Aktuell sogar um 390 Prozent. Also mehr als zwei Drittel über dem Preis der Darmstädter Sozietät. Und in der Geschichte des Fonds ist der Zweitmarkt-Kurs noch nie gefallen.
Wer auf einem Anteilschein des ECI Einkaufs-Center-Immobiliensfonds sitzt, den die Deutsche Bank AG Tochter Deutsche Grundbesitz Anlagegesellschaft mbH aus Frankfurt im Jahr 1975 aufgelegt hat, der konnte bislang getrost die Hände hinter dem Kopf verschränken und auf den sommerlichen Geld-Ausschüttungsregen warten, der von Jahr zu Jahr immer mehr wurde.
Der 34 Millionen Euro Nominalkapitalfonds ECI hat sich zu je 30 Prozent an vier geschlossenen Immobilienfonds mit insgesamt 14 Einkaufs-Centern mit einer zu 100 Prozent vermieteten Fläche von 536.500 Quadratmetern beteiligt, wovon 421.600 Quadratmeter Läden sind.
Darunter sind große Namen wie etwa das Alstertal-Einkaufszentrum in Hamburg-Poppenbüttel von der Kommanditgesellschaft Grundstücksgesellschaft Klosterstern m.b.H. & Co.
Oder das EASTGATE in Berlin-Marzahn und das Rhein-Center in Köln-Weiden von der Kommanditgesellschaft Grundstücksgesellschaft
Alster m.b.H. & Co.
Oder auch das Franken-Center in Nürnberg von der Kommanditgesellschaft Grundstücksgesellschaft
Mundsburg m.b.H. & Co.
Wie auch das Hessen-Center in Frankfurt am Main von der Kommanditgesellschaft Grundstücksgesellschaft
Farmsen m.b.H. & Co.
All diese Shoppingpaläste sprudeln den ECI-Fondsanlegern seit Jahren stetig steigende Barausschüttungen ins Portemonnaie. Waren es pro Jahr im Jahr 1975 6 Prozent, sind es 2016 schon 32,84 Prozent.
Der anteilige Barüberschuss aus den vier Fondsbeteiligungen für die ECI-Anleger belief sich im Jahr 2016 auf 12 Millionen Euro.
Nach Abzug der Treuhandgebühr an die Treuhandkommanditistin DGA Deutsche Grundbesitz Anlagegesellschaft mbH in Höhe von 462.000 Euro sowie anteiliger Steuern in Höhe von 371.000 Euro konnten die verantwortlichen Manager,
die DGA-Geschäftsführerin und Investorenbetreuerin Iris Racke (55) aus Kelkheim
sowie Geschäftsführerin Birgit Benz (45) aus Kelkheim von der Kapitalverwaltungsgesellschaft RREEF Investment GmbH aus Frankfurt
sowie die Manager Ulrich Steinmetz (53) aus Großkotzenburg und Clemens Grünewald (41) aus Frankfurt von der Geschäftsbesorgerin Deutsche Asset Management International GmbH aus Frankfurt,
den Anlegern des ECI im Sommer 2017 für das Jahr 2016 die bisherige Höchstsumme von 11,167 Millionen Euro in bar ausschütten.
Aber wird das auch so bleiben? Im letzten veröffentlichten Rechenschaftsbericht gab es von den Berichterstattern Iris Racke, Birgit Benz, Ulrich Steinmetz und Clemens Grünewald durchaus auch beunruhigende Nachrichten.