Mit Investments in Olivenbäume versprach Thomas Lommel (51), Kopf der Schweizer Oliveda Switzerland AG, seinen Anlegern zweistellige Renditen zu erwirtschaften. Nach monatelanger Prüfung des Geschäftsmodells stellte die Schweizer Finanzmarktaufsicht FINMA die Oliveda erst unter Zwangsverwaltung und ordnete anschließend die Liquidation an. Die zuständigen Finanzaufseher ermitteln wegen des Verdachts auf ein illegales Schneeballsystem, während Thomas Lommel seine Vertriebsaktivitäten unbeeindruckt fortsetzt – jetzt allerdings in Deutschland.
“Ich habe damit nichts zu tun. Ich bedauere sehr, was da offenbar vorgefallen ist”, beginnt das Gespräch mit einem Mitarbeiter im Meggener Büro der Schweizer Oliveda-Gruppe. Von hier aus würde der Vertrieb der Olivenprodukte gesteuert, die aus den Blättern der Olivenbäume gewonnen werden, die von Oliveda auf den spanischen Plantagen der Olive Tree Invest S.L. mit Sitz in Palma de Mallorca gezüchtet werden. Mit den Finanzgeschäften, die Oliveda-Gründer Thomas Lommel betreibt, habe man in dem Schweizer Büro hingegen nichts zu tun, erklärt der genervte Mitarbeiter. Das werde seit einer ganzen Weile alles aus Berlin gesteuert. Und zwar aus gutem Grund.
Im August 2014 berichtete GoMoPa.net erstmals über die ungewöhnlichen Geschäfte des selbsternannten Oliven-Gurus Thomas Lommel. Die FINMA hatte zu diesem Zeitpunkt ein Ermittlungsverfahren eröffnet und die Oliveda AG (Aeschenvorstadt 71 in 4051 Basel, Schweiz) unter Zwangsverwaltung gestellt. Kein Problem befand Lommel und teilte GoMoPa.net mit:
Die FINMA hat nur die Kontrolle bei einer Gesellschaft übernommen. Wir sind ja eine Gruppe, die sich mit Kosmetik rund um den Olivenbaum beschäftigt. Bei der OLIVEDA AG wird im Moment eine Überprüfung durchgeführt, ob wir ein bankenähnliches Geschäft betreiben oder eben nicht. Die Prüfung ist abgeschlossen und wir erwarten im Laufe des Augusts ein Statement der FINMA. Und dann können wir entweder weiter machen wie bisher, weil wir davon ausgehen, dass sich das alles in Wohlgefallen auflösen wird oder wir müssen Einspruch einlegen.
Verdacht auf Kapitalanlagebetrug
Es sollte ganz anders kommen, als von Oliven-Guru Lommel prognostiziert. Mit Verfügung vom 24. April 2015 wurden die Oliveda Switzerland AG und die Oliveda Holding AG von der FINMA aufgelöst und Konkursverfahren über die Gesellschaften eröffnet. Seitdem befinden sich die Unternehmen in Liquidation. Am 5. Mai 2015 eröffnete die mit der Überwachung von Oliveda betraute fintegrity GmbH ein Bankenkonkursverfahrens (SHAB 085 / 2015) über die beiden Schweizer Oliveda Unternehmen.
Bis zu diesem Zeitpunkt hatten rund 300 Investoren etwa 5,3 Millionen Franken in die Olivenhaine der Oliveda-Gruppe gesteckt. Direkt nach Erwerb wurden die Olivenbäume zurück an die Oliveda verpachtet. Solche Geschäfte seien allerdings erlaubnispflichtig und Oliveda besitze nicht die notwendigen Genehmigungen zum Betrieb solcher Bankengeschäfte, lautet ein Vorwurf der FINMA. Viel schwerer wiegt allerdings ein strafrechtlicher Vorwurf gegen die Verantwortlichen von Oliveda, den die Eidgenössische Finanzaufsicht erhebt.
Gegenüber dem Schweizer Blog “BZ Basel” und der Wochenzeitung “Schweiz am Sonntag” erläuterte der FINMA-Pressesprecher Tobias Lux seinen Verdacht, dass Oliveda ein illegales Schneeballsystem betrieben habe. Einzahlungen neuer Investoren seien dazu verwendet worden, um Forderungen wie Pacht und Miete an die Altanleger auszuzahlen.
Thomas Lommel macht weiter, als sei nichts geschehen.
Anders als in der Öffentlichkeit kolportiert, hatte Lommel bereits vor Bekanntwerden der FINMA-Ermittlungen Maßnahmen ergriffen, um auch in Zukunft weiter seine Olivengeschäfte auf Kosten der Anleger betreiben zu können.